Energieeffizienz

Auszeichnung für vorbildliche betriebliche Energieeffizienz

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Das Umweltministerium hat erstmals den Gipfelstürmer-Award des Netzwerks regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz verliehen. Ausgezeichnet wurden Unternehmen für die vorbildliche Umsetzung betrieblicher Energieeffizienzmaßnahmen.

In Karlsruhe ist erstmals der Gipfelstürmer-Award des Netzwerks regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz (KEFF) verliehen worden. Mit dem Preis werden Unternehmen geehrt, die betriebliche Energieeffizienzmaßnahmen vorbildlich umgesetzt haben. Vergeben werden Preise für die besten drei Bewerbungen. Dotiert ist der Gipfelstürmer-Award mit insgesamt 18.000 Euro.

Energieeffizienz bringt ökonomisch Vorteile und stärkt den Klimaschutz

Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im Umweltministerium, würdigte in seiner Laudatio das Engagement und den Erfolg nicht nur der Preisträger, sondern zahlreicher Unternehmen im ganzen Land: „Allein die drei Preisträger kommen durch ihre Effizienzmaßnahmen auf die beeindruckende Summe von rund 420.000 Kilowattstunden, die sie jährlich an Energie einsparen. Sie stehen stellvertretend für mehr als 20 Unternehmen, die sich ebenfalls um den Gipfelstürmer-Award 2018 beworben haben und für viele hundert weitere Unternehmen im Land. Sie alle haben erkannt, dass Energieeffizienz ökonomisch Vorteile bringt und zugleich den Klimaschutz stärkt.“

In allen Branchen des produzierenden Gewerbes, des Handels und des Dienstleistungssektors gebe es zum Teil erhebliche Energieeffizienzpotenziale, die derzeit nicht hinreichend ausgeschöpft würden, sagte Meinel weiter. Der Gipfelstürmer-Award soll deshalb nicht nur vorbildliche Leistungen würdigen, sondern anderen Unternehmen als Ansporn dienen. „Es lohnt sich einfach, sich mit der Frage zu beschäftigen, an welcher Stelle ich zum Beispiel Produktionsprozesse, Arbeitsabläufe oder betriebliche Einrichtungen energetisch effektiver gestalten kann. Und die KEFF-Ansprechpartner und -partnerinnen vor Ort können wertvolle Tipps geben, wie die Energieeffizienz konkret gesteigert werden kann.“

Voraussetzung für die Teilnahme am Gipfelstürmer-Wettbewerb ist ein durchgeführter KEFF-Check, eine kostenfreie Erstanalyse der Effizienzpotenziale in einem Unternehmen. Diese Checks werden durch KEFF-Effizienzmoderatoren und Effizienzmoderatorinnen in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs angeboten. Seit dem Start des Projekts im Frühjahr 2016 waren es bereits weit über 1.500.

Auch im kommenden Jahr wird das Umweltministerium den KEFF-Gipfelstürmer-Award für vorbildliche Umsetzungen von Energieeffizienzmaßnahmen in Industrie, im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich verleihen.

Die Preisträger

1. Platz „Gipfelstürmer des Jahres 2018“ (10.000 Euro Preisgeld): Profilmetall GmbH, Hirrlingen
Die Profilmetall GmbH aus Hirrlingen hat von der Entwicklung innovativer Profile bis zur weltweiten Logistik montagefertiger Profile ein breites Portfolio im Angebot. Nach dem KEFF-Check setzte das Unternehmen Energieeffizienz-Maßnahmen aus mehreren Handlungsfeldern um. Das Unternehmen optimierte dabei direkt am Prozess und am Gebäude. Der Druckluftkompressor sowie die Druckluftringleitung wurden optimiert und die Anlage mit einer intelligenten Steuerung versehen. Die Motorensteuerung an den Produktionsanlagen wurde verbessert. Die Beleuchtung wurde komplett durch LED ersetzt, und auch hier kommt eine intelligente Steuerung zum Einsatz. Das Unternehmen setzt darüber hinaus auf Wärmerückgewinnung, Elektromobilität – unter anderem Stapler – und bindet die 64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche und Implementierung von Effizienzmaßnahmen ein. Etwa 300.000 Kilowattstunden pro Jahr spart das Unternehmen durch die umgesetzten Maßnahmen ein.

