Qualität von Studium und Lehre weiter zu erhöhen, wird einer der Schwerpunkte der Landesregierung in der kommenden Legislaturperiode sein. Dazu muss jedoch die Idee und Umsetzung der Bologna-Vereinbarung weitergesponnen und verfeinert werden. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer begrüßt daher ausdrücklich die von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) verabschiedete Erklärung, die verschiedene dezidierte Empfehlungen zur Verbesserung der Struktur von Bachelor- und Masterstudiengänge macht, ohne dabei jedoch von der richtigen und notwendigen Idee von Bologna abzuweichen.
„Wir denken nicht rückwärtsgewandt, sondern wollen den Bologna-Prozess an den Stellschrauben verbessern, an denen es noch Defizite gibt“, so Ministerin Bauer. „Ohne diesen Schritt würden wir alle Erfolge des zeitgemäßen und international wettbewerbsfähigen Studiums riskieren, die wir uns bisher auf einem europäischen Weg erarbeiten konnten.“
Ein bedeutender Teil der im Papier skizzierten Handlungsempfehlungen wurde in Baden-Württemberg bereits in der Vergangenheit aufgegriffen. Flexible Studienstrukturen und individuelle Regelstudienzeiten für einzelne Studierende sind im Südwesten kein Novum mehr. Das Wissenschaftsministerium unterstützt diese Studienmodelle durch mehr Freiräume im Studium, weniger Detailregelungen, größere Module, weniger Einzelprüfungen sowie die Möglichkeit, auf Zensuren in den ersten Semestern des Bachelor-Studiums zu verzichten. „Die Empfehlungen von HRK und KMK zeigen, dass die baden-württembergischen Reformen und Studienmodelle bereits auf einem sehr guten Weg sind“, findet Bauer. Außerdem ermutigte sie die Hochschulen nochmals, die bestehende Flexibilität und Spielräume des Hochschulrechts zu nutzen.
Unterstützt werden die Hochschulen im Land dabei u.a. durch zwei neue Programme des Wissenschaftsministeriums im Rahmen des „Fonds erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg (FESt BW)“:
- „Wissenschaft lernen und lehren (WILLE)“ fördert innovative Lehrkonzepte, die die Motivation und den Lernerfolg der Studierenden steigern sollen
- „Strukturmodelle in der Studieneingangsphase“ unterstützt Projekte an Hochschulen, die jungen Menschen einen guten Einstieg in die Welt des Studiums verschaffen wollen
Durch den Fonds stehen in den nächsten Jahren Mittel in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die ersten geförderten Projekte starten bereits dieses Jahr.
Bologna-Prozess
Knapp 90 Prozent aller Studiengänge in Deutschland besitzen bereits einen Bachelor- oder Masterabschluss. Seit der Unterzeichnung der Vereinbarung von Bologna 1999, die die Harmonisierung und Herstellung von Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse in Europa zum Ziel hat, haben sich jedoch partiell immer wieder Problemfelder der Studienreform gezeigt.
Bereits 2009/2010 reagierten die Länder mit einer Überarbeitung ihrer „Ländergemeinsamem Strukturvorgaben für die Bachelor- und Masterstudiengänge“. Die Handlungsempfehlungen von HRK und KMK führen nun den Gedanken einer „Reform mit Augenmaß“ auf dem Weg von Bologna fort.