Für herausragende unternehmerische Leistungen und zum Dank für besondere Verdienste um die baden-württembergische Wirtschaft hat Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut an zwei Persönlichkeiten und zwei Unternehmen die Wirtschaftsmedaille des Landes verliehen.
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat für herausragende unternehmerische Leistungen und zum Dank für besondere Verdienste um die baden-württembergische Wirtschaft die Wirtschaftsmedaille des Landes an die Di Gennaro Feinkost- und Weinhandelsgesellschaft mbH aus Stuttgart, die Mey GmbH & Co. KG aus Albstadt, sowie an Beate Zientek-Strietz aus Heidelberg und Heinz Dümmel aus Hülben verliehen. Die Preise wurden im Rahmen einer digitalen Veranstaltung verliehen.
Die Preisträger
„Mit Ihrer Auszeichnung würdigen wir nicht nur einen Betrieb, der beispielhaft für die Gründung eines erfolgreich geführten Familienunternehmens steht. Wir würdigen auch eine deutsch-italienische und europäische Erfolgsgeschichte. Vor bald 60 Jahren kamen Sie beide auf der Suche nach Arbeit nach Stuttgart. Die haben Sie hier gefunden, aber es fehlte an den kulinarischen Genüssen des Südens. Mit viel Herzblut und Unternehmergeist haben Sie ein Unternehmen für italienische Feinkost und Weine aufgebaut und konnten sich als führender Lieferant im gesamten deutschsprachigen Raum etablieren. Heute können Sie auf die stolze Bilanz eines wohletablierten und von Ihren Partnern hochgeschätzten Unternehmens zurückblicken, mit dem Sie zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen haben“, betonte die Wirtschaftsministerin in ihrer Laudatio.
Michele und Antonio di Gennaro kamen 1961 nach Stuttgart und arbeiteten zunächst als Gipser und Fabrikarbeiter. Aus den Verpflegungspaketen, die aus Italien geschickt wurden, wuchs bald ein schwungvoller Import von kulinarischen Waren. Im Jahr 1969 konnten die Brüder ihr erstes Ladengeschäft in Wernau eröffnen, auf das bald weitere Geschäfte folgten. Ab 1977 spezialisierten sich die Unternehmer auf den Großhandel. Seit 1991 sind sie auch in der historischen Stuttgarter Markthalle fest etabliert und bieten italienische Köstlichkeiten an. 2003 eröffneten sie außerdem ein Handels- und Logistikzentrum mit Verkostungsraum im Stuttgarter Osten. Zu ihrem Kundenkreis gehören bedeutende Handelskonzerne, der gehobene Einzelhandel sowie die Gourmetgastronomie.
„Sie haben mit Ihrem Unternehmen in der Corona-Krise Gemeinsinn und soziale Verantwortung bewiesen. Mit der Aktion #wirsindhier machen Sie vor Ort Hilftsangebote bekannt und unterstützen außerdem selber ganz konkret, indem Sie die Produktion in Albstadt auf Mund-Nasen-Masken umgestellt haben. Solche Taten der Solidarität sind ganz entscheidend, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in dieser schwierigen Zeit zu stärken. Verantwortung für Mensch und Umwelt war immer schon Teil Ihrer Unternehmens-DNA. Sie verstehen Nachhaltigkeit als eine Säule, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Als Wirtschaftsministerin freue ich mich natürlich auch über das klare Bekenntnis der Familie Mey zum Produktionsstandort Baden-Württemberg. Unternehmen wie die Firma Mey sind das Rückgrat für unsere wirtschaftliche Entwicklung – auch und gerade in Krisenzeiten“, betonte die Wirtschaftsministerin in ihrer Laudatio.
Das Unternehmen wurde 1928 von Franz Mey gegründet und fertigt hochwertige Unterwäsche sowie Bodywear für Damen und Herren. Die gesamte Produktionskette, vom Design über die Stoffproduktion bis hin zur Konfektion, wird an den Standorten in Albstadt, Ungarn und Portugal abgedeckt. Bereits 1979 hat Mey mit einem Kleiderbügel-Kreislaufkonzept, dem „schwäbischen Bumerang“, ein Zeichen für Ressourceneffizienz gesetzt und wurde dafür mit dem deutschen Umweltpreis geehrt. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens orientiert sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO.
