Umweltministerin Thekla Walker wirbt im Kabinett für eine zügige Umsetzung der Wassermangelstrategie des Landes, da Heiß- und Trockenphasen aufgrund des Klimawandels zunehmen werden. Ziel der Strategie ist es, den Handlungsbedarf zum Umgang mit Wassermangel im Land herauszuarbeiten.
Umweltministerin Thekla Walker hat in der Kabinettssitzung am 13. September 2022 für eine schnelle Umsetzung der Niedrigwasserstrategie des Landes und eine entsprechende Unterstützung geworben: „Wir haben einen extremen Sommer erlebt, geprägt von einer lang anhaltenden Trockenphase, von bedrohlichem Niedrigwasser sowie abnehmenden Grundwasserständen. Diese Heiß- und Trockenphasen werden in Folge des Klimawandels zunehmen. Deshalb gilt es, die in unserer Wassermangelstrategie aufgeführten Vorsorgemaßnahmen in der Fläche zügig und zielgerichtet voranzubringen und die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung zu stellen.“
Ziel der Wassermangelstrategie war es, den Handlungsbedarf zum Umgang mit Wassermangel in Baden-Württemberg herauszuarbeiten. „In Teilbereichen haben wir bereits gut vorgesorgt. In anderen Bereichen muss aber deutlich nachgesteuert werden“, sagte Ministerin Thekla Walker. Aktuell werde ein Arbeitsplan erstellt und mit den betroffenen Ressorts abgestimmt. Denn die Handlungserfordernisse gehen laut Thekla Walker weit über den Bereich der im Umweltministerium angesiedelten Wasserwirtschaft hinaus. Beispielsweise müssten die Anstrengungen mit Blick auf die Grundwasserneubildung durch Wasserrückhalt in der Fläche verstärkt werden – etwa durch angepasste Bodenbewirtschaftung, Revitalisierung von Mooren und Auen sowie nachhaltigem Waldumbau.
Anreize zum Wassersparen verstärken
„Auch Maßnahmen des urbanen Wasserressourcenmanagements müssen an Fahrt gewinnen“, betonte Thekla Walker – etwa Versickerung, Speicherung, Verdunstung und Nutzung von Regenwasser, die den natürlichen Wasserkreislauf stärken. Anreize für Maßnahmen zum Wassersparen oder zum Nutzen wassersparender Technologien in Landwirtschaft, Industrie und im privaten Bereich sollten verstärkt werden.
Thekla Walker ergänzte: „Uns allen muss klar sein, dass wir zukünftig mehr Wasser in Dürrezeiten zum Beispiel zur Trinkwasserversorgung in Ballungsräumen oder in der Land- und Forstwirtschaft benötigen. Die Nutzungskonflikte werden sich verschärfen, weil häufig mehrere Wassernutzer betroffen sind. Da auf Wassermangel nicht mit einzelnen und isolierten Maßnahmen reagiert werden kann, ist ein koordiniertes Vorgehen dringend erforderlich. Mit anderen Worten: Wir müssen den Umgang mit und das Nutzen von Wasser managen.“
Wassermangelstrategie enthält 12-Punkte-Plan
Im Jahr 2020 haben Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bereits einen Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg aufs Gleis gesetzt, mit dem das Land die Kommunen und Wasserversorger im Land unterstützt, den Herausforderungen zu begegnen. Ziel ist es, Klimaresilienzen in der Wasserversorgung zu schaffen, damit auch zukünftig die Bevölkerung sicher mit dem Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser, versorgt werden kann.
Die im Juli beschlossene, fachlich ausgearbeitete Strategie im Umgang mit Wassermangel baut auf diesem Masterplan auf. Der in der Wassermangelstrategie entwickelte 12-Punkte-Plan adressiert insbesondere folgende Handlungserfordernisse:
Kernelement ist die Einrichtung eines Niedrigwasser-Informations-Zentrums (NIZ). Dieses soll Daten über Wasservorräte sammeln und bessere Prognosen liefern – landkreisweit, für jede Kommune. Benötigt werden aktuelle Daten, aber auch mittel- bis langfristige Niedrigwasservorhersagen und regionale Wasserbilanzen als wesentliche Planungsgrundlagen zum Bewirtschaften der verfügbaren Wasserressourcen. Kritische Gewässersituationen sollen frühzeitig erkannt und Abhilfemaßnahmen zielgerichtet geplant werden – etwa Nutzungseinschränkungen, die frühzeitig kommuniziert werden. Nutzer können sich hierauf einstellen und etwa Wärmeeinleitungen reduzieren. Im Hinblick auf die Landwirtschaft erlauben die Wasserbilanzen Aussagen, inwieweit die Wasserressourcen zum Bewässern ausreichen oder ob es gegebenenfalls der Errichtung von Speichersystemen bedarf.
Daneben muss das gewässerkundliche Messnetz (Oberflächengewässer und Grundwasser) überarbeitet werden, da die Informationsgrundlagen an kleineren Gewässern und im Grundwasser ungenügend sind.
Die Zusammenarbeit mit anderen Ressorts für ein verbessertes Wassermangelmanagement wird intensiviert, um die Umsetzung des prioritären Handlungsbedarfs gemeinsam voranzubringen.
Zukunftsstrategie Wasser und Boden
Aufgrund des Klimawandels wird Wasser auch in Baden-Württemberg zu einem immer knapperen Gut. Aus diesem Grund hat die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die sogenannte „Zukunftsstrategie Wasser und Boden“ aufgenommen. In dieser sollen Konzepte und Lösungen entwickelt und umgesetzt werden, um alte und neue Interessen und Nutzungen mit den ökologischen Anforderungen in Einklang zu bringen, insbesondere in der Landwirtschaft.
Die nun erarbeiteten Pläne zum Umgang mit Wassermangelstrategie sowie die aktualisierte Hochwasserstrategie sind wichtige Teile dieser Zukunftsstrategie.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Wassermangelstrategie Baden-Württemberg
Umfassende Strategien gegen Hochwasser, Starkregen und Wassermangel