Digitalisierungsthemen standen im Mittelpunkt eines Gespräches zwischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und den Spitzen des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags. Es herrschte Einigkeit, das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz im Land voranzubringen.
Bei einem Treffen von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut mit den Spitzen des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) in Stuttgart standen Digitalisierungsthemen im Mittelpunkt. Es herrschte Einigkeit, das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz (KI) in Baden-Württemberg voranzubringen. „Baden-Württemberg muss jetzt seine eigene KI-Strategie zielorientiert angehen und bei dieser Schlüssel- und Querschnitttechnologie massiv Tempo aufnehmen, um im harten globalen Innovationswettbewerb an der Spitze mit dabei zu sein. Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft sollte uns schneller und effizienter gelingen. Wir müssen die Kommerzialisierung von KI zügig vorantreiben“, betonte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Zu den Ideen und Bausteinen ihrer „Wirtschaftsstrategie Künstliche Intelligenz“ zählen unter anderem der Ausbau wirtschaftsnaher Forschung durch den Aufbau eines Zentrums für Künstliche Intelligenz, die Errichtung eines großen „Innovationsparks KI“ sowie ein Aktionsprogramm „KI für den Mittelstand“. BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke ergänzte: „Die Zeit drängt aus Sicht der Wirtschaft, denn beispielsweise möchte die Regierung in Bayern rund eine Viertel Milliarde Euro dafür bereitstellen. Weltweit gesehen investieren China und die USA Milliarden in entsprechende Projekte. Wir brauchen also deutlich mehr Engagement im Land, um den Anschluss nicht zu verlieren.“
Zukunftsthema Künstliche Intelligenz im Land voranbringen
Für die IHK-Organisation gehört die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Ansiedlung eines Zentrums für KI zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu einem weiteren Herzstück für Baden-Württembergs digitale Zukunft. Es soll im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit verwirklicht werden und wurde von beiden Gesprächsparteien eindeutig befürwortet: „An diesem deutsch-französischen Zentrum für KI muss Baden-Württemberg beteiligt sein. Wir wollen die Umsetzung eines grenzüberschreitenden Netzwerks erzielen, das in Deutschland auf Institutionen der drei Südwest-Länder aufbaut. Wir haben das klare Ziel der Technologieführerschaft auch auf dem Feld KI“, zeigte sich die Ministerin entschlossen. Grenke, der auch Vizepräsident EUROCHAMBRES ist, ergänzte: „Wenn wir den Blick europäisch weiten, brauchen wir in Baden-Württemberg sehr differenzierte Förderstrategien und Impulsprogramme im Top-Wachstumsfeld KI. Das gelingt vor allem über ein Mehr an grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten. Deshalb hat der BWIHK – neben einer bereits bestehenden Vereinbarung mit Österreich – vor kurzem ein Technologieabkommen mit der französischen Industrie- und Handelskammer CCI Grand Est geschlossen, das in eine ähnliche Richtung zielt.“
Digitalisierungsprämie als ein wichtiges Förderinstrument
Im Rahmen des Austausches ging es außerdem um die Digitalisierungsprämie als ein wichtiges Förderinstrument des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums. Im letzten Jahr erstmals aufgelegt und mittlerweile im zweiten Modellversuch befindlich, zeigen die bereits rund 400 bewilligten Anträge den großen Erfolg der Prämie für Digitalvorhaben von KMU: „Die Digitalisierungsprämie spiegelt wider, dass die kleineren Unternehmen im Land kräftig in Digitalisierungsvorhaben investieren und sie konkret angehen. Mit der Prämie bekommen sie genau die Unterstützung bei der Umsetzung, die sie brauchen. Deshalb setze ich mich dafür ein, die Mittel deutlich zu erhöhen und die Förderung zu verstetigen“, so Hoffmeister-Kraut. Dies sei ganz im Sinne der Wirtschaft, wie die IHKs betonen. Allerdings sollten deutlich mehr Mittel in diese und ähnliche Maßnahmen fließen, damit nachhaltig erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen entwickelt, zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen und Anschluss an die weltweite Entwicklung gehalten werden.
Digitale Angebote zur Weiterbildung
Die Veränderung der Arbeits- und Wirtschaftswelt durch die Digitalisierung müsse mit digitalen Angeboten zur Weiterbildung begegnet werden, waren sich die Anwesenden einig. „Berufe verschwinden wie die Menschen nicht aus unseren Werkshallen. Sie verändern sich aber ständig und durch die digitale Transformation nachhaltig. Darum heißt es für alle Beschäftigten, Arbeitsinhalte zu hinterfragen, neu zu definieren, dabei flexibel zu sein und ein Arbeitsleben lang ständig dazuzulernen. Um die berufliche Weiterbildung noch attraktiver zu machen, sollten wir dabei auch über Instrumente zur gezielten Aufstiegs- und Weiterbildungsförderung wie den Aufstiegsbonus nachdenken“, regte Grenke an.
Hoffmeister-Kraut wies ihrerseits auf das wichtige Thema lebenslanges Lernen hin: „Weiterbildung im Kontext der digitalen Transformation heißt in vielen Fällen auch Neuorientierung. Nicht nur mit Blick auf den Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit, sondern genauso für berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, die Bewahrung von Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und deren geschäftliche Entwicklungschancen. Genau hier setzen wir mit der gerade gestarteten Qualifizierungsoffensive ‚digitale Kompetenzen‘ an.“
Dialog über europäische wie globale Rahmenbedingungen
Umrahmt wurden die Gespräche zur digitalen Zukunft Baden-Württembergs und der Attraktivität der dualen Aus- und Weiterbildung vom Dialog über europäische wie globale Rahmenbedingungen. Ob Freihandel oder Brexit, Bewährungsproben für die Südwestwirtschaft gibt es derzeit viele. „Ob der immer mehr denkbare harte Brexit oder die sich munter drehende Strafzoll-Spirale: Derzeit gilt es, weltweite Lieferketten zu prüfen und sich für die Zukunft zu wappnen“, sagte der BWIHK-Präsident. „Wir sind aber optimistisch, dass die dunklen Wolken der Gegenwart vorüberziehen und die ökonomischen Herausforderungen Europa nur noch stärker machen. Denn ein starkes, geeintes Europa ist die beste Antwort im globalen Wettstreit“, betonte die Wirtschaftsministerin abschließend.
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