Entlastung für Mögglingen - gut für die Region. Die nächste Etappe im Ausbau der B 29 von Schwäbisch Gmünd bis zur Landesgrenze ist geschafft. Mögglingen im Ostalbkreis hat durch den neuen Streckenabschnitt eine Ortsumfahrung und ist jetzt deutlich ruhiger und von Schmutz und Abgasen entlastet.
Mögglingen im Ostalbkreis hat die lang ersehnte Ortsumfahrung bekommen: Am Samstag, 27. April gaben der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger, der Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, gemeinsam mit Regierungspräsident Wolfgang Reimer die neu gebaute Umfahrung rechtzeitig vor Beginn der Remstalgartenschau feierlich frei. Damit wird – fast zwanzig Jahre nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses – ein weiterer großer Meilenstein im Zuge des Ausbaus der B 29 von Schwäbisch Gmünd bis zur Landesgrenze erreicht.
Stimmen zur Eröffnung der neuen Strecke
Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Wir sorgen dafür, dass die Baden-Württemberger Zeit und Nerven im Straßenverkehr sparen. Auf der Bundesstraße 29 heißt es ab heute wieder: freie Fahrt. Für Mögglingen bedeutet dies mehr Verkehrssicherheit und Lebensqualität und zugleich neue Perspektiven für die städtebauliche Entwicklung.“
Winfried Hermann, Landesminister für Verkehr sagte: „Mit der Fertigstellung der Ortsumfahrung werden die Bürger von Mögglingen deutlich spürbar von Lärm, Schmutz und Abgasen entlastet und es wird eine neue Aufenthaltsqualität im Ort geschaffen. Als Ausgleich und Ersatz für die leider unvermeidbaren Eingriffe in Natur und Landschaft wurden beim Bau der Ortsumfahrung Mögglingen unter anderem neue Lebensräume für Zauneidechsen und Überflughilfen für Fledermäuse angelegt; Teile der alten Trasse der B 29 werden noch rekultiviert und so an die Natur zurückgegeben.“
Regierungspräsident Wolfgang Reimer: „Die Gemeinde Mögglingen erfährt heute eine dringende und lange herbeigesehnte Entlastung ihrer Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr. Außerdem gewinnt Mögglingen mit der Fertigstellung neue Möglichkeiten für die Umgestaltung der Ortsmitte hinzu. Zusätzlich erreichen wir eine wichtige Etappe auf dem Weg zur neuen B 29.“
Auf die Ortsumfahrung Mögglingen folgen werde als nächstes der Abschnitt Essingen-Aalen, erläuterte Reimer weiter. „Wir wollen noch 2019 mit dem Bau des Abschnitts Essingen-Aalen beginnen und 2023 fertigstellen.“ Ebenfalls mit Nachdruck seitens der Straßenbauverwaltung des Regierungspräsidiums Stuttgart betrieben werde die Planung des Abschnitts vom Tunnel Schwäbisch Gmünd bis nach Mögglingen.
Verkehr verbessert, Gemeinde entlastet
Mit der heutigen Freigabe wird die Verkehrssituation in Mögglingen deutlich entschärft. Diese war durch ein hohes Verkehrsaufkommen sowie Kreuzungen und Einmündungen gekennzeichnet. Die Verkehrsentlastung der Gemeinde Mögglingen durch die Ortsumfahrung liegt zwischen 73 und 80 Prozent. Laut einem Verkehrsgutachten aus dem Jahr 2005 sollen sich die bis 2020 prognostizierten rund 24.000 bis 31.000 Fahrzeuge (Schwerverkehrsanteil 20 Prozent) voraussichtlich auf rund 5.000 bis 9.000 Fahrzeuge (Schwerverkehrsanteil 7 Prozent) reduzieren. Daraus ergibt sich ein voraussichtliches Aufkommen für die neue Ortsumfahrung von rund 22.000 bis 24.000 Fahrzeugen pro Tag und ein Schwerverkehrsanteil von 20 bis 22 Prozent.
