Die Under2 Coalition hat sich in fünf Jahren aus einer kleinen Allianz zu einem weltumspannenden Bündnis für einen besseren Klimaschutz entwickelt. Mittlerweile haben mehr als 220 Länder und Regionen das Memorandum unterzeichnet.
Für Umweltminister Franz Untersteller ist der 19. Mai in diesem Jahr ein besonderer Tag. Dann nämlich feiert die Under2 Coalition ihr fünfjähriges Bestehen – aus der kleinen Allianz hat sich in der Zwischenzeit ein weltumspannendes Bündnis für einen besseren Klimaschutz entwickelt, das die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad, besser noch unter 1,5 Grad, begrenzen möchte. „Dass wir so groß geworden sind, ist ein riesiger Erfolg, den so keiner erwarten konnte“, hob Untersteller hervor. Die Under2 Coalition sei bisher die ehrgeizigste Selbstverpflichtung, die Bundesländer und Regionen beim Klimaschutz weltweit eingegangen wären, fügte der Umweltminister hinzu.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Untersteller und den damaligen Gouverneur Kaliforniens, Jerry Brown, trieb vor fünf Jahren als Initiatoren das gemeinsame Ziel an, der globalen Klimaerwärmung nicht nur beherzt, sondern vor allem auch wirksam etwas entgegenzusetzen. „Wir haben es bei der Weltklimakonferenz in Paris 2015 geschafft, diese Menschheitsaufgabe von der nationalen auf die regionale Ebene und damit näher zu den Menschen zu bringen“, erläuterte Untersteller. „Darauf bin ich schon ein bisschen stolz, weil Klimaschutz gerade auch nach der Corona-Pandemie als ökologischer und ökonomischer Wachstumsmotor an Bedeutung gewinnen dürfte.“
Mehr als 220 Länder und Regionen sind Teil der Under2 Coalition
Zwölf Mitglieder hatten die Gründungsvereinbarung der Under2 Coalition einst unterschrieben. Mittlerweile haben mehr als 220 Länder und Regionen das Memorandum of Understanding (Under2 MOU) unterzeichnet. Die Under2 Coalition repräsentiert damit mehr als 1,3 Milliarden Menschen aus sechs Kontinenten und rund 43 Prozent der Weltwirtschaft.
„Treffen der Under2 Coalition sind kein netter Kaffeeklatsch, um sich über Klimaschutz auszutauschen“, machte Untersteller deutlich: „Wir können gemeinsam sehr viel bewirken. Die Einsparpotenziale der Under2 Coalition an Treibhausgasen übertreffen mit fast fünf Gigatonnen CO2-Äquivalente sogar die der Europäischen Union.“
Das Bündnis setzt dabei auch auf Hilfe zur Selbsthilfe. Beispielsweise werden immer wieder einzelne Regionen in Brasilien oder Mexiko von ihren nationalen Regierungen beim Klimaschutz behindert. „Die Under2 Coalition kann sie dabei unterstützen, ihre Ziele trotzdem zu erreichen. Das macht die Arbeit der Allianz besonders auch während der Corona-Pandemie so wertvoll“, sagte der Umweltminister.
Konkret finanziert die Under2 Coalition zum Beispiel über den eigenen „Future Fund“ den Wissensaustausch mit Schwellen- und Entwicklungsländern zu Treibhausgaseinsparungen. „Mit dem „Climate Footprint Project“ arbeiten wir weltweit daran, die Systeme in den Regionen zur Erhebung ihrer Treibhausgasemissionen zu verbessern“, betonte Untersteller.
Wunsch nach offiziellem Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen
Der Under2 Coalition steht dabei mittlerweile ein Budget von knapp neun Millionen Euro zur Verfügung, das vor allem über Projektförderungen und Stiftungen finanziert wird. Zum fünfjährigen Bestehen wünscht sich Umweltminister Untersteller neben einem weiter wachsenden projektunabhängigen Etat vor allem, dass das Bündnis bei den Vereinten Nationen einen offiziellen Beobachterstatus erhält. Untersteller sagte: „So kämen wir bei den Weltklimakonferenzen mit den Nationalstaaten noch besser ins Gespräch und könnten so noch mehr Einfluss nehmen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen und wirksam umzusetzen.“