Eine Broschüre des Umweltministeriums stellt Maßnahmen vor, wie der Einsatz von Mikroplastik im Sport reduziert werden und der Austrag von Mikroplastik verhindert werden kann.
Überall kommen Kunststoffe zum Einsatz und erleichtern den Alltag. Aber unbedacht gebraucht oder falsch entsorgt, können Kunststoffe in der Umwelt landen und die Natur und den Menschen schädigen. Das gilt insbesondere für Mikroplastik – also kleinsten Kunststoffteilchen, die zum Beispiel beim Abrieb von Reifen oder Schuhen entstehen oder schon in Produkten selbst enthalten sind. Aber auch der Sport trägt dazu bei, dass Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Eine bedeutende Quelle sind dabei Kunststoffrasenplätze. Aber auch andere Sportarten wie etwa der Reitsport tragen durch synthetische Zuschlagstoffe in Reitböden zur Verbreitung bei.
„Es gibt in Baden-Württemberg rund 1.000 Kunststoffrasenplätze, in denen überwiegend Kunststoffgranulat verfüllt ist. Umgerechnet sind das gut sechs Millionen Quadratmeter, die durch Spielbetrieb, Pflege oder Witterung Mikroplastik in die Umwelt abgeben können“, betonte Minister Franz Untersteller.
Reduzierung von Kunststoffen im Sport
In der aktuellen Broschüre „Mikroplastik im Spiel“ (PDF) informiert das Umweltministerium grundsätzlich über das Thema Mikroplastik und stellt konkrete Maßnahmen vor, wie der Einsatz von Kunststoffen im Sport reduziert und der Austrag von Mikroplastik verhindert werden kann. Minister Untersteller wies darauf hin, dass es auf dem Markt gute, nachhaltige und sogar preiswertere Alternativen für Kunststoffgranulat als Füllstoff gebe, die aber noch öfter zum Einsatz kommen müssen.
Auch bauliche Maßnahmen wie Begrenzungen seien sinnvoll, damit der Kunststoff auf dem Feld bleibe. Zudem entscheiden sich Sportvereine oftmals aus Imagegründen für eine Kunstrasenanlage, aber je nach Nutzungshäufigkeit seien diese gar nicht erforderlich und können sogar unnötig teuer sein. Auch Naturplätze haben viele Vorteile. „Wir müssen die Vereine und die Aktiven im Land noch stärker für die Problematik Mikroplastik im Sport sensibilisieren und für einen nachhaltigen Sportbetrieb gewinnen“, ergänzte Untersteller.
Innovative Lösungen
„Es gibt ökologisch engagierte Sportvereine in Baden-Württemberg, die das Problem bereits erkannt haben und innovative Lösungen gefunden haben“, sagte der Minister. So verwendet zum Beispiel der VfB Bühl anstatt Kunststoff Kork als Einfüllmaterial. Zusätzlich wurde ein Filtersystem installiert, das unter anderem abgebrochene Kunststoffrasenhalme, Abrieb und Schmutz aufnimmt.
Ein weiterer Vorreiter ist der Verein TV Möglingen, der sich bei der Sanierung seines Kunststoffrasenplatzes dazu entschlossen hat, Quarzsand als alternatives Füllmaterial einzusetzen. Diese und weitere Beispiele mit Vorbildcharakter stellt die Broschüre ebenfalls vor. „Wir brauchen mehr Bewusstsein und mutige Nachahmer im Land, damit wir den Austrag von Mikroplastik in die Umwelt verringern können“, so der Minister. „Denn Sport, der unserer Gesundheit und dem körperlichen Wohlbefinden dient, darf nicht zu Lasten der Umwelt gehen.“
Ökologische Entsorgung und Recycling von Kunststoffrasenplätzen
Was passiert aber mit den alten und ausgedienten Kunststoffrasenplätzen? Bisher werden die verwendeten Materialien vorwiegend energetisch verwertet. Vielmehr sollten jedoch die Komponenten im Sinne der Kreislaufwirtschaft sortenrein getrennt und zu hochwertigen Recyclingprodukten weiterverwertet werden.
Wie dies möglich ist und welche Verfahren sowie Alternativen zur Verfügung stehen, können Kommunen, Sportverbände, Sportvereine und Planer auf der Online-Fachtagung „Ökologische Entsorgung und Recycling von Kunststoffrasenplätzen – aber wie?“ des Umweltministeriums und des Landessportverbands Baden-Württemberg (LSVBW) am 25. März 2021 diskutieren.
Broschüre „Mikroplastik im Spiel“ (PDF)
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Mikroplastik