„Die Schwäbische Alb ist neben dem Ardèche-Tal der wichtigste Fundort für prähistorische Kunstfunde, die beweisen: In der Eiszeit – also vor 40.000 Jahren – beschäftigten sich die Menschen bereits mit Kunst! Was für ein großartiges Erbe! Daher ist es nur folgerichtig, dass wir das Konzept für Eiszeitkunst im Land sehr sorgfältig gestalten“, sagte Kunststaatssekretär Arne Braun. „Mit unserer Entscheidung für Blaubeuren als Ausstellungsort wird das Profil des Urgeschichtlichen Museums als Schwerpunktmuseum für Urgeschichte und Eiszeitkunst im Land gestärkt. Zudem bekennen wir uns zum dezentralen Präsentationskonzept für die Fundstücke aus den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb.“
Die 3,7 beziehungsweise 5,6 Zentimeter großen Figuren wurden aus Mammutelfenbein geschnitzt und in Forschungsgrabungen der Universität Tübingen im Jahr 2006 entdeckt. Bis Ende 2022 waren sie im Archäopark Niederstotzingen ausgestellt. Nach dessen Schließung hat sie das Archäologische Landesmuseum in einer temporären Sonderpräsentation gezeigt.
Überzeugendes Vermittlungskonzept in Blaubeuren
Zur Entscheidung über den weiteren Verbleib hat Staatssekretär Arne Braun Gespräche mit den an einer künftigen Präsentation interessierten Einrichtungen geführt. Diese stellten ihre jeweiligen Konzepte vor. Interesse angemeldet hatten Stadt und Museum Ulm, Stadt und Universität Tübingen und das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren mit seiner Trägerstiftung. Ausschlaggebende Gründe für die Entscheidung waren insbesondere ein überzeugendes Vermittlungskonzept hinsichtlich verschiedener Alters- und Bevölkerungsgruppen, die zu erwartende Besucherzahl, die geografische Nähe zur Fundregion sowie die Anbindung an die wissenschaftliche Forschung, erläuterte Arne Braun.
Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren wird als Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg geführt und von der Universität Tübingen, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters, in der Person von Professor Nicolas Conard wissenschaftlich geleitet und betreut. „Durch diese organisatorische Konstellation verbunden mit attraktiven und vielfältigen Angeboten und Formaten erreicht das Museum verschiedenste Zielgruppen – von Familien und touristischen Gästen über Schulklassen bis hin zu einem wissenschaftlichen Fachpublikum“, so Staatssekretär Arne Braun.
Für das Verständnis der Entwicklung der Künste weltweit einzigartig
Die Eiszeitkunst in Baden-Württemberg ist von hohem Rang. Dafür stehen die ersten figürlichen Kunstwerke und die frühesten Musikinstrumente, die vor etwa 40.000 Jahren in den Höhlen des Ach- und Lonetals von menschlicher Hand geschaffen wurden. Deren Bedeutung ist für das Verständnis der Menschheitsgeschichte und die Entwicklung der Künste weltweit einzigartig. Die Welterbestätte „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ wurde 2017 in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Diese hochgradige Auszeichnung ist von größter internationaler Strahlkraft. Die Landesregierung hat sich schon vor einigen Jahren entschieden, diese einzigartigen Funde dezentral auszustellen und so möglichst viele Menschen zu erreichen.