Im Rahmen der Girls’ Digital Camps sollen Mädchen und junge Frauen für digitale Zukunftsberufe begeistert werden. Ziel des Transferprojekts ist es, den digitalen Gender Gap abzubauen und jungen Frauen frühzeitig die Chancen digitaler Kompetenzen und Berufe zu vermitteln.
Zum Jahresbeginn hat das Wirtschaftsministerium das Transferprojekt Girls’ Digital Camps mit insgesamt drei Verbundprojekten auf den Weg gebracht. Damit wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Schülerinnen aus allen zwölf Regionen in Baden-Württemberg an dem einzigartigen Programm teilnehmen können. Für die Umsetzung der Camps stellt das Wirtschaftsministerium insgesamt rund 3,2 Millionen Euro bereit. „Die Digitalisierung beginnt nicht erst, sondern wir stecken mittendrin. Gerade in der Corona-Pandemie hat sich eindrücklich gezeigt: Digitale Kompetenzen sind zum entscheidenden Kriterium für erfolgreiches Lernen und Arbeiten geworden. Wer sicher im Umgang mit digitalen Anwendungen ist, kann auch die Herausforderungen, die ein Lockdown mit sich bringt, erfolgreicher bewältigen“, erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Mädchen und junge Frauen für IT-Berufe begeistern
Aber nicht nur für Krisenzeiten sind Angebote wie die Girls’ Digital Camps wichtig. „Unsere Zukunftsberufe werden zunehmend durch Digitalisierung geprägt sein. Mir ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass Mädchen und junge Frauen gut vorbereitet sind und unsere Zukunft aktiv mitgestalten. Denn hier entstehen veränderte und neue Berufsbilder, die digitale und kreative Fähigkeiten verknüpfen und damit auch für junge Frauen besonders ansprechend sind“, so Hoffmeister-Kraut weiter.
Ziel der Camps ist es, den digitalen Gender Gap abzubauen, mehr Mädchen und junge Frauen für IT-Berufe zu gewinnen, das geschlechtsspezifische Berufswahlverhalten aufzubrechen und jungen Frauen frühzeitig die Chancen digitaler Kompetenzen und Berufe zu vermitteln. Die Girls’ Digital Camps sind bei Schülerinnen in der Modellphase auf positive Resonanz gestoßen. Insgesamt wurden in 135 Veranstaltungen 1.215 Schülerinnen in ganz Baden-Württemberg erreicht. „Dies ist ein voller Erfolg. Die hohe Nachfrage hat uns darin bestätigt, dass wir mit unseren Angeboten auf dem richtigen Weg sind“, ergänzte die Ministerin. Zudem sollen die Angebote dauerhaft um Online-Angebote ergänzt werden. Das hat den Vorteil, dass die Camps auch in Zeiten von Schulschließungen oder Beeinträchtigungen von Präsenzveranstaltungen im kommenden Jahr weiterlaufen können.
In den vergangenen zwei Jahren wurden in einer Modellphase in fünf Regionen erfolgreich Konzepte entwickelt und evaluiert. In der Transferphase von Januar 2021 bis Ende September 2023 werden diese Konzepte professionalisiert, auf alle Regionen ausgerollt und fest in der Bildungslandschaft Baden-Württembergs implementiert. Zudem werden die bestehenden Angebote weiterentwickelt, um neue Themen ergänzt und als Dachmarke „Girls’ Digital Camps“ im ganzen Land verstetigt. Dabei gehen erfahrene Projektträger aus der Modellphase einen Verbund mit neuen Projektträgern ein und sichern auf diese Weise einen optimalen Wissens- und Erfahrungstransfer.
Die Verbundprojekte im Überblick
- Die Pädagogische Hochschule Heidelberg setzt als Verbundkoordinatorin (im Verbund mit der experimenta gGmbH und dem gemeinnützigen Verein Didaktik aktuell e.V.) die Girls’ Digital Camps Transfer in insgesamt sieben Regionen um. Hierzu zählen Rhein-Neckar und Heilbronn-Franken sowie Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller, Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg und Südlicher Oberrhein.
- Der Cyber Forum e.V. führt als Verbundkoordinator (im Verbund mit der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Hochschule für Technik und Wirtschaft Karlsruhe und der Dualen Hochschule Bade-Württemberg Karlsruhe) die Girls’ Digital Camps in den beiden Regionen Mittlerer Oberrhein und Nordschwarzwald durch.
- Die Hochschule Esslingen setzt als Verbundkoordinatorin (im Verbund mit der VDI Alb-Neckar Gruppe und dem explorhino Schülerlabor der Hochschule Aalen) die Girls’ Digital Camps Transfer in den Regionen Stuttgart, Neckar-Alb und Ostwürttemberg um.
Die Girls’ Digital Camps
Bei den Girls’ Digital Camps erhalten Mädchen und junge Frauen ab Klassenstufe sechs bis Klasse acht konkrete Einblicke in digitale Anwendungen und Berufsfelder. Die Teilnehmerinnen stärken durch das praktische Erleben ihr Selbstbewusstsein im Umgang mit und in der Gestaltung von digitaler Technik und erleben, wie vielfältig, kreativ, zukunftsorientiert und gesellschaftlich relevant digitale Anwendungen und Berufe sind.
Die Girls’ Digital Camps werden als modulares Angebot in Kooperation mit Schulen und Unternehmen angeboten und um Berufsorientierungsangebote ergänzt. Dabei sollen insbesondere auch Schülerinnen erreicht werden, die bislang noch nicht mit der Digitalisierung und den Treiberberufen der Digitalisierung in Berührung gekommen sind. Die Inhalte der Camps orientieren sich dabei gezielt an der Lebenswelt und den Interessen der jungen Frauen.
Mit den Girls’ Digital Camps wird die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ weiter ausgebaut. Die Landesinitiative und das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ verfolgen mit insgesamt 59 Partnern das Ziel, mehr Frauen für eine Ausbildung oder einen Beruf in den Arbeitsbereichen rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu gewinnen.