Die Gemeinde Mögglingen nimmt die Verkehrsfreigabe zum Anlass, am Sonntag, 28. April auf Teilen der neuen Bundesstraße 29 weitere Festlichkeiten abzuhalten. Daher kann der Verkehr auf der neuen Ortsumgehung voraussichtlich erst ab der Nacht von Sonntag auf Montag, 29. April 2019, tatsächlich fließen.
Beschreibung der Maßnahme und Folgeabschnitte
Die Bundesstraße 29 führt im Remstal in West-Ost-Richtung von Waiblingen (Bundesstraße 14) über Schwäbisch Gmünd nach Aalen und weiter nach Nördlingen (Bundesstraße 25). Der Neubau der Bundesstraße 29 beginnt im Westen östlich von Böbingen und endet im Osten vor der Einmündung der Landesstraße 1080 im Bereich Essingen. Die Strecke geht hier direkt in den Planungsabschnitt Essingen-Aalen über. Die Kosten für die Ortsumgehung Mögglingen liegen bei knapp 119 Millionen Euro. Die Kosten werden vom Straßenbaulastträger Bund getragen.
Der Folgeabschnitt Essingen-Aalen ist ebenso als zweibahnige Bundesstraße in Fortführung der Ortsumgehung Mögglingen vorgesehen und gliedert sich in zwei Bauabschnitte. Die Ausbauplanung der Bundesstraße 29 von Mögglingen in Fahrtrichtung Schwäbisch Gmünd befindet sich derzeit noch im Planungsstadium, wie die Führung der Bundesstraße im Bereich der Gemeinde Böbingen.
Chronologie der Ortsumfahrung Mögglingen
Erste planerische Überlegungen | Ende 1960 |
Planfeststellungsbeschluss | 27. September 1999 |
bestandskräftig am | 20. Februar 2001 |
Verlängerung des Planfeststellungsbeschlusses um 5 Jahre am | 23.Oktober 2006 |
vorgezogener Bau der Wirtschaftswegeüberführung (BW 2) | Dezember 2010 |
Plangenehmigungsverfahren von SQ 24 auf SQ 26 | 10. Dezember 2012 |
Feierlicher Baubeginn (östliche Remsbrücke BW 10 sowie RKB 5) | 27. Juli 2015 |
Baubeginn Lautertalbrücke – BW 7 | Dezember 2016 |
Baubeginn Bauabschnitt 1 | Juni 2017 |
Baubeginn Bauabschnitte 2 und 3 | Oktober 2017 |
Baubeginn Regenrückhaltebecken 2 | Oktober 2018 |
Verkehrsfreigabe Gesamtmaßnahme | 27. April 2019 |
Übersicht der einzelnen Bauwerke
- 11 Brücken
- 1 Stützwand
- 4 Regenklärbecken
- 5 Regenrückhaltebecken
- 1 Wellstahldurchlass
- 10 Böschungssicherungen
Besonderheiten der neuen Strecke
Die B 29 Ortsumfahrung Mögglingen führt durch bewegtes Gelände/Topographie. Die zahlreich vorhandenen Einschnittsböschungen wurden zum größten Teil mit dem System Krismer abgesichert: Hier werden dreidimensionale mit Schotter befüllte Stahlgittermatten mittels GEWI-Anker in den Böschungen eingebaut sowie im Anschluss daran begrünt.
Mit Ausnahme dreier Bauwerke wurden sämtliche Bauwerke auf Bohrpfählen gegründet. Die Länge der eingesetzten Bohrpfähle variiert zwischen 8,5 und 25 Meter.
Die östliche Remsbrücke (Bauwerk 10) quert die Flugroute einer örtlichen Fledermauspopulation und wurde zum Schutz der Tiere mit einer 4 Meter hohen Überflughilfe ausgestattet. Hierfür wurde eine Membran an Pfosten befestigt. Die aufgespannte Membran erinnert passenderweise entfernt an Fledermausflügel.
Im ersten Bauabschnitt (zwischen Mögglingen und Essingen) musste die neue Bundesstraße auf einer Länge von rund 2,2 Kilometern unter Verkehr gebaut werden. Hierzu wurde eine ausgeklügelte Bauablaufplanung ausgearbeitet und in der Praxis umgesetzt.