Aus Sicht des Kultusministeriums liefert der durch das Landesinstitut für Schulentwicklung und das Statistische Landesamt Baden-Württemberg vorgestellte Themenband „Migration und Bildung“ wichtige Erkenntnisse über die Bildungsbeteiligung und den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen mit Einwanderungsbiografie. Der Themenband zeigt, dass der Abbau von Bildungsungleichheiten weiterhin eine wesentliche Aufgabe für die Bildungspolitik ist.
„Das Thema Bildungsgerechtigkeit ist und bleibt eine zentrale Herausforderung in unserem Bildungswesen. Obwohl sich die Bildungsbeteiligung bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund langsam annähert, bleibt es nach wie vor eine dringende Aufgabe, soziale Ungleichheiten zu verringern. Durch die Zuwanderung sind außerdem neue Herausforderungen hinzugekommen, die wir gemeinsam meistern müssen“, betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann anlässlich der Veröffentlichung des Themenbands.
Schwerpunkt auf früher Sprachförderung
Gute Bildungsangebote für zugewanderte Kinder und Jugendliche in der Kindertageseinrichtung und in der Schule sind entscheidend dafür, dass sie sich gut integrieren und ihren Platz in der Gesellschaft finden können. Um dies zu ermöglichen, stellt das Land 71,5 Millionen Euro im Jahr 2017 bereit. Circa 6,6 Millionen Euro werden davon für die Sprachförderung in den Kindertagesstätten eingesetzt. „Sprache ist der Schlüssel. Durch sie erschließen wir uns die Welt und eignen uns Wissen an. Sprachliche Kompetenzen haben einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg der Kinder. Deshalb setzt das Land bewusst einen Schwerpunkt auf der frühen Sprachförderung“, sagte die Ministerin. Das Sprachförderprogramm SPATZ sei stetig an die neuen Rahmenbedingungen durch die gestiegene Zuwanderung angepasst und verbessert worden.
Schulen leisten wertvollen Beitrag zur Integration
Auch die Schulen in Baden-Württemberg leisten einen wertvollen Beitrag zur Integration. Der Unterricht in der Vorbereitungsklasse und in den VABO-Klassen dient vorwiegend dem Erlernen der deutschen Sprache, des Fachwortschatzes sowie schulischer Techniken und Arbeitsweisen. Er bereitet auf den Unterricht und den Wechsel in die Regelklasse vor und ist eng mit diesem verzahnt. Um die Integration in ein reguläres schulisches Angebot zu unterstützen, habe das Kultusministerium die Potenzialanalyse entwickelt, erklärt Eisenmann. Mit diesem Analyseverfahren haben Lehrerinnen und Lehrer seit dem laufenden Schuljahr erstmals ein effektives Instrument, die Schülerinnen und Schüler besser individuell zu fördern und ihren weiteren Bildungsweg zu planen. „Die Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass die Integration der neu zugewanderten Kinder in die Regelklasse meist gut gelingt. Die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen wir bei dieser Aufgabe durch spezielle Fortbildungsangebote, aber auch durch Supervision und Einzelberatung“, so Eisenmann.
Ausbau der Ganztagsschulangebote ist zentrales Ziel
Um die Bildungschancen und die Bildungsbeteiligung aller Kinder im Land unabhängig der Herkunft zu verbessern, ist es ein zentrales bildungspolitisches Ziel der Landesregierung, Ganztagsschulangebote quantitativ und qualitativ auszubauen. Am 15. Mai 2017 lädt Kultusministerin Susanne Eisenmann deshalb erneut Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler, Vertreter der Lehrerverbände und Gewerkschaften sowie außerschulische Bildungspartner zu einem Ganztagsgipfel ein, um gemeinsam den Weiterentwicklungsprozess voranzubringen.