Umweltminister Franz Untersteller hat im Rahmen einer Biodiversitäts-Tour die Beispielkommune Blaufelden des Biotopverbunds Baden-Württemberg und das Naturschutzgebiet Ersinger Springenhalde besucht.
Biotopverbund Blaufelden
Biotope und Schutzgebiete zu vernetzen und einen Austausch der Tier- und Pflanzenarten zu ermöglichen, ist Ziel des Biotopsverbunds Baden-Württemberg. Das neue Biodiversitätsstärkungsgesetz des Landes legt eine Ausweitung dieses Verbunds auf 15 Prozent der Landesfläche bis zum Jahr 2030 fest. Bei der Umsetzung des Ziels unterstützt das Umweltministerium die Kommunen mit 12 Millionen Euro. Weitere 5,6 Millionen Euro Projektmittel stehen im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt in den Jahren 2020 und 2021 bereit. Während davon die Hälfte für größere, konkrete Vorhaben vorgesehen ist, stehen die verbleibenden 2,8 Millionen Euro den Landkreisen zur Verfügung. Mit 40.000 Euro pro Landkreis und Jahr sollen Maßnahmen zur Umsetzung des Biotopverbunds in der Fläche finanziert werden.
Gemeinsam mit dem Stuttgarter Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer war Umweltminister Franz Untersteller in der Beispielkommune Blaufelden im Kreis Schwäbisch Hall. „Es ist mir besonders wichtig, dass wir mit den Mitteln aus dem Sonderprogramm nicht nur große Projekte unterstützen“, sagte Untersteller. „Mit der Finanzierung kleiner, vielleicht auf den ersten Blick unscheinbarer Maßnahmen wenden wir uns an alle Kommunen im Land und bringen den Biotopverbund in die Fläche.“ In ein stimmiges Konzept eingebettet und aufeinander abgestimmt könnten Gemeinden zügig mit kleinen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund leisten. Blaufelden sei hier ein wichtiges Vorbild, dem hoffentlich noch viele andere Kommunen in Baden-Württemberg folgen, so der Umweltminister.
Der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer hob während des Besuchs in Blaufelden hervor: „Viele Populationen sind gerade bei uns im Südwesten so isoliert, dass ein genetischer Austausch nicht mehr möglich ist. Um den Arten einen Austausch und ein Ausweichen in klimatisch geeignetere Bereiche zu ermöglichen, müssen die Lebensräume durch den Biotopverbund vernetzt werden. Hier in Blaufelden sehen wir, wie dies praktisch umgesetzt wird.“
Naturschutzgebiet Ersinger Springenhalde
Für viele Tiere sind stehengelassene Wiesen- und Weideabschnitte Nahrungsquelle und Rückzugsort. Solche sogenannten Altgrasstreifen und -inseln fördert das Regierungspräsidium Karlsruhe mit dem Projekt „Stehenlassen von Altgrasstreifen/-inseln zur Förderung der Artenvielfalt“. Gemeinsam mit Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat sich Umweltminister Franz Untersteller im Rahmen seiner Biodiversitäts-Tour von dem Erfolg der Maßnahmen im Naturschutzgebiet Ersinger Springhalde überzeugt.
Untersteller betonte bei der Vorstellung des Projekts in Kämpfelbach die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, die Artenvielfalt zu schützen: „Wir müssen uns der Herausforderung, den Artenschwund zu stoppen, gemeinsam stellen. Denn wir alle tragen auch unseren Teil dazu bei, Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu beschneiden. In den letzten Jahren hat die Landesregierung ihre Bemühungen für einen besseren Artenschutz rechtlich und finanziell auf allen Ebenen verstärkt.“ So unterstütze das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt Projekte zur Förderung von Altgrasstreifen in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils 50.000 Euro pro Jahr und Regierungsbezirk, sagte Untersteller. „Für die maximale Wirksamkeit muss es uns aber gelingen, diese Maßnahme landesweit auf landwirtschaftlich genutzten Flächen umzusetzen. Dazu müssen wir gemeinsam die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize für die Landwirtschaft setzen.“
Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder bekräftigte die Bemühungen des Regierungsbezirks Karlsruhe zur Förderung der heimischen Vielfalt: „Unsere knapp 230 Naturschutzgebiete sind die Herzstücke des Naturschutzes! Hier setzen wir uns ganz besonders für eine naturnahe Landschaftspflege ein und sorgen so dafür, dass viele Tiere und Pflanzen einen Lebensraum finden.“ Die heutige Exkursion habe die guten Ergebnisse, die wir damit erzielen, gezeigt. Wir wollen diese positiven Beispiele auch außerhalb von Schutzgebieten zur Förderung der Artenvielfalt umsetzen, ergänzte die Regierungspräsidentin. Dabei sei der frühzeitige Austausch und die enge Zusammenarbeit mit Kommunen, Flächeneigentümern, Landwirten und Verbänden ein ganz wichtiger Baustein.