Auf ihrer Sommer-Schlösserreise radelt Finanzstaatssekretärin Gisela Splett mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub vom Botanischen Garten in Karlsruhe zum Kloster Maulbronn.
Der Botanische Garten in Karlsruhe wurde unter Großherzog Karl Friedrich (1728 bis 1811) als Teil der Karlsruher Schlossgärten angelegt. Auslöser waren das botanische Interesse des Markgrafenpaares sowie die stetig wachsende Pflanzensammlung. Nach den Plänen von Friedrich Weinbrenner (1766 bis 1826) entstand ab 1808 ein ansehnlicher Garten mit Orangerie, Pflanzen- und Gewächshäusern, unter anderem für Cap- und Neuholländer Pflanzen. Der Botanische Garten war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts europaweit bekannt für seinen umfangreichen Pflanzenbestand, insbesondere für das Zitrussortiment und die gefüllten Dahlien.
Unter Großherzog Friedrich I. (1826 bis 1907) wurde der Botanische Garten zwischen 1853 und 1857 nach Plänen des Baudirektors Heinrich Hübsch (1795 bis 1863) neu gestaltet. Nachdem der letzte Großherzog von Baden Friedrich II. im Jahr 1918 abgedankt hatte, ging der Botanische Garten in den Besitz des Badischen Staates über und diente ab 1920 dem Lehrbetrieb des Botanischen Instituts an der Technischen Hochschule von Karlsruhe.
Noch bis Anfang 2018 werden die Schaugewächshäuser, insbesondere deren Stahlkonstruktionen und Natursteinwände, für insgesamt rund 3,5 Millionen Euro saniert und im Erscheinungsbild auf den ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Zudem soll bis 2019 die Metallkonstruktion im Außenbereich der Badischen Weinstube instand gesetzt werden. Die Wiedereröffnung der historischen Schaugewächshäuser ist für das Frühjahr 2018 geplant.
Kloster Maulbronn
Das Kloster Maulbronn, Ziel der heutigen Radtour, wurde 2016 von über 235.000 Gästen besucht. Staatssekretärin Splett: „Kloster Maulbronn gilt als die am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen. Das verhalf dem Kloster zu seinem Rang als Weltkulturerbe der UNESCO. Maulbronn ist berühmt, und das nicht zuletzt wegen seiner bekannten Klosterschule. Viele berühmte Persönlichkeiten wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin oder Hermann Hesse waren Maulbronner Klosterschüler.“
1993 wurde Kloster Maulbronn von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Die Gründung des Klosters erfolgte 1147/48 durch Zisterzienser-Mönche aus Neuburg im Elsass. Die Klausur wurde bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erweitert und zu Beginn des 15. Jahrhunderts in gotischen Formen umgebaut. Das klösterliche Leben in Maulbronn endete mit der Reformation in Württemberg 1534. Im Jahr 1556 wurde die Ordensniederlassung in eine evangelische Klosterschule umgewandelt. 1588 erfolgte der Bau eines herzoglichen Jagdschlosses auf dem Klosterareal.
Hier und in weiteren Bereichen der ehemaligen Klausur ist bis heute das Evangelische Seminar, eine Schule mit rund 100 Schülerinnen und Schülern, untergebracht. Die Räume des Evangelischen Seminars werden vom Land seit 2007 für insgesamt rund 17,4 Millionen Euro abschnittsweise saniert und umgebaut. Die Fertigstellung ist bis Ende 2017 vorgesehen. Danach soll unter anderem die Zwingermauer erneuert werden.
Kloster Maulbronn ist zudem bekannt für seine Fledermauspopulation, eine Linde, die um 1700 gepflanzt wurde, und eine zwischen 1800 und 1850 gepflanzte Magnolie.
Schlösserreisen 2017
Dass ein Teil der „Schlösserreisen 2017“ mit dem Rad durchgeführt wird, hat mit dem 200-jährigen Fahrradjubiläum zu tun. Denn die Laufmaschine, die als Ur-form des heutigen Fahrrads gilt, hat der in Karlsruhe geborene Erfinder Karl Drais im Jahr 1817 entwickelt. „2017 eine Fahrt zum Kloster Maulbronn mit dem Rad in Karlsruhe zu beginnen, ist passend und eine gute Gelegenheit auf die Bedeutung des Fahrrads als effizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel hinzu-weisen“, so Splett.
Auch diese Schlösser-Fahrradtour erfolgt gemeinsam mit dem ADFC Baden-Württemberg e.V. „Egal ob botanischer Garten oder historisches Kloster, fast alle kulturellen Ziele lassen sich gut mit dem Fahrrad erreichen. Bewegung und Erleben von Geschichte lassen sich dadurch ideal verbinden“, sagt Gudrun Zühlke, Landesvorsitzende des ADFC. „Bei dieser Tour ist das besonders einfach, denn Start und Ziel liegen am Stromberg-Murrtal-Radweg der durch idyllische Landschaften von Karlsruhe über Maulbronn und Marbach nach Gaildorf führt.“