Im Rahmen der European MINT Convention haben sich auf Einladung von Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz 52 Partner des Bündnisses „Frauen in MINT-Berufen“ zu ihrem jährlichen Bilanzgespräch getroffen. Ziel ist es, die Frauenerwerbstätigkeit im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu erhöhen sowie die maßgeblichen MINT-Fördermaßnahmen entlang einer lebensphasenorientierten Gesamtstrategie zu bündeln, weiterzuentwickeln und mit diesen Breitenwirkung zu erzielen.
„Die Sicherung der Fachkräftebasis ist ein Schlüsselthema und hat für die Landesregierung oberste politische Priorität“, sagte Staatssekretärin Schütz anlässlich des Bilanzgesprächs. Baden-Württemberg habe mit 27 Prozent den bundesweit höchsten Anteil an MINT-Beschäftigten und auch künftig den höchsten Bedarf. „Die neue Landesregierung hat deshalb in ihrem Koalitionsvertrag verankert, dass die Landesinitiative und das Bündnis ‘Frauen in MINT-Berufen’ weiterentwickelt werden sollen“, so Schütz. Das Bündnis leiste einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung. Frauen sollten verstärkt für zukunftsträchtige Berufe gewonnen werden und den digitalen Wandel und die Wirtschaft 4.0 mitgestalten.
Katrin Schütz: „Ein landesweites Bündnis mit mehr als 50 Partnern ist in Deutschland einmalig. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so ein breites Engagement für Frauen in MINT-Berufen“. Um auch in Zukunft den Bedarf an MINT-Fachkräften sicherzustellen, unterstützt die Landesregierung Initiativen, die bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Technik fördern. Initiativen wie der „Girls' Day“ und die „Girls' Day Akademie“ sollen weiterhin begleitet werden.
Dass die Anstrengungen fruchten, zeigt der positive Trend: Der Frauenanteil an den Erwerbstätigen in MINT-Berufen stieg in Baden-Württemberg von 2012 bis 2015 von 14,4 Prozent auf 15,6 Prozent und liegt damit über dem Bundesdurchschnitt, der im selben Zeitraum von 14,2 auf 15,0 Prozent gestiegen ist (Sonderauswertung Statistisches Bundesamt 2016, Ergebnis des Mikrozensus).
Besonderer Handlungsbedarf besteht nach wie vor in der gewerblich-technischen Ausbildung. In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil von jungen Frauen in MINT-Ausbildungsberufen mit 10,4 Prozent nicht nennenswert verändert. Hieran müssten die Bündnispartner gemeinsam weiter arbeiten, betonte die Wirtschaftsstaatssekretärin. Schütz begrüßte zudem die Verbreiterung des Bündnisses durch weitere vier Bündnispartner. Neu dabei sind Femtec Alumnae e.V. als Vertreterin des Netzwerks Femtec, die IG Metall Bezirk Baden-Württemberg, die Jugendstiftung Baden-Württemberg sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik Baden-Württemberg.
Das Bündniss „Frauen in MINT-Berufen“
Am 4. Juli 2011 wurde das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ geschlossen. Zum Bündnis gehören mittlerweile 52 Partner aus vier Ministerien, Arbeitgeber-, Branchen- und Berufsverbänden, Gewerkschaften, BWIHK, BWHT, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Frauennetzwerken, Hochschulen, Stiftungen und Kontaktstellen Frau und Beruf. Die Landesinitiative und das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ leisten ihren Beitrag zu den Zielen der Fachkräfte-Allianz Baden-Württemberg: Die Beschäftigung von Frauen zu steigern und die Zahl der Beschäftigten in den MINT-Berufen zu erhöhen.
Stimmen der neuen Partner
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg: „Wer die Besten will, darf auf Frauen nicht verzichten – das gilt für die IG Metall intern wie für den gesamten Arbeitsmarkt. Die Frauen- und Gleichstellungspolitik ist seit jeher ein wichtiges Betätigungsfeld für die IG Metall, insofern sehen wir die Teilnahme am Bündnis ‘Frauen in MINT-Berufen’ als gesellschaftliche Aufgabe. In den nächsten Jahren wird sich unsere Arbeitswelt im Zuge von Digitalisierung grundlegend verändern. Um diesen Wandel erfolgreich im Sinne der Beschäftigten mitzugestalten, sind wir auf das Engagement hochqualifizierter Frauen angewiesen. Sie bereichern die nach wie vor männliche dominierte Technikwelt nicht nur um Wissen und neue Sichtweisen, sondern können auch wichtige Erfahrungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf einbringen. Starke Bündnisse wie diese Länderinitiative sind notwendig, um die Frauenerwerbstätigkeit in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen endlich nachhaltig voranzubringen.“
Rebecca Schuster, Vertreterin des Femtec.Alumnae e.V.: „Wir verfolgen als Teil des Femtec.Network zusammen mit der Femtec.GmbH und deren Partnern das Ziel, junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, ein starkes Netzwerk für Frauen in diesem Bereich zu schaffen und Karriereperspektiven für Frauen in MINT zu eröffnen. Mit über 150 Vertreterinnen in Baden-Württemberg freuen wir uns darauf, das Bündnis durch unsere persönlichen Erfahrungen als MINT-Frauen zu bereichern und als Diskussionspartner und Role Models zur Verfügung zu stehen, um diese Initiative sowohl für als auch mit Frauen in MINT zu gestalten.“
Ulrike Sammet, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik Baden-Württemberg: „Die Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik ist das landesweite Netzwerk und die fachpolitische Interessensvertretung der Mädchenarbeit in Baden-Württemberg. Sie setzt sich für gute Rahmenbedingungen des Aufwachsens, Lernens und Lebens von Mädchen in ihrer Vielfalt ein. Eine berufliche Ausbildung und eine selbstbestimmte Berufswegeplanung stellen zentrale Voraussetzungen für die Existenzsicherung und Teilhabe junger Frauen am gesellschaftlichen Leben dar. Der MINT-Bereich ist besonders chancenreich. Wir möchten deshalb verstärkt über MINT-Projekte sowie über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren.“
Wolfgang Antes, Geschäftsführer Jugendstiftung Baden-Württemberg: „Die Jugendstiftung Baden-Württemberg gehört zu den Gründungsmitgliedern des lv-natec und ist Sitz der Geschäftsstelle des Landesverbandes. Sie setzt Impulse für eine zukunftsweisende Jugendbildung. Die Ergebnisse der Jugendstudie Baden-Württemberg zeigen, dass das Berufswahlverhalten junger Menschen sich nach wie vor an Klischees der weiblichen oder männlichen Rollenvorstellungen orientiert. So sind insbesondere im Berufsfeld Informatik, Elektrotechnik oder Ingenieurwissenschaften wenig oder kaum Mädchen oder Frauen zu finden. Die Jugendstiftung will einen Beitrag dazu leisten, dass in wesentlichen Bereichen gesellschaftlicher Wertschöpfung sich ein Trend zu einer künftigen Geschlechterparität abzeichnet.“