Studium

Neue Anrechnungsdatenbank erleichtert Berufstätigen Weg zum Studium

Ein Professor hält in einem Hörsaal vor Studierenden eine Vorlesung.

Zum 1. Oktober 2016 starten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg eine Datenbank, die die Anrechnungsentscheidungen beruflich erworbener Kompetenzen auf ein Studium systematisch erfasst und auswertet sowie vergleichbare Standards ermittelt.

Für die persönliche Entscheidung aus dem Beruf heraus ein Studium aufzunehmen, spielt es eine wichtige Rolle, ob und in welchem Umfang beruflich erworbene Kompetenzen auf das Studium angerechnet werden können. Zum 1. Oktober 2016 starten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg nun eine Datenbank, die die Anrechnungsentscheidungen beruflich erworbener Kompetenzen auf ein Studium systematisch erfasst und auswertet sowie vergleichbare Standards ermittelt. Damit soll der Übergang zwischen beruflicher und akademischer Bildung leichter und transparenter gemacht werden. Durch die Anrechnung von Vorkenntnissen können sich Studienzeiten für Berufstätige verkürzen.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: „Wir wollen die Angebote für das lebenslange und berufsbegleitende Lernen und Studieren ausbauen. Dazu gehört auch, Berufstätigen den Zugang zum Hochschulstudium zu erleichtern.“ Aus der Berufstätigkeit heraus ein Studium anzugehen, sei ein Schritt mit weitreichenden Konsequenzen – persönlicher und finanzieller Art. „Wir wollen für die Studieninteressierten eine bessere Beratung sicherstellen und gewährleisten, dass die jeweiligen Entscheidungen transparent und schnell erfolgen.“ Durch die neue Datenbank würden die Hochschulen in die Lage versetzt, die Vielfalt an beruflicher Vorbildung besser einordnen und bewerten zu können.

Diese neue und bundesweit einmalige Plattform wird gemeinsam vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Arbeitgeberverband Südwestmetall und dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag mit insgesamt rund 300.000 Euro gefördert.

Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik Bildung und Arbeitsmarkt, Südwestmetall: „Es braucht vergleichbare Standards und praxisnahe Handlungshilfen zur Anrechnung bereits erworbener Qualifikationen und Kompetenzen. So lassen sich die Durchlässigkeit des Bildungssystems umfassend nutzen und unnötige Wiederholungen in der Bildungsbiografie vermeiden. Die neue Anrechnungsdatenbank leistet einen wichtigen Beitrag, Barrieren abzubauen zwischen beruflicher und akademischer Bildung.“

Der Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, Dr. Michael Alpert, unterstrich die positiven Effekte aus Sicht der beruflichen Bildung: „Bislang hat jede Hochschule für Angewandte Wissenschaften die Fälle individuell behandelt, ohne Kenntnis darüber zu haben, wie andere entscheiden. Durch die Datenbank entsteht nun mehr Transparenz. Wer eine Lehre gemacht hat und danach eine Weiterbildung wie etwa den Industriemeister, den Bilanzbuchhalter oder den Handelsfachwirt darf auch erwarten, dass dafür gleich viele Credits vergeben werden, wenn die Studieninhalte übereinstimmen."

„Studierende, die bereits eine berufliche Qualifikation erworben haben, sind immer eine Bereicherung der praxisorientierten Lehre an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Mit Hilfe der Anrechnungsdatenbank können wir das Potenzial der beruflich qualifizierten Studieninteressierten noch zielgerichteter nutzen. Wir sind aber auch davon überzeugt, dass die Datenbank das Versprechen einer höheren Durchlässigkeit im Bildungssystem stärkt und so ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildungsberufe ist“, so Professor Dr. Bastian Kaiser, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.

Transparentere und schnellere Entscheidungen

Die jeweilige Entscheidung über die Anrechnung von Qualifikationen treffen die Hochschulen anhand ihrer Studien- und Prüfungsordnungen. In der internen Anrechnungsdatenbank tragen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften nun diese  Entscheidungen zusammen und haben damit eine bessere Grundlage, sich über Anrechnungsmöglichkeiten auszutauschen. Dies dient der Qualitätssicherung, gleichzeitig reduziert sich der zeitliche Aufwand bei vergleichbaren Voraussetzungen. Mit einem Klick können die Hochschulen künftig die Anrechnung der Kompetenzen auf ein Studium erfassen und auswerten. Je nach Vorkenntnissen kann sich das Bachelorstudium dabei von sieben auf fünf Semester verkürzen.