„Im vergangenen Jahr hatten Sie und Ihr Unternehmen viel zu feiern: Die Sero PumpSystems GmbH konnte stolze 125 Jahre Firmengeschichte, 90 Jahre Patenterteilung, 60 Jahre am Standort Meckesheim und zehn Jahre Neubau und Erweiterung des Werks feierlich begehen. Mit Ihrem Unternehmen sind Sie in der Welt erfolgreich – und doch zugleich in der Metropolregion Rhein-Neckar zu Hause. Dort leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Fachkräften. Seit vielen Jahren ermöglichen Sie jungen Menschen die Ausbildung in unterschiedlichsten Berufsfeldern. Dabei setzen Sie sich außerdem vorbildlich für die Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung auf internationaler Ebene ein und engagieren sich für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit“, betonte Ministerin Hoffmeister-Kraut in ihrer Laudatio.
Beate Zientek-Strietz trat 1994 in das Familienunternehmen ein und übernahm 1999 die Geschäftsführung von ihrem Vater. Das Unternehmen hat sich auf die ausgefeilte Technologie der Seitenkanalpumpe spezialisiert und ist in diesem Bereich heute ein weltweit viel gefragter Hidden Champion. Gemeinsam mit ihren Geschwistern hält Beate Zientek-Strietz seitdem das Unternehmen in zweiter Generation auf Erfolgskurs. So ist ihr Unternehmen die erste ausländische Pumpenfabrik, die mit der Technischen Universität A&M in Texas zusammenarbeitet. Internationale technologische Vernetzung mit Forschungseinrichtungen und Firmenpartnern ist ein ganz wesentlicher Teil des Erfolgs des Unternehmens aus Meckesheim. Frau Zientek-Strietz ist seit 1990 Mitglied im gemeinsamen Ausschuss für Außenwirtschaft der IHKs Rhein-Neckar, Darmstadt und Pfalz und in diesem Gremium eine wichtige Impulsgeberin für sämtliche Fragestellungen rund um das Auslandsgeschäft. Zudem ist sie seit 2001 Mitglied der IHK-Vollversammlung und seit 2010 Vizepräsidentin der IHK Rhein-Neckar.
„Wahre Unternehmer erkennt man besonders in Krisenzeiten. Dass Sie ein wahrer Unternehmer sind, haben Sie bewiesen: bereits 1992, als Sie den Familienbetrieb in Hülben übernahmen, der damals kurz vor dem Aus stand. Mit Erfindergeist und Innovationen haben Sie die Mitarbeiterzahl des Unternehmens von 18 auf 80 ausgebaut und bilden seit 2008 auch Nachwuchskräfte aus. Besonders vorbildlich ist ebenfalls Ihr Einsatz im Bereich der Ressourcenschonung: Ihr 2018 eröffnetes neues Gebäude wird zu 100 Prozent durch Abwärme-Nutzung und freie Kühlung durch bestehende Maschinen klimatisiert, so dass Sie ohne fossile Brennstoffe das gesamte Jahr über konstante Arbeitsbedingungen garantieren können. Zusätzlich engagieren Sie sich auch über die Grenzen Ihres Unternehmens hinaus in mehreren Vereinen, die Sie nicht nur finanziell, sondern auch durch eigenes Anpacken und mit Know-how unterstützen“, betonte die Wirtschaftsministerin in ihrer Laudatio.
Karl-Heinz Dümmel übernahm den Familienbetrieb in Hülben im Jahr 1992 von seinem Großvater. Der Produktionsschwerpunkt der Paul Dümmel Werkzeugfabrik GmbH liegt nun seit über 70 Jahren auf hochwertigen Zerspanungswerkzeugen für die Metallbearbeitung. Dümmel belegt heute einen Spitzenplatz auf dem Industriesegment der Mini-Bohrungsbearbeitung. Zahlreiche Erfindungen und Weiterentwicklungen von Miniaturwerkzeugsystemen, die in Millionenstückzahlen hergestellt werden, hat die Firma bereits auf den Markt gebracht. 2018 konnte Karl-Heinz Dümmel ein zweites Werk mit einer Größe von etwa 4.000 Quadratmetern einweihen, was die Kapazitäten des Unternehmens verdoppelt hat und weitere Einstellungen ermöglichte.
Wirtschaftsmedaille des Landes
Die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg erhalten seit 1987 Persönlichkeiten und Unternehmen, die sich in herausragender Weise um die Wirtschaft des Landes verdient gemacht haben. Auch besondere Leistungen, die in Organisationen der Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Arbeitgeberorganisationen und im Bildungswesen erbracht wurden und die der Wirtschaft und Gesellschaft des Landes dienen, können auf diese Weise ausgezeichnet werden.