Staatsminister Klaus-Peter Murawski hat Josef Klegraf das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Klegraf sei ein Visionär und Pragmatiker mit Herz und Verstand, so Murawski.
„Josef Klegraf ist ein Visionär, zugleich Pragmatiker mit Herz und Verstand und immer mit dem Ziel vor Augen, seine Heimatstadt lebens- und liebenswert zu erhalten. Er ist Ideengeber, setzt wichtige Impulse und ist im besten Sinne ein ‚Macher‘. Es ist ihm ein Anliegen, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten und die Voraussetzungen zu schaffen, dass ihre Stimme gehört wird“, sagte Staatsminister Klaus-Peter Murawski bei der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Josef Klegraf.
Visionär und Pragmatiker mit Herz und Verstand
Josef Klegraf wurde 1938 im westfälischen Schmallenberg-Niedersorpe im Sauerland geboren. In Köln und Kiel studierte er Englisch, Musik und Sport. Nach seiner Lehrerausbildung arbeitete er am Institut für Übersetzen und Dolmetschen an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Aus beruflichen Gründen kam er 1971 nach Stuttgart und war an der Universität Stuttgart bis 2003 als Sprachwissenschaftler und Akademischer Oberrat im Fachbereich Anglistik tätig.
Freude am Diskurs
Für die Grünen zog Josef Klegraf 1985 in den Bezirksbeirat Stuttgart-Nord ein, 1988 übernahm der das Amt des Sprechers der Fraktion. „Die Freude am Diskurs zeichnet Josef Klegraf seit jeher aus“, betonte der Staatsminister. „1994 wurde er ehrenamtlicher Bezirksvorsteher von Stuttgart-Nord. Dieses Amt war der Dreh- und Angelpunkt für alle weiteren Ehrenämter und Aufgaben, die er im Lauf der Jahre übernommen hat.“ So habe sich Klegraf bereits 1997 intensiv im Rahmen der quartiersbezogenen Bürgerbeteiligung im Stadtteil „Auf der Prag“ mit den möglichen Auswirkungen des geplanten Großprojekts Stuttgart 21 befasst. Er sei die treibende Kraft für die Gründung des Vereins „Infoladen Stuttgart 21 Auf der Prag e. V.“ gewesen. „Als Vorsitzender sieht er seine Hauptaufgabe darin, die Bewohner des Stadtteils über Stuttgart 21 umfassend zu informieren. Josef Klegraf holte Gegner und Befürworter an einen Tisch und entwickelte den Verein zum wichtigsten Sprachrohr der Anwohner. Für diese Aufgabe ist er unbestritten der richtige Mann. Überzeugend und beharrlich“, so Murawski. „Es geht ihm um die bestmögliche Lösung. Inhalte, nicht Personen sind ihm wichtig. Dafür hat er so viel Zeit und Energie eingesetzt“, betonte der Staatsminister.
Eindrucksvolles ehrenamtliches Engagement
Wie die Stadt und die Stadtgesellschaft mit ihrer Geschichte umgingen, sei das zweite zentrale Thema, das Klegrafs Ehrenamt bestimme. „Josef Klegraf hat sich für den Erhalt stadtbildprägender und identitätsstiftender Gebäude eingesetzt. Er brachte die Stolperstein-Initiative in Stuttgart-Nord auf den Weg. Und er arbeitet ambitioniert als Vorsitzender in der Geschichtswerkstatt Stuttgart-Nord für die Erforschung der NS-Geschichte“, sagte Murawski. „Der Gedenkort für die deportierten Stuttgarter Juden am Nordbahnhof wäre ohne sein Engagement wohl nie zustande gekommen.“ Auch die Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. habe in ihm als einer ihrer Sprecher einen engagierten und verlässlichen Mitstreiter gefunden.
Erwähnenswert sei auch sein Ehrenamt im Arbeitskreis Asyl der Evangelischen Kirche in Stuttgart. „Hier hat Josef Klegraf nicht nur mit eindrucksvollen Beiträgen, sondern auch mit seiner Gabe, zuzuhören, nachzufragen, sich mit verfolgten und entwurzelten Menschen solidarisch zu zeigen, die Arbeit geprägt“, unterstrich Staatsminister Klaus-Peter Murawski.