Die Preisträger des Wettbewerbs „Sport & Nachhaltigkeit“ im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes stehen fest. Sieben Sportverbände erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 86.700 Euro.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes verleihen das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. in diesem Jahr zum dritten Mal den Nachhaltigkeitspreis für Sportfachverbände. Sieben Verbände haben die Jury mit ihren Ideen überzeugt und erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 86.700 Euro. Umweltminister Franz Untersteller wird die Preise beim Kongress „Sport und Nachhaltigkeit“ offiziell übergeben.
Gemeinsam über den ersten Platz und jeweils 15.000 Euro dürfen sich freuen der Württembergische Landesverband für Tauchsport e.V., der Badische Handballverband e. V., der Volleyball-Landesverband Württemberg e. V. und der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V..
Umweltminister Franz Untersteller schätzt das große Engagement der Verbände: „Die Vielfalt der eingereichten Projekte zeigt, dass das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise im Sport angekommen ist. Die Vereine sind wertvolle Partner für die nachhaltige Entwicklung unseres Landes.“
„Mit den Themenbereichen Ökologische Verantwortung, Faire Produkte und Sportartikel, Bildung für nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung haben die Verbände die Möglichkeit, aus einem breiten Spektrum „Nachhaltigkeit“ zu entwerfen“, sagte die LSV-Präsidentin und Jury-Vorsitzende Elvira Menzer-Haasis. „Wir freuen uns, dass unsere Fachverbände mutig sind, Themen anzugehen, die uns alle, vor allem aber die zukünftigen Generationen betreffen“, so Menzer-Haasis weiter.
In der Jury waren vertreten Dr. Karin Blessing, Stellvertretende Leiterin der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, Annette Brellochs, Studiendirektorin im Referat Sport und Sportentwicklung des Kultusministeriums Baden-Württemberg, Lisa Rauscher, Referentin im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die LSV-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis, der Vorsitzende der LSV-Kommission Sport und Umwelt Professor Franz Brümmer sowie Harald Dietz, SWR-Sportchef.
Ausgezeichnete Projekte
Württembergischer Landesverband für Tauchsport e.V. (15.000 Euro)
Projekt: Monitoring invasiver Quaggamuscheln durch Sporttaucher
Eine besondere Herausforderung für den Artenschutz stellen invasive Arten dar. In unseren heimischen Gewässern können sie ökologische Schäden verursachen, indem sie beispielsweise heimische Arten verdrängen. Da über die kürzlich in den Bodensee eingewanderte Quaggamuschel, auch Dreikantmuschel genannt, nur wenige Daten vorliegen, möchte der Württembergische Landesverband für Tauchsport e.V. in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Tauchgruppe der Universität Stuttgart ein Monitoring-Konzept entwickeln. Dieses sieht vor, Taucherinnen und Taucher darin zu schulen, bei ihren Tauchgängen Verbreitungsdaten zur Quaggamuschel zu sammeln. Die Ergebnisse sollen dem Institut für Seenforschung in Langenargen zur Verfügung gestellt werden.
Badischer Handballverband e.V. (15.000 Euro)
Projekt: Handball FAIRmittelt Softskills
Beim Handball geht es darum, im Team zu agieren, sich abzusprechen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Der Badische Handballverband e.V. möchte Jugendliche dabei unterstützen, diese und weitere Fähigkeiten im Umgang miteinander zu entwickeln und später auch im Berufsleben einzusetzen. Jugendliche können deshalb im Rahmen des Projekts lernen, wie sie „Soft Skills“ in Bewerbungsverfahren einbringen und so für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Profil gewinnen. Nach außen erkennbar wird das Projekt über Comicfiguren, die die Vielfalt der Kulturen abbilden und die Jugendlichen bei ihrem Lernprozess begleiten.
Volleyball-Landesverband Württemberg e.V. (15.000 Euro)
Projekt: Volleyball verbindet!
Der Volleyball-Landesverband Württemberg e.V. möchte auf geflüchtete Menschen zuzugehen, sie für Volleyball begeistern und ihnen den Weg in den Volleyballverein ebnen. Interessierte Trainerinnen und Trainer werden im Rahmen des Projekts fortgebildet und bieten mit mobilen Netzanlagen Volleyballspiele in Flüchtlingsunterkünften an. Den Höhepunkt des Projekts bildet ein integratives Volleyballturnier, das mittelfristig fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders des Verbands werden soll. Neben der sozialen Verantwortung möchte der Volleyball-Landesverband Württemberg e.V. auch seiner ökologischen Verantwortung gerecht werden und legt daher Wert auf emissionsreduzierte Anreise, Fair Trade Produkte und digitale Informationsmedien.
Badischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. (15.000 Euro)
Projekt: Inklusionsstarterpaket für Sportvereine und Sportabzeichen für alle
Der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. will mehr Menschen mit Behinderung in Sportvereine integrieren. Ausgerüstet mit „Inklusionsstarterpaketen“, die beispielsweise Simulationsbrillen für Sehbehinderungen und Klingelbälle enthalten, besucht der Verband im kommenden Jahr interessierte Sportvereine. Unter Anleitung erleben Trainerinnen, Trainer und Sportaktive, wie Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung ihre Umwelt wahrnehmen, und lernen, Übungs- und Spielformen für ein inklusives Training zu entwickeln. Darüber hinaus sollen die Strukturen für ein Sportabzeichen für Alle geschaffen werden.
Badischer Turnerbund e.V. (10.000 Euro)
Projekt: Inklusion geistig/körperlich beeinträchtigter Kinder im Kinderturnen
Bereits seit vielen Jahren bietet die Badische Turnerjugend im Badischen Turnerbundes e.V. ein Sportabzeichen für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren an, den „Muck & Minchen Test“. Nun überarbeitet die Jugendorganisation diesen Test, sodass künftig auch Kinder mit geistiger und/oder körperlicher Beeinträchtigung daran teilnehmen können. Beim Landeskinderturnfest 2019 in Bruchsal dürfen Kinder aus integrativen Sportgruppen in den fünf Disziplinen Koordination, Turnen, Turnspiele, Kraft und Gymnastik/Tanz beim neuen „Muck & Minchen Test“ ihr Können zeigen.
Pferdesportverband Baden-Württemberg e.V. (8.000 Euro)
Projekt: Eine Kutschfahrt in die Zukunft
Auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung sehnen sich Kinder und Jugendliche nach „echten“ Naturerlebnissen, findet der Pferdesportverband Baden-Württemberg e.V. und lädt zu einer erlebnisreichen Kutschfahrt rund um den Schwarzkehlchenpfad am Tuniberg ein. Altersangepasst lernen Kinder und Jugendliche in dem „fahrenden Klassenzimmer“ Neues und Interessantes über die heimische Tier- und Pflanzenwelt, die Mobilität früher und heute, den Anbau verschiedener Lebensmittel und den Alltag in einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Handballverband Württemberg e.V. (8.700 Euro)
Projekt: Mobilität und softwarebasierte Wegstreckenoptimierung
Die Tätigkeit als Schiedsrichter und verbandliche Gremienarbeit gehen oft mit weiten Anfahrtswegen einher. An diesem Punkt hakt der Handballverband Württemberg e.V. ein. Er strebt an, möglichst viele Kilometer im Spielbetrieb mit Schiedsrichtern einzusparen. In Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg will der Verband eine Software entwickeln, die für den jeweiligen Teilnehmerkreis geografisch ideale Tagungs- und Spielorte ermittelt. Das neue Programm soll als Open Source-Lösung anderen Institutionen im Sport kostenlos zur Verfügung stehen.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg; Landessportverband Baden-Württemberg e. V.