Bei der Tagung „Wertschätzen statt wegwerfen“ wurde über geeignete Lösungsstrategien zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung diskutiert. Dabei müssen alle Akteure – von der Produktion bis hin zu den privaten Haushalten – in den Blick genommen werden.
„Die Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung sind gravierend. Jeder Deutsche wirft pro Jahr knapp 80 Kilogramm Lebensmittel weg. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit etwa 59 Prozent in privaten Haushalten. Es liegt in unserer Verantwortung, Strategien und Maßnahmen zu ergreifen, um dieses globale Problem wirksam anzugehen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 19. Juli 2023 anlässlich der Tagung „Wertschätzen statt wegwerfen“ in Stuttgart.
Diskussion über geeignete Lösungsstrategien
„Die heutige Tagung bietet eine gute Gelegenheit, gemeinsam über geeignete Lösungsstrategien zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung zu diskutieren. Dabei müssen alle Akteure – von der Produktion bis hin zu den privaten Haushalten – in den Blick genommen werden. Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen jedoch eine besondere Rolle ein, denn der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland fällt in den privaten Haushalten an. Der Schlüssel liegt in einer intensiven Verbraucherbildung und -aufklärung. Indem wir das Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Ernährungsverhaltens schärfen und Wissen über nachhaltige Ernährung vermitteln, können wir dazu beitragen, dass letztendlich weniger Lebensmittel verschwendet werden“, betonte der Minister.
Minister Peter Hauk bekräftigte jedoch, dass die reine Wissensvermittlung nicht ausreiche, um langfristige Effekte bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu erreichen. Dafür müsse das theoretisch gelernte Wissen auch in praktisches Handeln umgesetzt werden, woran es im Alltag manchmal leider scheitere. Wie dies doch gelingen kann, stellte Vera Lange, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Justus-Liebig-Universität Gießen, in einem Vortrag dar und erläuterte, wo Maßnahmen effektiv ansetzen könnten, um Lebensmittelabfälle zu Hause zu reduzieren.
Abwechslungsreiches Programm
Die Tagung, die das Landeszentrum für Ernährung im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz veranstaltet hat, bot ein abwechslungsreiches Programm. So erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel einen interessanten Überblick über die aktuelle Datenlage zu den Lebensmittelabfällen in Deutschland und konnten eine Diskussion über verschiedene Strategien zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung aus der Perspektive von Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbraucherschutz und einer kommunalen Ernährungsinitiative verfolgen.
Für Abwechslung sorgte zudem der gemeinsame Austausch mit dem Publikum über die Challenge „Rettest Du schon oder verschwendest Du noch?“, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorfeld der Tagung freiwillig absolvieren konnten und mit der das eigene Wegwerfverhalten erforscht, hinterfragt und reflektiert werden sollte. Die zentralen Ergebnisse der Tagung wurden grafisch protokolliert und können in Kürze auf der Website des Landeszentrums für Ernährung eingesehen werden.
Lebensmittelverschwendung
In Deutschland werden gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022 etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit etwa 59 Prozent (etwa 6,5 Millionen Tonnen) in privaten Haushalten.
Das Land Baden-Württemberg setzt sich seit mehreren Jahren mit vielfältigen Maßnahmen für die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und Förderung der Lebensmittelwertschätzung ein. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Stärkung der Verbraucherbildung, für die sich Baden-Württemberg auch als Vorsitzland bei der 19. Verbraucherschutzministerkonferenz im Jahr 2023 eingesetzt hat.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Lebensmittelretter