Wie können Museen den digitalen Herausforderungen begegnen? Um sich auf die Bedürfnisse der Zielgruppen einzustellen, ist Offenheit für das Digitale gefragt. Beim Projekt „Open Up! Museum“ der MFG Innovationsagentur Medien- und Kreativwirtschaft, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert wurde, standen neue Methoden der Kulturvermittlung im Fokus. Das Ergebnis ist ein Leitfaden mit konkreten Empfehlungen für Museen. Auch „Digitale Geschäftsmodelle“ und „Mobile Anwendungen“ werden zum Thema gemacht – kompakt, informativ und kostenfrei für alle Interessierten.
Digitalisierung und Museen, wie passt die innovationsgetriebene Schnelllebigkeit unserer Zeit in die Mauern der Kulturinstitutionen? Zum einen bringen neue Formen der Vermittlung den Besuchern die Kulturgüter näher, sie stellen Museen aber auch vor neue Herausforderungen. Denn die digitale Transformation hat Einfluss auf so gut wie alle Kernaktivitäten eines Museums: sammeln, bewahren, forschen, ausstellen und vermitteln. Mobile Apps oder Gaming sind für viele Häuser keine Fremdwörter mehr – Doch was bedeutet diese Entwicklung für Museen in der konkreten Umsetzung? Denn die Integration von digitalen Medien ist ein komplexer Prozess, der entsprechendes Wissen voraussetzt. Häufig fehlt jedoch das Know-how, um die Organisationskultur strategisch und nachhaltig digital aufzustellen.
„Mit diesem kompakten Leitfaden bietet die MFG interessierten Museen konkrete Anregungen für die Entwicklung und Umsetzung einer digitalen Strategie. Die Themen reichen vom Umgang mit sozialen Medien über die Entwicklung eigener mobiler Anwendungen bis hin zu rechtlichen Aspekten. Dabei bauen wir auf den Erfahrungen auf, die wir in Kultur-Projekten wie „Europeana Creative“ und „Open Culture BW“ gesammelt haben und gehen auch diesmal wieder gezielt auf die Bedürfnisse der Institutionen ein die wir ansprechen wollen“, so Prof. Dr. Carl Bergengruen, Geschäftsführer der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. Unterstützt wird die MFG dabei vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
„Die Digitalisierung eröffnet ganz neue Möglichkeiten, unser Kulturgut zu vermitteln, zu bewahren und mit ihm zu arbeiten. Ich möchte unsere Museen und Kultureinrichtungen dazu ermuntern und sie dabei unterstützen, voranzugehen und über neue Wege der Kulturvermittlung nachzudenken. Der Leitfaden ist daher mehr als ein Handbuch, denn er zeigt, wie Museen ihr Selbstverständnis und ihre Arbeitsweise in allen Bereichen ändern und somit den digitalen Wandel ihrerseits mitgestalten können“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Wie bewusst Kulturschaffenden die Relevanz dieses Themas sei, zeige die große Resonanz, die der Leitfaden bereits in den fachspezifischen Netzwerken gefunden habe. „Wir wollen den Leitfaden ‚Open Up! Museum` einem breiten Nutzerkreis zur Verfügung stellen: Teilen ist auch hier die erste Devise.“ Klar sei aber auch: Am Ende stehe immer die Begegnung mit dem künstlerischen Original im Museum.
Mehr als ein Impuls: Leitfaden zeigt neue Wege auf
Der Gedanke des Leitfadens ist, das Digitale als Ergänzung zum Analogen zu verstehen. Im Sinne der Offenheit stehen die Inhalte zudem unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA. Die aufgeführten Trends und Good-Practice-Beispiele, aber auch weiterführende Literatur helfen Mitarbeitern von Museen neue Wege der Kulturvermittlung zu finden. Der Leitfaden behandelt die grundlegenden Themen Digitale Strategie und Digitale Geschäftsmodelle sowie die Trendthemen Gaming im Museum, Mobile Anwendungen oder Partizipation und Social Media.
Ergebnis des Projekts „Open Up! Museum“
Der Leitfaden basiert auf Inhalten und Erfahrungswerten des Projekts „Open Up! Museum“ der MFG Innovationsagentur. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren (Dezember 2014 bis Juli 2016) haben die teilnehmenden baden-württembergischen Museen neue Perspektiven im Bereich digitale Medien und digitale Strategien entwickelt. „Open Up! Museum“ wurde aus Mitteln des Innovationsfonds Kunst 2014 durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
Die MFG Medien- und Filmgesellschaft ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg und des Südwestrundfunks. Aufgabe der MFG ist die Förderung der Filmkultur und Filmwirtschaft sowie die Förderung der Medien- und Kreativwirtschaft. Die MFG agiert als landesweites Kompetenzzentrum, ist öffentlicher Kultur- und Wirtschaftsförderer und bietet am Bedarf der genannten Branchen orientierte Unterstützungsmaßnahmen an. Dabei liegt der Schwerpunkt des Bereichs „Filmförderung“ auf der Vergabe von Projektförderungen, der Schwerpunkt des Bereichs „Medienentwicklung“/„Innovationsagentur Medien- und Kreativwirtschaft“ auf Vernetzungs- und Vermittlungsaktivitäten für die Medien- und Kreativwirtschaft. Zugleich betreut und berät die MFG in Abstimmung mit ihren Gesellschaftern Projekte in den Handlungsfeldern Digitale Kultur, Medienkompetenz, Open Source sowie Online-Landesprojekte und Hochschul-Kooperationen.
Leitfaden „Open Up! Museum“ (PDF)