Karl-Ludwig Wetzig hat den baden-württembergischen Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis für die Übersetzung des literarischen Liebesromans „Dein Fortsein ist Finsternis“ des isländischen Autors Jón Kalman Stefánsson erhalten.
Der in Den Haag lebende Schriftsteller und Übersetzer Karl-Ludwig Wetzig ist mit dem baden-württembergischen Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis ausgezeichnet worden. Die Jury sprach ihm den Preis für seine Übersetzung des literarischen Liebesromans „Dein Fortsein ist Finsternis“ des isländischen Autors Jón Kalman Stefánsson zu. Der mit 15.000 Euro verbundene Preis wird alle zwei Jahre vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen verliehen – diesmal für einen literarischen Liebesroman.
Staatssekretär Arne Braun sagte anlässlich der feierlichen Übergabe des Preises in Biberach: „Mit seiner herausragenden Sprachkunst übersetzt Karl-Ludwig Wetzig die Welt des Nordens mit seinen Menschen und seiner ganz eigenen Atmosphäre für deutschsprachige Leserinnen und Leser. Verständigung zu schaffen zwischen Sprachen und Kulturen – Übersetzerinnen und Übersetzern kommt hierbei von jeher eine besondere Vermittlerrolle zu.“
Wetzig schöpft die ganze Bandbreite der Sprache aus
Im Jury-Urteil steht: „Mit sicherem Gespür für die Register schöpft Wetzig die ganze Bandbreite der Sprache aus – von der isländischen Einödbäuerin im 19. Jahrhundert bis hin zum popkulturell geprägten Musiker der Gegenwart, von ausgelassener Komik bis hin zu bitterer Tragik, von lyrisch bis derb. Er ist den erzählerischen Finessen dieses vielschichtigen, von fein gezeichneten Protagonisten bevölkerten Romans überaus einfühlsam gerecht geworden und hat ihn in ein kraftvolles Deutsch übertragen.“
Das Kunstministerium hatte das Preisgeld jüngst auf 15.000 Euro erhöht. „Übersetzerinnen und Übersetzer eröffnen literarische Welten aus anderen Kulturen und Sprachräumen. Mit der Erhöhung des Preisgeldes setzen wir ein starkes Zeichen für die hohe Kunst des Übersetzens“, sagte Arne Braun.
Christoph-Martin-Wieland-Preis
Namensgeber ist Christoph Martin Wieland (1733 bis 1813), ein viel gelesener Autor der Aufklärung und Wegbereiter der Weimarer Klassik, der bei Biberach geboren wurde. Er war auch ein bedeutender Übersetzer und übertrug die 22 Shakespeare-Dramen erstmals ins Deutsche. Mit dem Wieland-Preis wird seit 1979 alle zwei Jahre eine herausragende übersetzerische Leistung in jeweils wechselnden Genres gewürdigt. Die Preisverleihung organisiert die Wieland-Stiftung Biberach.
Diesmal gingen 49 Bewerbungen mit Titeln aus etlichen Sprachen ein: Chinesisch, Dänisch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Isländisch, Italienisch, Japanisch, Lateinisch, Lettisch, Niederländisch, Norwegisch, Russisch, Schwedisch, Slowenisch, Spanisch, Taiwanesisch, Ukrainisch. „Die Werke boten nicht nur sprachlich ein buntes Spektrum, sondern auch viel Stoff zum Nachdenken darüber, was einen Liebesroman denn ausmacht“, teilte der Freundeskreis mit.
Karl-Ludwig Wetzig, geboren 1956, war Lektor an der Universität Reykjavík und arbeitet heute als Autor und Übersetzer aus den nordischen Sprachen. Er hat unter anderem Jón Kalman Stefánsson, Gunnar Gunnarsson und Hallgrimur Helgason ins Deutsche übertragen. Er arbeitet heute als freier Schriftsteller und Übersetzer in Den Haag.