Das Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® kann die Genauigkeit einer Position mit Hilfe von GPS, Galileo und mehreren Beobachtungsstationen im Land in Sekundenschnelle bis in Zentimeter- oder gar Millimeterbereich steigern. Das System steht ab dem 20. August 2018 für Vermessungsaufgaben im Bauwesen, in der Landwirtschaft, der Navigation und der Umwelt zur Verfügung.
„Mit dem Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® der Landesvermessung können professionelle Positionierungsaufgaben noch genauer, schneller und stabiler erledigt werden. Wir erfüllen damit die Anforderungen, wie sie heute im Bauwesen, in der Landwirtschaft, der Navigation und der Umwelt benötigt werden“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk. Laut Hauk stehe der Dienst ab dem 20. August 2018 zur Verfügung.
Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung hat hierzu das neue europäische Satellitennavigationssystem Galileo in den amtlichen Positionierungsdienst SAPOS® integriert. Damit wird in Baden-Württemberg das zivil gesteuerte Galileo zusätzlich zu den militärisch gesteuerten Systemen der USA und Russlands (GPS und GLONASS) für jedermann in höchster Präzision nutzbar.
SAPOS in Baden-Württemberg und digital@bw
Das Landesamt betreibt SAPOS® als Teil der deutschen Landesvermessung in hoher Qualität für eine Vielzahl an Anwendungen. Über ein landesweites Netz von 16 Beobachtungsstationen und der Vernetzung mit 19 Stationen der Nachbarländer berechnet das Landesamt in der Karlsruher SAPOS®-Zentrale hochpräzise Korrekturdaten für die globalen Satellitennavigationssysteme und stellt sie über mobiles Internet bereit. Anwender können damit die Genauigkeit ihrer Position in Sekundenschnelle bis in Zentimeter- oder gar Millimeterbereich steigern.
Baden-Württemberg stellt als eines der ersten Länder in Deutschland SAPOS®-Korrekturdaten für Galileo bereit. „SAPOS® ist ein bedeutsamer Baustein der Digitalisierungsstrategie digital@bw der Landesregierung, der Anwendungen bis hin zu innovativen Virtual-Reality-Applikationen in Echtzeit ermöglicht“, betont Minister Hauk.
Durch die künftig 30 Galileo-Satelliten zusätzlich zu den bislang 54 GPS- und GLONASS-Satelliten können Anwender mit SAPOS® künftig selbst bei schwierigen Empfangsbedingungen in Häuserschluchten, am Waldrand und sogar im Wald stabile Ergebnisse erzielen. SAPOS® eignet sich damit noch besser für die Ingenieur- und Liegenschaftsvermessung, aber auch im Zuge des Smart Farmings zur präzisen Positionierung landwirtschaftlicher Maschinen auf dem Feld. Anwendungen in der Bauwirtschaft zur automatisierten Baumaschinensteuerung, zur hochsensiblen Schiffsnavigation in Binnengewässern bis hin zur kontinuierlichen Messung tektonischer Bewegungen der Erdoberfläche kommen hinzu. „Wir arbeiten aktuell daran, SAPOS® in Zukunft als Teil der staatlichen Daseinsvorsorge noch besser nutzbar zu machen – technisch modern, für alle und möglichst kostengünstig.“
Der Satellitenpositionierungsdienst SAPOS
Der Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder. SAPOS® stellt für jedermann den amtlichen Raumbezug im europaweit einheitlichen Koordinatensystem des European Terrestrial Reference Systems 1989 bereit. SAPOS® ist Vorbild für zahlreiche Satellitenpositionierungsdienste in anderen europäischen Staaten.
Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung ist eine Landesoberbehörde im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die SAPOS® in Baden-Württemberg im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags betreibt.
Galileo ist das neue europäische Satellitennavigationssystem, das von der Europäischen Union bis zum Jahr 2019 mit knapp zehn Milliarden Euro aufgebaut wird. Bislang hat die europäische Raumfahrtagentur ESA 26 Galileo-Satelliten in eine Erdumlaufbahn von 23.200 Kilometer Höhe befördert. Neben einer höheren Genauigkeit kann mit Galileo die Systemverfügbarkeit für sicherheitskritische Anwendungen gegenüber GPS und GLONASS deutlich erhöht werden. Zur Nutzung der neuen Möglichkeiten sind Galileo-fähige Satellitenempfänger erforderlich.
Die SAPOS®-Korrekturdaten für Galileo werden in Baden-Württemberg ohne Zusatzkosten angeboten.
Mehr Informationen bietet die Service-Hotline unter +49 (0)170/8572321 oder unter sapos@lgl.bwl.de.