Ein weiterer Luchs hat sich in Baden-Württemberg niedergelassen. Das Männchen mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B723 wurde in den letzten Monaten in der Gemeinde Konstanz erneut fotografiert.
„Nach allem, was wir derzeit wissen, hat sich ein weiterer Luchs bei uns in Baden-Württemberg niedergelassen. Nachdem es im Januar 2020 erste Nachweise eines Luchses im Landkreis Konstanz gegeben hat, wurde das Männchen mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B723 inzwischen Ende September in der Gemeinde Rielasingen-Worblingen und Ende Oktober bei Öhningen erneut fotografiert. Luchse sind heimlich, selten zu beobachten und vor allem faszinierende Tiere. Umso mehr freut es mich, dass wir nun einen vierten Luchs in Baden-Württemberg haben“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk. Im Mai 2020 habe es zudem auf der schweizerischen Seite unweit dieser Ereignisse einen Luchsnachweis gegeben. Der lange Aufenthalt des Luchses in dieser Region bestätigt nun, dass er resident ist. Somit habe Baden-Württemberg nach Toni, Lias und Wilhelm nun einen vierten männlichen Luchs.
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird das Monitoring in Zusammenarbeit mit dem Wildtierbeauftragten des Landkreises und der lokalen Jägerschaft weiterhin intensivieren, um mehr über den Luchs B723 und sein räumliches Verhalten zu erfahren. Nach Recherche der FVA stammt das Luchsmännchen aus der Schweiz und wurde dort erstmals im August 2019 bei Winterthur nachgewiesen.
Luchse in Baden-Württemberg
Ursprünglich waren Luchse bis ins späte Mittelalter in ganz Mitteleuropa verbreitet. Vor 40 Jahren wurden Luchse in der Schweiz aktiv angesiedelt. Seit den 90er Jahren ist von dort die Zuwanderung einzelner ausschließlich männlicher Luchse nach Baden-Württemberg nachgewiesen, die sich vermutlich aufgrund fehlender weiblicher Luchse selten über eine längere Zeit niedergelassen haben. Seit 2004 ist die FVA mit dem landesweiten Monitoring beauftragt und konnte bisher 14 verschiedene Tiere in Baden-Württemberg nachwiesen. Luchse kommen überwiegend aus den angrenzenden Vorkommen im Schweizer Jura. Fünf Luchse wurden bisher von der FVA mit einem Halsbandsender ausgestattet, für die der Landesjagdverband jeweils die Patenschaft übernahm und sie auf die Namen Friedl, Tello, Wilhelm, Lias und Toni taufte. Über die Besenderung können wichtige Erkenntnisse über die Raumnutzung und das Verhalten der Luchse gesammelt werden. Die FVA bittet darum, Luchshinweise möglichst rasch unter der Telefonnummer 0761 4018 274 oder per Mail an info@wildtiermonitoring.de zu melden.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wildtierbericht 2018