2. Platz Gipfelstürmer 2018 (5.000 Euro Preisgeld): B&S Service GmbH, Waldangelloch
Die B&S Service GmbH wurde in wenigen Jahren von einem Ein-Mann-Betrieb zu einem erfolgreichen Unternehmen mit 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebaut, das europaweit Kunden im Groß- und Einzelhandel berät. Das Unternehmen bietet Videoüberwachungen, Warensicherung, Alarmtechnik und Kassentischservice an.

Das Unternehmen setzt auf einen ganzheitlichen, verantwortlichen Umgang mit der Umwelt und verfolgt ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept unter Einbeziehung der Belegschaft. Nach dem KEFF-Check entwickelte die Betriebsführung ein Monitoringkonzept, um alle Komponenten des Neubaus noch besser aufeinander abzustimmen. Daraus ergaben sich mehrere Optimierungsmaßnahmen: Biomassenheizung mit Pufferspeicher, Einzelraumregelung, Beschattungsanlage und Photovoltaik-Anlage mit Wärmepumpe. Die Biomasseheizung wird mit selbst erzeugtem Riesen-Chinaschilf (Miscanthus giganteus) und Holzhackschnitzel betrieben. B&S Service GmbH rechnet mit einer Energieeinsparung von 60.000 Kilowattstunden pro Jahr.

3. Platz Gipfelstürmer 2018 (3.000 Euro Preisgeld): H. Wennberg Grossbuchbinderei GmbH, Vaihingen/Enz
Das Unternehmen fertigt mit 124 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich etwa 120 Millionen Zeitschriften, Telefonbücher und Kataloge. Seit 1861 wurden das Leistungsspektrum und die Technik regelmäßig auf die immer komplexer werdenden Anforderungen an eine moderne Großbuchbinderei angepasst und erweitert.

Neben dem Kerngeschäft setzt die Unternehmensleitung auf Energieeffizienz. So werden beispielsweise seit 2008 Restholz-Paletten automatisch zu Hackschnitzeln verarbeitet und in der 500-Kilowatt-Hackschnitzelanlage zur Wärmeerzeugung genutzt. Seither ist der Gasbrenner nicht mehr zum Einsatz gekommen. Das aktuelle Projekt – und damit entscheidend für die Auszeichnung – ist ein Block-Heizkraftwerk, das Druckluft erzeugt. Eine interessante Lösung, bei der sowohl die Abwärme des Motors als auch die Abwärme des Verdichters durch Wärmetauscher sowohl der Eigennutzung zugeführt als auch ins Nahwärmenetz eingespeist werden. Die nahegelegene Walddorfschule mit Schulgebäude, Sporthalle und Kantine wird so vollumfänglich beheizt. Die H. Wennberg Grossbuchbinderei erzielt so eine Energieeinsparung von 64.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Gipfelstürmer-Sonderpreis (undotiert): Metzgerei Rebmann, Rottenburg am Neckar
Der Sonderpreis geht an ein Unternehmen, das den KEFF-Check absolviert hat, bei dem aber kein weiteres Effizienzpotenzial identifiziert werden konnte. In diesem Sinne handelt es sich um einen Betrieb mit bereits optimierten Betriebsabläufen und Produktionsprozessen.

Die Metzgerei Rebmann mit insgesamt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist also bereits konsequent energieeffizient aufgestellt. Stichworte sind Wärmerückgewinnung, Solaranlage, optimierte Beleuchtung, neue Kühlmaschine. Mit den umgesetzten Maßnahmen erzielt Rebmann eine jährliche Energieeinsparung von rund 62.000 Kilowattstunden.    

Regionale Kompetenzstellen Netzwerk Energieeffizienz

Fotos von der Preisverleihung

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