Das Land hat den Streuobstpreis Baden-Württemberg an engagierte Kinder und Jugendliche verliehen. Mit dem Streuobstpreis würde das gesellschaftliche Engagement für unsere artenreichen Streuobstbestände gewürdigt, erklärte Verbraucherschutzminister Peter Hauk.
„Streuobst ist ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft. Leider stellen wir immer häufiger fest, dass die Pflege der Bestände zur Herausforderung wird. Umso erfreulicher ist es, dass es Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt, die Begeisterung für das Streuobst zeigen. Ihre Motivation und ihr Einsatz verdient unsere höchste Anerkennung. Es gilt, junge Menschen weiter zu motivieren, die Pflege und Nutzung der Streuobstwiesen fortzuführen. Nur so hat unsere Kulturlandschaft eine Zukunft“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der feierlichen Verleihung des Streuobstpreises bei dem Obstbaumuseum Glems (Landkreis Reutlingen). Das Engagement junger Menschen sei wichtig, um die Tradition des Streuobstbaus lebendig zu halten. „Das Land Baden-Württemberg trägt eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Streuobstbestände. Daher unterstützen wir gerne Initiativen, in denen Menschen aktiv und oftmals ehrenamtlich Ideen zur Bewahrung der Streuobstwiesen entwickeln und umsetzen“, betonte Hauk.
Streuobstwiesen sind einzigartige Kulturlandschaften mit hoher Artenvielfalt. In Baden-Württemberg stehen die größten zusammenhängenden Streuobstbestände in ganz Europa. Sie laden zu jeder Jahreszeit zu abwechslungsreichen Aktivitäten ein und sind Ursprung leckerer Früchte und hochwertiger Produkte. Zahlreiche Menschen im Land engagieren sich dafür, dieses wertvolle Natur- und Kulturgut zu bewahren. Mit den Streuobstpreis Baden-Württemberg würdigt das Land herausragendes Engagement zum Erhalt der Streuobstwiesen. Die Preisträger des im April 2017 ausgelobten Wettbewerbs „Junge Generation – Zukunft für die Streuobstwiesen“ stehen fest: Das Leibniz-Gymnasium Östringen (Landkreis Karlsruhe), die Grundschule Eschachtal (Landkreis Rottweil), der BUND und die BUNDjugend Konstanz (Landkreis Konstanz) sowie die Grundschule Linsenhofen (Landkreis Esslingen) dürfen sich über ein attraktives Preisgeld freuen.
Bewerbungen kamen aus ganz Baden-Württemberg
Insgesamt 41 Bewerbungen von Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Vereinen und Kommunen aus ganz Baden-Württemberg sind bis zum 15. Oktober 2017 im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingegangen. Im Rahmen eines Sonderwettbewerbs konnten die Bewerberinnen und Bewerber auch einen kurzen Videoclip einreichen. Eine Fachjury bewertete unter anderem die pädagogische und didaktische Qualität der Projekte, die Kreativität und den Modellcharakter. „Der schwindende Nachwuchs im Streuobstbau ist eine Ursache für vielerorts aufgegebene Streuobstbestände. Umso mehr freue ich mich, dass sich so viele Schulen, Kindergärten, Familien und Vereine dafür engagieren, das Wissen um den Erhalt unserer wertvollen Streuobstwiesen an die nächste Generation weiterzugeben“, sagte der Minister.
Gemeinsam für Streuobst
„Die Streuobstwiesen sind aus der Natur und Kultur des Landes nicht wegzudenken. Ihr Erhalt erfordert aber mühevolle Arbeit und die Bewahrung der Kenntnisse um die nachhaltige Pflege und Nutzung. Das Land unterstützt das Engagement zur Pflege mit vielfältigen Maßnahmen wie der Förderung Baumschnitt – Streuobst, die Förderung der Unterwuchspflege über FAKT und dem Streuobstpreis. Die rege Teilnahme an diesen Maßnahmen freut uns sehr und zeigt, dass wir damit wichtige Anreize setzen. So kommen wir gemeinsam unserem Ziel – der Erhalt unserer Streuobstwiesen – näher“, betonte Hauk.
Die Preisträger
Das Leibniz-Gymnasium Östringen vermittelt mit seinem „Projekt Äpfele“ die Vielseitigkeit des Streuobstbaus. Den Schülerinnen und Schülern werden Themen wie Baumschnitt, Vermarktung und Ernährung nahegebracht, die in verschiedene Schulfächer eingebunden werden. Herausragend ist die starke außerschulische Wirkung durch die Zusammenarbeit mit vielen regionalen Partnern sowie die Einbindung von Kindergartenkindern. Das Projekt ist auf vorbildliche Weise systematisch angelegt und entwickelt sich fortlaufend weiter.
Die Grundschule Eschachtal hat mir der herausragenden didaktischen Qualität ihres Streuobst-Projekts überzeugt. Unter wechselnden Jahresthemen setzen sich die Schülerinnen und Schüler das ganze Jahr über mit Streuobst auseinander und entwickeln vielfältige Projekte. Als Besonderheit wird hervorgehoben, dass hier der Ansatz einer Schülerfirma bereits in der Grundschule aufgegriffen wird. Mit der Zusammenarbeit mit verschiedenen externen Partnern, wie beispielsweise einem Imker und Streuobstpädagogen, engagiert sich die Grundschule für eine umfassende Wissensvermittlung rund um Streuobst.
Der BUND und die BUNDjugend Konstanz setzen das gut organisierte und vor Ort beliebte Baumpatenprojekt „Rent-a-tree“ um. Durch fachliche Unterstützung der jungen Baumpaten, wie zum Beispiel in Form von Baumschnittkursen und Infomaterialien, wird das Wissen um die Baumpflege vermittelt. Das Projekt punktet mit der Einbindung verschiedener Altersklassen – von Kindergärten als Paten bis hin zu den FÖJler/innen des BUND, die das Projekt betreuen. Weitere Aktivitäten, wie Baumpflanzaktionen, Apfelernte und die Herstellung und der Verkauf von Apfelsaft bringen die Kinder und Jugendlichen umfassend mit den Streuobstwiesen in Kontakt.
Die Klasse 4 der Grundschule Linsenhofen gewinnt mit ihrem fantasievollen Kurzvideo den Sonderpreis Videoclip. Verschiedene Inhalte, die den Kindern in einem Streuobstprojekt vermittelt werden, münden in ein selbstgedichtetes Lied „Auf der schwäbsche Streuobstwiese“. Der kurze Film zeigt authentisch die Begeisterung der beteiligten Kinder und überzeugt mit seiner berührenden und motivierenden Wirkung. Mit der Dichtung der Liedstrophen auf schwäbisch wird außerdem ein regionaler Bezug hergestellt.
Der Wettbewerb
Die Landesregierung vergibt den Streuobstpreis Baden-Württemberg alle zwei Jahre an Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern, die vorbildliche Projekte im Bereich Streuobst umsetzen. Dabei sollen wechselnde Mottos immer wieder einen neuen Anreiz schaffen, beim Streuobstpreis mitzumachen. Der Preis ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert und wird in der Regel an drei Preisträger/-innen verliehen. Im Rahmen des Streuobstpreises 2017 wird zusätzlich ein Sonderpreis Videoclip in Höhe von 1.500 Euro vergeben.