Darüber hinaus eröffnet die Datenbank auch die Möglichkeit, neue Fallkonstellationen für eine Studienzeitverkürzung zu identifizieren, so Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schmitt, der an der Hochschule Aalen mit der Projektleitung betraut ist: „Bei besonders hoher Nachfrage in einem Bereich können wir beispielsweise versuchen, die Curricula und die Anrechenbarkeit von beruflichen Vorkenntnissen besser aufeinander abzustimmen. Ohne spezielle Modelle werden zwar Leistungen angerechnet, es entsteht aber im Regelfall keine Verkürzung der Studiendauer, da die Module nicht zwingend im gleichen Semester verortet sind.“ Hier kann im Bedarfsfall angesetzt werden.

Das macht ein Studium auch für Personen interessant, die vor dem zeitlichen Auf-wand zurückschrecken. „Ohne die Verkürzung des Studiums durch die Anrechnung meiner beruflich erworbenen Kompetenzen hätte ich nicht studiert“, ist sich der Mechatronik-Absolvent Christoph Herrmann sicher. Der 28-Jährige hatte bereits eine Berufsausbildung und die Weiterbildung als staatliche geprüfter Techniker hinter sich. Auch die Betriebe haben ein Interesse daran, dass die Studierenden schneller wieder in den Betrieb zurückkehren können.

Die Datenbank steht den Hochschulbeschäftigten zur Verfügung, um festzustellen, ob bereits vergleichbare Anrechnungsentscheidungen getroffen wurden. Die Studieninteressierten und Studierenden profitieren davon, indem die Hochschulen sie im Vorfeld besser beraten und schneller entscheiden können und oftmals weniger Informationen beigebracht werden müssen. 

Die Datenbank wird inhaltlich von der Hochschule Aalen betreut. Derzeit umfasst sie maßgeblich die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Ab Ende 2017 wird sie auch für andere Hochschularten nutzbar sein.

Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Qualitätsgesicherte Anrechnung von beruflichen Kompetenzen

Weitere Meldungen

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Jurastudenten verfolgen in einem Hörsaal an der Universität in Freiburg die Vorlesung. (Foto: dpa)
  • Studium

Erneut steigende Studienanfängerzahlen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 11. Juni 2024

Bauteil D Hochschule Heilbronn Vorlesungssaal
  • Vermögen und Bau

Saniertes Gebäude D der Hochschule Heilbronn übergeben

Matthias Zeiser
  • Polizei

Neuer Präsident der Hochschule für Polizei

Visualisierung Mensa der Hochschule Aalen von Außen
  • Vermögen und Bau

Neubauten an der Hochschule Aalen

Zwei Personen unterhalten sich vor einem Laptop auf dem Start-up-Gipfel.
  • Forschung

Förderung von vier Innovationscommunities

Studenten sitzen in einem Hörsaal.
  • Hochschulen

Weiterbildung, Spitzenfor­schung und Gründungen stärken

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. (Bild: dpa)
  • Auszeichnung

Bundesverdienstkreuz für Norbert Höptner

Eine Studentin und ein Student der Elektrotechnik arbeiten an einem Projekt.
  • Hochschulen

Land fördert attraktives MINT-Studium

Innenansicht des SCC (Steinbuch Centre for Computing) mit dem "Hochleistungsrechner Karlsruhe"
  • Forschung

Ausbau der Rechenkapazität in der KI-Forschung

von links nach rechts: Sintje Leßner, Dr. Samuel Strauß, Julia Fluhr, Chantal Nastl und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges
  • Justiz

Gratulation zum Zweiten Juristischen Staatsexamen

Start-up BW Elevator Pitc Bodensee Cup
  • Start-up BW

„FAIBRICS“ im Landesfinale des Start-up-Wettbewerbs

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung

Ein Lehrer erklärt einem Schüler etwas (Bild: © Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BW).
  • Studium

Zusätzlicher Weg ins Lehramt

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

  • Hochschulen

Werbekampagne für MINT-Studierende startet

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Hochschulen

Start-up-Szene weiter stärken

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Forschung

Forschung und Innovation am Oberrhein