Der Schriftsteller Martin Walser ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Er habe bleibende Literatur geschaffen, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu seinem Tod. Seine Romane seien Spiegel und Reflexionsort der deutschen Zeitgeschichte.
„Egal ob als Erzähler, Dramatiker, Essayist – Martin Walser schuf Literatur, die bleibt. Als scharfer, tiefgründiger, immer wieder auch streitbarer Beobachter und Kommentator hat Walser der bundesrepublikanischen Geschichte der Nachkriegszeit seinen Stempel aufgedrückt“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Samstag, 29. Juli 2023, in Stuttgart. „Seine Romane sind Spiegel und Reflexionsort der deutschen Zeitgeschichte und zugleich empathische und detailgenaue Studien der menschlichen Gattung. Sein literarisches Schaffen schreibt in der deutschen Literaturgeschichte ein eigenes Kapitel. Seine tiefe Verbundenheit mit der Heimat am Bodensee hat Walser zeitlebens begleitet und erst im Sommer 2022 hat er Baden-Württemberg mit der Übergabe seines Vorlasses an das Deutsche Literaturarchiv einen Schatz von außergewöhnlichem Wert vermacht.“
Der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl sagte: „Mit Martin Walser verlieren wir einen großen Baden-Württemberger und einen Schriftsteller von Weltformat. Sein scharfsinniger Blick auf unsere Gesellschaft hat ihn zeitlebens ausgezeichnet – so hat er vielfach Debatten angestoßen und in Gesellschaft und Politik hineingewirkt. Sein wacher, kritischer Geist und sein unermüdliches Wirken werden uns fehlen.“
Kunstministerin Petra Olschowski sagte: „Martin Walser war nicht nur einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, er war auch ein Zeitzeuge allererster Güte für die Entwicklung der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit und im wiedervereinigten Deutschland. Mit seinem literarischen Schaffen und seinen Beiträgen zur gesamtgesellschaftlichen Debatte hat er selbst Zeitgeschichte geschrieben. Unsere Gedanken sind bei seiner Ehefrau und der Familie. Wir sind sehr dankbar, dass Martin Walser 2022 seinen Vorlass dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach übergeben hat, wo sein Bestand dauerhaft bewahrt und erschlossen werden kann.“