Als Reaktion auf die dramatisch zunehmenden Verfolgungen, denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit ausgesetzt sind, hat das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem renommierten Institute of International Education den „Baden-Württemberg Fonds für verfolgte Wissenschaftler“ aufgelegt.
Das Programm hat ein Gesamtvolumen von einer Million Euro. Es wird durch großzügige Finanzierungen der Baden-Württemberg Stiftung und der Max-Jarecki-Stiftung ermöglicht, die beide zu gleichen Anteilen zu der Fördersumme beitragen.
„Wir müssen verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern jetzt zu Hilfe kommen und gleichzeitig ein klares Zeichen dafür setzen, dass in Europa die Wissenschaft frei ist und dass sie kritisch sein darf, ja sein muss“, sagt Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. „Wir sind für die Förderung der Baden-Württemberg- und der Max-Jarecki-Stiftung sehr dankbar und werden bei dem Programm eng zusammenarbeiten.“
Das Programm hat zum Ziel, verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Fortsetzung ihrer Forschungsarbeit – unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit oder ihres Fachbereichs – an einer Hochschule des Landes Baden-Württemberg zu ermöglichen. In den nächsten Jahren werden dadurch bis zu 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit erhalten, ihre wissenschaftlichen Arbeiten in einem sicheren Umfeld fortzusetzen.
„Angesichts der neuen Repressalien und Konflikte weltweit ist der heutige Bedarf an Unterstützung von verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr groß, sagt Dr. Henry G. Jarecki, Stiftungsinhaber der Max Jarecki Stiftung und Mitbegründer des IIE-SRF (Scholar Rescue Fund des Institute of International Education). „Wir begrüßen die wachsende Rolle Deutschlands als sicherer Hafen (auch) für geflohene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Gemeinsam mit Baden-Württemberg starten wir eine neue exzellente Initiative, die verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Platz in einem staatlichen System anbietet, das Vielfalt und Innovation offen gegenübersteht.“
Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, betont, dass „der ‚Baden-Württemberg-Fonds für verfolgte Wissenschaftler‘ zwei wichtige Ziele der Stiftung verbindet: sowohl die Förderung innovativer Forschung und des internationalen Austauschs von Ideen als auch die Integration von Geflüchteten in unser Bundesland. Wir sind stolz darauf, dieses multilaterale Programm gemeinsam mit den drei weiteren Akteuren zu starten.“
Allan E. Goodman, der Präsident des IIE, ist überzeugt, dass „diese multilaterale Anstrengung ein sichtbares Zeichen sowohl für die Unterstützung der verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch für die Offenheit und Vielfalt der baden-württembergischen Gesellschaft ist. Dies wird nicht nur das Leben des Einzelnen verändern, sondern auch uns für die Zukunft Hoffnung geben.“
Das Förderverfahren wird im Einzelnen aktuell noch erarbeitet. Eine Antragstellung wird voraussichtlich ab Frühjahr 2017 möglich sein. Sobald das Förderverfahren und die Antragsmodalitäten ausgearbeitet sind, werden die Hochschulen darüber informiert.
Institute of International Education (IIE)
Das 1919 gegründete IIE ist eine private Non-profit-Organisation mit Sitz in New York. Es konzentriert sich auf den internationalen Austausch im Bereich der Wissenschaft und Fragen der Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik. Es bietet Programme für den Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und ist u. a. für das bekannte Fulbright-Programm zuständig. Seit seiner Gründung kümmert sich das IIE in einem besonderen Maße um gefährdete Wissenschaftler.
Scholar Rescue Fund des IIE
Das SRF-Programm des IIE wurde im Jahre 2002 als Programm des IIE institutionalisiert. Seitdem wurden 653 gefährdete Wissenschaftler aus über 55 Ländern an 300 Gastinstitutionen in 41 Gastländern weltweit vermittelt.