Ab Frühjahr 2021 rollen Hybrid-Oberleitungs-LKW zur Erforschung ihrer Praxistauglichkeit und Auswirkungen auf den Klimaschutz über die Bundesstraße zwischen Kuppenheim und Gernsbach. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, und Verkehrsminister Winfried Hermann informierten sich über den Fortschritt.
Im badischen Murgtal will das Land Baden-Württemberg die Praxistauglichkeit von Oberleitungs-LKW untersuchen. Auch Fragen zu Lärmschutz und Luftschadstoffen sowie Aspekte autonomen Fahrens und der Vergleich mit der Bahn werden vor Ort erforscht. Im Frühjahr sollen die Testfahrten starten, derzeit werden die Oberleitungen auf der 18 Kilometer langen Teststrecke gebaut. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium (BMU), Rita Schwarzelühr-Sutter, hat sich mit Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann über den Fortschritt der Arbeiten informiert. Das BMU fördert das Projekt eWayBW mit 26,8 Millionen Euro.
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMU: „Oberleitungs-LkW sind sauber und effizient und machen den Güterverkehr klimafreundlicher. Die leisen Laster legen viele Kilometer mit geringem Energieaufwand zurück und stoßen keine Abgase oder Treibhausgasemissionen aus. Das haben uns Studien bestätigt. Nun wollen wir herausfinden, was der Oberleitungs-Lkw in der Praxis leistet. Für den Klimaschutz ist die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene die erste Wahl. Aber wo der Güterverkehr auf Straßen unumgänglich ist, können Oberleitungs-Lkw eine sinnvolle Alternative werden.“
eWayBW erforscht die Oberleitungstechnologie in der Praxis
Verkehrsminister Winfried Hermann: „Seit meinem letzten Besuch vor einem Monat hat sich einiges getan, wir liegen voll im Zeitplan. Um den steigenden Güterverkehr auf der Straße bewältigen zu können, brauchen wir innovative, nachhaltige und klimafreundliche Konzepte. Mit eWayBW soll die Umsetzung der Oberleitungstechnologie in der Praxis erforscht und weiterentwickelt werden. Denn nur mit funktionierenden Alternativen zum Diesel-Lkw können wir die Klimaschutzziele im Verkehr erreichen. Wir sind dem Bund dankbar für die Initiierung des Forschungsprogramms und die Unterstützung des Projektes.“
Neben der Praxistauglichkeit von Oberleitungs-LKW untersucht das interdisziplinäre Forscherteam deren Auswirkungen auf Straßenplanung und Straßenbetrieb sowie auf Lärm und Luftschadstoffe. Außerdem sammeln sie Daten für den Vergleich von Güterverkehr per Bahn mit dem Transport per Oberleitungs-LKW. Nicht zuletzt werden Aspekte zum autonomen Fahren und die Machbarkeit einer „rollenden Elektrotankstelle“ erforscht. Noch befindet sich die 18 Kilometer lange Teststrecke im baden-württembergischen Murgtal im Bau. Ab Frühjahr 2021 rollen drei Jahre lang Hybrid-Oberleitungs-LKW über die Bundesstraße zwischen Kuppenheim und Gernsbach. Während der Testphase nutzen drei Papierhersteller aus der Region die Testfahrten, um jährlich über 500.000 Tonnen Papier und Pappe zu transportieren. Täglich sind 128 Lkw-Fahrten geplant, das entspricht etwa zehn Prozent der aktuellen gemittelten LKW-Belastung der Strecke.
Oberleitungstechnologie lässt sich mit alternativen Antrieben kombinieren
Für Siemens Mobility sagte Gerhard Greiter: „Der eWayBW kommt sehr gut voran. Gemeinsam mit allen Partnern werden wir zeigen, wie moderner Klimaschutz ganz ohne lokale Schadstoffemission funktioniert“, so der CEO der Region Nordosteuropa. „Wir haben mit dem eWayBW eine zukunftsfähige Basislösung, die sich flexibel mit alternativen Antrieben kombinieren lässt. Ob Diesel, Batterie oder Brennstoffzelle – alle Technologien lassen sich integrieren“, so Greiter.
Für die Daimler AG sagte Dr. Manfred Schuckert, Leiter Emissionen und Sicherheit, Daimler Nutzfahrzeuge im Bereich External Affairs: „Wir freuen uns auf den Konzeptvergleich mit eWayBW, der unsere rein batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeuge dem Oberleitungs-LKW gegenüberstellt. Nach wie vor gilt für uns als globaler Hersteller, dass wir an Zukunftslösungen arbeiten, die weltweit eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung haben. Diese sehen wir auch angesichts der rapiden technologischen Fortschritte bei der Batterie und der wasserstoffbasierten Brennstoffzelle – hier liegt daher unser klarer Fokus auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Transport.“
Elektrifizierung des Schwerlastgüterverkehrs
Das Bundesumweltministerium fördert seit vielen Jahren die Weiterentwicklung der Oberleitungstechnologie zur Elektrifizierung des Schwerlastgüterverkehrs. Bis 2024 werden insgesamt drei Teilstrecken gefördert: Neben dem Projekt eWayBW auf einer Bundesstraße in Baden-Württemberg laufen die Projekte ELISA und FESH auf Autobahnen in Hessen und Schleswig-Holstein. Dort sind bereits seit 2019 Oberleitungs-LKW im realen Transportbetrieb im Einsatz. Das BMU unterstützt alle drei Projekte beim Aufbau der Infrastruktur, beim Betrieb der Teststrecken sowie bei der begleitenden Forschung mit insgesamt rund 72,8 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 1,2 Millionen Euro am landeseigenen Projekt.