Im Rahmen ihrer Sommerreise hat Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut Unternehmen und Einrichtungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Brennstoffzellenentwicklung und Quantentechnologien besucht. Sie betonte die Bedeutung massiver Investitionen in Zukunftstechnologien.
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat ihre diesjährige Sommerreise fortgesetzt. Unter dem Titel „Baden-Württemberg als Europas Innovationsregion Nummer 1: So stellt sich das Land für die Zukunft auf“ besuchte die Ministerin den Bosch Forschungscampus in Renningen zum Themenfeld „Künstliche Intelligenz“ (KI), die ElringKlinger AG in Dettingen/Erms zum Thema „Brennstoffzellenentwicklung“ sowie das Institut für Quantentechnologien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Ulm zu „Quantentechnologien“.
Innovation ist der Schlüssel für unsere Zukunft
„Innovation ist der Schlüssel für unsere Zukunft. Baden-Württemberg muss auch in Zukunft zu den führendsten Innovationsregionen Europas zählen. Nur wenn wir massiv in Zukunftstechnologien investieren, können wir unsere Spitzenposition halten. Unser Fokus liegt hier klar auf Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Wasserstoff, Brennstoffzellen sowie der Quantentechnologie“, sagte Hoffmeister-Kraut.
„Künstliche Intelligenz ist der zentrale Treiber für Innovation und Wachstum und soll bis zum Jahr 2030 rund 13 Billionen Dollar zur Weltwirtschaftsleistung beitragen. Ein großer Teil dieser zukünftigen Wertschöpfung muss in Baden-Württemberg entstehen. Dafür müssen wir vor allem die Kommerzialisierung von Künstlicher Intelligenz entschlossen vorantreiben und dafür sorgen, dass aus exzellenter Forschung neue und durch KI verbesserte Produkte und Dienstleistungen ‘made in Baden-Württemberg‘ entstehen“, so die Ministerin. „Mit unserem KI-Fortschrittszentrum im Cyber Valley, einem großen Innovationswettbewerb und dem Aufbau von 19 regionalen KI-Labs im ganzen Land haben wir bereits vieles auf den Weg gebracht, um die enormen Wertschöpfungschancen zu nutzen. Außerdem planen wir einen großen Innovationspark KI in Baden-Württemberg, mit dem wir unser Land nachhaltig als Standort für KI-Wertschöpfung stärken und einen Ort schaffen wollen, an dem neue Ideen entwickelt und umgesetzt werden. Das Interesse daran ist groß. Und wir brauchen hier enormes Tempo. Der Innovationspark KI wäre das größte Innovationsprojekt mit öffentlicher Beteiligung in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten.“
Neben der Batterietechnik als Möglichkeit der Energiespeicherung nehmen auch klimaneutral erzeugter Wasserstoff und Brennstoffzellen in einer zukunftsfähigen Energieversorgung eine zentrale Rolle ein. „Diese Energieträger sind die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Wasserstoff und Brennstoffzellen bieten ein enormes Potenzial zur CO2-Reduzierung im Verkehr und für die nationale Wertschöpfung. Wir müssen die vorhandenen Kompetenzen im Land weiter stärken“, erklärte Hoffmeister-Kraut. Auch von Quantentechnologien könnten Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in Zukunft massiv profitieren. „Quantencomputer sind um ein Vielfaches leistungsfähiger als herkömmliche Computer. Das spart Geld und Zeit – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, den wir nutzen müssen“, so die Ministerin. Mit den Neugründungen des DLR-Instituts für Quantentechnologien in Ulm und des Kompetenzzentrums für Quantencomputing der Fraunhofer-Gesellschaft schaffe man wichtige Transferbrücken zwischen Forschung und Wirtschaft. „Wir investieren allein in das Kompetenzzentrum bis zu 40 Millionen Euro, und damit auch in den europaweit ersten Aufbau des derzeit leistungsfähigsten Quantencomputers – hier bei uns in Baden-Württemberg. Wir wollen bei der Wertschöpfung mit Quantentechnologien künftig ganz vorne mitspielen.“
Zunächst besuchte die Delegation das Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) auf dem Bosch-Campus für Forschung und Vorausentwicklung in Renningen. Das BCAI wurde im Jahr 2017 gegründet und beschäftigt heute an diesem und weiteren Standorten weltweit rund 200 Mitarbeiter. Hauptaufgabe des BCAI ist es, an modernsten Technologien der Künstlichen Intelligenz zu forschen und diese im gesamten Konzern zur Anwendung zu bringen. Bosch will zu einem weltweit führenden Anbieter von intelligenten Produkten und Dienstleistungen im Internet der Dinge werden. Dabei setzt das Unternehmen auch auf eine enge Zusammenarbeit mit der akademischen Spitzenforschung, u. a. als einer von sieben Industriepartnern des Cyber Valley, Europas größter Forschungskooperation auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz mit Sitz in der Region Stuttgart – Tübingen. „Der Besuch bei Bosch hat für mich einmal mehr bestätigt: Europa ist im globalen Wettlauf bei Zukunftstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz keineswegs abgeschlagen. Ganz im Gegenteil: Das Beispiel Bosch zeigt, wie Firmen durch schnelles und entschlossenes Handeln die Chancen der Digitalisierung nutzen können, um sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu behaupten – in alten und in neuen Geschäftsfeldern. Das werden wir als Landesregierung weiter tatkräftig mit unserer Digitalisierungsstrategie unterstützen“, so Hoffmeister-Kraut.
