Das Land fördert die Einrichtung einer Koordinierungsstelle „Mannheim gegen Kinderarmut“ mit 200.000 Euro. Ziel ist es, gleiche Chancen für alle Kinder zu schaffen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.
Das Ministerium für Soziales und Integration fördert die Einrichtung einer Koordinierungsstelle „Mannheim gegen Kinderarmut“ mit 200.000 Euro. „Unser Ziel muss es sein, gleiche Chancen für alle Kinder zu schaffen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und dem Geldbeutel der Eltern“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha.
„Auch im reichen Baden-Württemberg gibt es Kinder, die in Armut aufwachsen. Das können und dürfen wir nicht hinnehmen“, so Minister Lucha. In Armut aufzuwachsen bedeute nicht nur, wenig Geld zur Verfügung zu haben. Armut habe darüber hinaus auch soziale, kulturelle und gesundheitliche Dimensionen. „Wenn wir es gemeinsam schaffen, die Kinderarmut zu bekämpfen, verbessern wir damit die gesamte Lebenslage der Kinder“, so der Minister.
Koordinierungsstelle bündelt vorhandene Kräfte
Das Projekt in Mannheim verfolge deshalb einen mehrdimensionalen Ansatz. Gemeinsam mit einem Netzwerk lokaler Akteure soll der Kreislauf der „Vererbung von Armut“ durchbrochen werden, dazu sollen bereits bestehende Angebote gebündelt und in eine Präventionskette eingegliedert werden. Städtische Fachbereiche, Wohlfahrtsverbände, Arbeitsverwaltung, Quartiermanagement, Gesundheitssystem, Vereine – sie alle ziehen innerhalb des Netzwerks an einem Strang.
„Wer in Armut aufwächst läuft Gefahr, ein Leben lang nicht wirklich da raus zu kommen“, erklärt Lucha. „Diesen Kreislauf müssen wir durchbrechen.“ Deshalb nehme das Projekt auch Eltern in den Fokus. Sie sollen auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit von Transferleistungen unterstützt werden. „Für diese vielfältigen Aufgaben brauchen wir eine Koordinierungsstelle. Sie bündelt die vorhandenen Kräfte und entwickelt neue Handlungskonzepte.“
Weitere Informationen
- In Mannheim leben 316.265 Einwohner, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund beträgt 44,7 Prozent.
- 15 Prozent der Einwohner sind jünger als 18 Jahre, davon weisen 60 Prozent einen Migrationshintergrund auf.
- Rund 40 Prozent der unter siebenjährigen Kinder leben in einem sozialstrukturell auffälligen Stadtteil. Diese Stadtteile haben zugleich den stadtweit höchsten Migrationshintergrund in der Altersgruppe null bis unter sieben Jahre.
- Die Arbeitslosenquote in den vergangenen fünf Jahren ist zwar kontinuierlich zurückgegangen; sie liegt jedoch mit aktuell 5,1 Prozent immer noch über dem Landesniveau (3,3 Prozent).
- Im Jahr 2016 lag die Quote der Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) bei 11,6 Prozent (Baden-Württemberg: 5,1 Prozent). Der Anteil der unter 15-jährigen in betroffenen Haushalten bewegt sich seit Jahren mit geringen Schwankungen auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2016 betraf dies 20,8 Prozent der Mannheimer Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren (Baden-Württemberg: acht Prozent).