Innenminister Thomas Strobl hat Dr. Robert Steegmann für sein herausragendes Engagement den Verdienstorden des Landes überreicht. Mit der Erforschung der Geschichte des KZ-Komplexes Natzweiler-Struthof hat Dr. Robert Steegmann eine Forschungslücke gefüllt.
„Für Antisemitismus gibt es in Deutschland keinen Platz! Das jüdische Leben ist seit mehr als 1.700 Jahren ein Teil des Lebens in Deutschland und der deutschen Geschichte. Damit das so bleibt, stellen wir uns Antisemitismus, Extremismus, Hass und Hetze mit aller Entschiedenheit entgegen. Ein Schutzschild im Kampf gegen den Antisemitismus ist der Kampf gegen das Vergessen – der richtige und wichtige Kampf für die Erinnerung an den Holocaust. Mit dem Verdienstorden würdigen wir das herausragendes Engagement von Dr. Robert Steegmann für die Erforschung der Geschichte des Konzentrationslager (KZ)-Komplexes Natzweiler-Struthof und für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Erinnerungskultur“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl. Anlass war die Auszeichnung von Dr. Robert Steegmann mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Minister Thomas Strobl übergab die Ehrung in Stuttgart im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Die Geschichte des KZ-Komplexes Natzweiler-Struthof
„Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg für Dr. Robert Steegmann ist eine persönliche Auszeichnung für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Menschen. Er würdigt vor allen Dingen die Verdienste um das Gemeinwohl, die über die eigentlichen beruflichen Pflichten weit hinausgehen. Mit der Erforschung der Geschichte des KZ-Komplexes Natzweiler-Struthof hat Dr. Robert Steegmann eine Forschungslücke gefüllt. Als ehemaliger Dozent für Zeitgeschichte am Lycée Fustel-de-Coulanges in Straßburg und als promovierter Historiker hat er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit wesentlich zur öffentlichen Wahrnehmung des ehemaligen Hauptlagers im Elsass beigetragen. Das war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Geschichte des Lagers und das Leid der Häftlinge links und rechts des Rheins öffentlich Aufmerksamkeit finden konnten. Ihm gelang es, die Geschichte des Konzentrationslagers sowie zahlreiche Einzelschicksale der Opfer durch jahrelange, akribische Forschungsarbeit in dem 2005 erschienenen Buch ‚Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seine Außenkommandos an Rhein und Neckar 1941 – 1945‘ zu veröffentlichen. Er war damit der erste Historiker, der sich dieses Themas annahm, womit dem Werk eine herausragende Bedeutung als erstes Überblickswerk zukommt“, erklärte Minister Thomas Strobl.
Steegmann prägte deutsch-französischen Austausch
Nur mit so engagierten Bürgern, wie Dr. Robert Steegmann einer ist, können wir die die Werte leben und vermitteln, die unsere freiheitliche Demokratie tragen – nur so kann Demokratie funktionieren. Dr. Steegmann unterstützte und prägte jahrzehntelang den deutsch-französischen Austausch von Historikern und Gedenkstättenmitarbeitern beiderseits des Rheins. Auch deshalb kann das Engagement von Herrn Dr. Steegmann unter anderem als Brückenbauer deutsch-französischen Austausches nicht hoch genug geschätzt werden. Dank seiner Unterstützung konnte ein Netzwerk von Gedenkstätten, über die deutsch-französische Grenze hinweg, entstehen“, so Innenminister Thomas Strobl.
Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Zahl der Ordensträgerinnen und -träger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Aufgrund der Corona-Pandemie ist das aktuell nicht möglich, so dass der Verdienstorden in einzelnen Terminen ausgehändigt wird.