Zweite Station war die ElringKlinger AG am Hauptsitz in Dettingen/Erms. Als weltweit aufgestellter, unabhängiger Zulieferer kann die ElringKlinger-Gruppe auf eine über 140-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken und ist ein wichtiger Partner der Automobilindustrie, der für die verschiedenen Antriebstechnologien vom Verbrennungsmotor, dem Hybrid-Antriebsstrang über die Batterie bis hin zur Brennstoffzelle innovative Produktlösungen anbietet. Weiter stellt ElringKlinger Leichtbaukonzepte bereit, welche das Fahrzeuggewicht maßgeblich reduzieren. Dadurch werden die Energieverbräuche und der CO2-Ausstoß verringert bzw. bei Elektrofahrzeugen die Reichweite erhöht. Die Unternehmensgruppe beschäftigt insgesamt über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 45 Standorten weltweit. „Der Übergang zur Elektromobilität wird bei der Transformation der Automobilwirtschaft eine entscheidende Rolle spielen. Die ElringKlinger-Gruppe ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie dieser Prozess gelingen kann. Mit zukunftsweisender Batterie- und Brennstoffzellentechnologie sowie elektrischen Antriebseinheiten hat sich ElringKlinger frühzeitig als Spezialist und Zulieferer für Elektromobilität positioniert. Die steigende Nachfrage nach diesen Lösungen zeigt, dass das Unternehmen bereits heute erfolgreich an der Weiterentwicklung der eigenen Geschäftsmodelle arbeitet“, so Hoffmeister-Kraut.
Dritte und letzte Station war das DLR-Institut für Quantentechnologien in Ulm. Ziel des DLR-Instituts für Quantentechnologien in Ulm ist es, Präzisionsinstrumente für Raumfahrtanwendungen – wie die Satellitennavigation und -kommunikation – auf der Basis von Quantentechnologien zu entwickeln und in enger Zusammenarbeit mit der Industrie zur Prototypenreife zu bringen. Mittels Quantentechnologien können physikalische Messgrößen mit bis dato unerreichter Präzision erfasst werden, was nicht nur für Anwendungen im All, sondern auch auf der Erde eminent wichtig ist, beispielsweise für das autonome Fahren. Das Institut schlägt mit seinen anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten eine Brücke zwischen der Grundlagenforschung und der Industrie und wird daher auch eine enorme Hebelwirkung für innovative Anwendungen in weiteren Branchen entfalten. „Das DLR-Institut für Quantentechnologien ist eine wesentliche Säule im Rahmen unserer Landesstrategie, Quantentechnologien als äußerst aussichtsreiche Zukunftstechnologie in die Anwendung zu bringen. Das Institut unterstützt wirkungsvoll die Weiterentwicklung der Führungsrolle unserer Raumfahrtindustrie. Es leistet einen wichtigen Beitrag, um für quantenbasierte Hard- und Softwarelösungen neue industrielle Standbeine im Land entstehen zu lassen“, sagte die Ministerin.
„Für die Zukunft setzen wir klar auf Innovation. Ich bin mir sicher, dass sich unsere Investitionen in die Zukunftstechnologien in Baden-Württemberg lohnen werden. Mit der Förderung Künstlicher Intelligenz, klimaneutraler Energieträger und von Quantentechnologien legen wir den Grundstein für ein weiterhin innovationsstarkes Baden-Württemberg“, so das Fazit der Wirtschaftsministerin.