Am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamts. Baden-Württemberg hat nach wie vor die höchste Engagementquote aller Länder. Im Rahmen eines Modellversuchs führt das Land die Ehrenamtskarte ein, die ehrenamtlich engagierten Menschen Vergünstigungen gewährt.
Menschen in Baden-Württemberg haben es sich trotz Krisen nicht nehmen lassen, sich weiter ehrenamtlich zu engagieren. „Das bürgerschaftliche Engagement ist in Baden-Württemberg trotz zahlreicher Krisen und Konflikte ungebrochen. Bereits während der Pandemie hat sich das Engagement im Land bewährt, es gab beispielsweise Menschen, die für andere eingekauft oder Fahrdienste übernommen haben“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in Stuttgart zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2022.
Nach dem im Jahr 2021 veröffentlichten Ländervergleich des Freiwilligensurveys habe Baden-Württemberg nach wie vor die höchste Engagementquote aller Länder, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart. „Neue Zahlen im Rahmen dieser Erhebung wird es erst im Jahr 2025 geben“. Ab dem kommenden Frühjahr erprobe Baden-Württemberg in Freiburg, Ulm, dem Landkreis Calw und dem Ostalbkreis eine Ehrenamtskarte. Sie soll Bürgerinnen und Bürgern, als Geste der Wertschätzung für außergewöhnlich umfangreiches bürgerschaftliches Engagement, schöne Stunden in der Freizeit ermöglichen – etwa durch reduzierten Eintritt insbesondere in kulturellen Einrichtungen.
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie forderten mehr Unterstützung für das Ehrenamt. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten viele der Engagierten an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht. Meldungen über Überlastungen kämen aus den Einrichtungen der Jugend- und Altenhilfe, der Behindertenhilfe, den Kitas oder Bahnhofsmissionen. Umso wichtiger sei es, jetzt ihre Leistungen zu würdigen, betonten Caritas und die Diakonie.
Das Engagementbarometer der Zivilgesellschaft in Zahlenweise (Ziviz) stellte anhand von 1.200 Interviews fest, dass im September 2021 deutschlandweit 22 Prozent aller befragten Organisationen neue Engagierte verzeichneten, sagte der Ministeriumssprecher. Rund 23 Prozent der Organisationen in Baden-Württemberg hätten, bedingt durch die Coronakrise, im Juni 2021 aber auch Mitgliedschaften kündigen müssen. Dabei handele es sich zum überwiegenden Teil um Mitglieder, die nicht engagiert waren und nur Angebote nutzten.
Nach einem starken und pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 haben sich nach Auskunft des Schwäbischen Albvereins im Jahr 2021 wieder mehr Menschen ehrenamtlich im Verein engagiert – trotz bestehender Corona-Einschränkungen. Rund 250.000 freiwillige Arbeitsstunden hätten Vereinsmitglieder in den Bereichen Wegearbeit, Wandern, Naturschutz, Familie und Jugend geleistet, betonte Albvereinspräsident Hans-Ulrich Rauchfuß. Ein Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit des Albvereins ist der Unterhalt, die Markierung und Beschilderung von gut 19.000 Kilometer Wanderwegen zwischen Taubertal und Bodensee. In den derzeit rund 500 Ortsgruppen gibt es mehr als 3.000 Ehrenamtliche. „Dazu kommen die vielen unermüdlichen Helferinnen und Helfer, die im Hintergrund bei Veranstaltungen oder sonstigen Aktivitäten mitarbeiten“, betonte Rauchfuß.
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dpa/lsw