Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch war in Kappelrodeck im Ortenaukreis – dem flächengrößten Landkreis Baden-Württembergs – unterwegs. Der Ortenaukreis ist ländlich geprägt und hat fruchtbare Böden sowie ein mildes Klima. Vor allem der Anbau von Obst und Wein sowie die Forstwirtschaft prägen die Region.
„Im Ortenaukreis haben unsere Landwirtinnen und Landwirte sowie unsere Winzerinnen und Winzer sehr gute Bedingungen, um erfolgreich zu wirtschaften. Auch die Rebflurneuordnung in Kappelrodeck bei den Heidenhöfen in Ganseck trägt zu einem zukunftsfähigen und rentablen Weinbau in der Region bei“, sagte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch bei der Enthüllung eines Gedenksteins in Kappelrodeck (Ortenaukreis), der im Zuge der Neuplanierung der Rebflächen aufgestellt wurde.
„Das Land bezuschusst zusammen mit dem Bund und der EU den Wegebau, die Neugestaltung der Rebflächen, ökologische Maßnahmen wie Pflanzen von Obsthochstämmen oder Öffnen von verdohlten, unterirdisch laufenden, Bachabschnitten und die Anlage einer Bewässerungseinrichtung hier in Kappelrodeck mit rund einer Million Euro. So entstehen zukunftsfähige Strukturen, die die Weinbaubetriebe in puncto Wettbewerbsfähigkeit unterstützen – beispielsweise eine gute Anbindung an das Wegenetz und wirtschaftliche Grundstücksgrößen der Rebflächen. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass wir mit der Flurneuordnung hier in Kappelrodeck einen wichtigen Schritt für den Weinbau gehen“, betonte die Staatssekretärin. Eine Verbesserung der Bewirtschaftungsbedingungen diene gleichzeitig auch der Erhaltung der besonderen Kulturlandschaft in der Vorbergzone des Schwarzwaldes.
Die Baumaßnahmen für die Umgestaltung begannen im Frühjahr 2016 und sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Staatssekretärin dankte dem Vorstandsvorsitzenden Mathias Baßler und dem gesamten Vorstand der Teilnehmergemeinschaft für deren Engagement.
Ein starker Ländlicher Raum braucht Engagement und Qualifizierung
„Durch einen starken Weinbau entsteht regionale Wertschöpfung – beispielsweise durch ländlichen Tourismus, die Gastronomie sowie durch die landwirtschaftliche Produktion von Erzeugnissen. Attraktive, zukunftsfähige ländliche Räume sind ohne eine flächendeckende Landwirtschaft nicht vorstellbar. Hierfür braucht es Menschen, die sich engagieren und die lieben, was sie tun“, erklärte Gurr-Hirsch. Baden-Württemberg hat einen hohen Anteil von Nebenerwerbsbetrieben. Daher seien viele landwirtschaftliche Familien zur Erzielung eines ausreichenden Einkommens auf zusätzliche Einnahmequellen angewiesen. „Direktvermarktung per Hofladen, Hofbrennerei oder Urlaub auf dem Bauernhof sind nur einige Beispiele für zusätzliche Standbeine der bäuerlichen Betriebe im Land“, sagte die Staatssekretärin.
In Kappelrodeck informierte sich die Staatssekretärin auf dem Betrieb der Familie Baßler auch über berufliche Qualifikationen in der Landwirtschaft. „Ursula Baßler ist Brennmeisterin aus Leidenschaft. Ich freue mich, dass der Startschuss für diesen Berufsweg die Teilnahme am fachschulischen Ergänzungsangebot für Brennereiwesen an der Fachschule für Landwirtschaft in Offenburg war“, betonte Gurr-Hirsch.
„Die fachschulischen Ergänzungsangebote für Brennereiwesen, Landwirtschaft, Weinbau und Hauswirtschaft unserer Fachschule für Landwirtschaft sind ein wichtiger Baustein, um sich das erforderliche Know-how für einen professionell geführten Betrieb zu erwerben“, so die Staatssekretärin. Damit die Möglichkeiten vor allem von Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirten mit den Anforderungen der Ausbildung einhergingen und sich auch Beruf und Familie unter einen Hut bringe ließe, bedürfe es flexibler und zeitgemäßer Angebote. „Der gebiets- und praxisbezogene Unterricht der Fachschule in Offenburg bietet die Möglichkeit, Wissenslücken zu schließen und weitere vielfältige Kenntnisse zu erlangen. Die fachschulischen Ergänzungsangebote umfassen mindestens 600 Stunden und sind stark auf die Anforderungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet“, erklärte Gurr-Hirsch. Sie betonte, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben ihrer beruflichen Tätigkeit viel Freizeit – abends und am Wochenende – investieren würden, um sich beispielsweise die Qualifikation Staatlich geprüfte Fachkraft für Brennereiwesen zu erarbeiten. „Ein solches Engagement ist für mich eine Spitzenleistung, vor der ich großen Respekt habe“, würdigte Staatssekretärin Gurr-Hirsch.