Das Netzlabor „E-Mobility-Allee“ in Ostfildern legt die Grundlagen für die Versorgungssicherheit und die gleichzeitige Nutzung der Elektromobilität. Das Labor zeigt, dass die zum Laden der E-Mobile benötigte Strommenge kein Problem darstellt. Auch deren Verteilung und zeitliche Verfügbarkeit sind beherrschbar.
„Komplexe Algorithmen werden zukünftig dafür sorgen, das Stromnetz besser steuern zu können. Nun muss die Politik die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass eine emissionsfreie Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger auch bezahlbar und auch attraktiv wird. Insbesondere die Pendler, die täglich aus dem Umland nach Stuttgart zur Arbeit fahren, sind hierauf angewiesen“, sagte Verbraucherschutzminister Peter Hauk in Ostfildern-Ruit (Landkreis Esslingen) anlässlich der Vorstellung des Netzlabors „E-Mobility-Allee“ des Verteilnetzbetreibers Netze BW, einer 100-prozentigen Tochter des Energieunternehmens EnBW. In diesem werden die Grundlagen für die Versorgungssicherheit und die gleichzeitige Nutzung der Elektromobilität gelegt. Zehn private Haushalte gewähren einen Einblick in die Nutzungs- und Ladegewohnheiten rund um die Elektromobilität.
Lademanagement und richtige Verteilung ist entscheidend
Das Netzlabor in Ostfildern zeige, dass die zum Laden der E-Mobile benötigte Strommenge kein Problem darstellt. Auch deren Verteilung und zeitliche Verfügbarkeit sind beherrschbar. Voraussetzung dafür ist die ausreichende Ertüchtigung der lokalen Verteilnetze. Die Netze BW hat bei den beteiligten Haushalten Erfahrungen gesammelt, wann etwa Fahrzeuge geladen werden und wie lange die Ladezyklen dauern.
„Mit speziellen variablen Tarifen, die zu lastschwachen Zeiten den Strom günstiger anbieten, könnten hier entsprechende Anreize gesetzt werden. Für die Messung und Abrechnung solcher Preismodelle muss der Bundesgesetzgeber jetzt die nötigen Verordnungen erlassen“, sagte der Verbraucherschutzminister.
„Wir wollen den Zugang zur Ladeinfrastruktur einfach und komfortabel gestalten“, sagt Dr. Christoph Müller, der die Geschäfte der Netze BW führt. „Dabei verlassen wir uns nicht allein auf theoretische Berechnungen und Prognosen, sondern beobachten und testen in realer Umgebung. So sind wir für den Hochlauf der E-Mobilität gewappnet. Wir rechnen für die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität mit bis zu 500 Millionen Euro Investitionen in unserem Netzgebiet.“
Anreize für eine lokale Verwendung regenerativen Stroms schaffen
„Ideal wäre es auch, wenn lokal erzeugter Strom, etwa durch Fotovoltaik, einem Mikro-Blockheizkraftwerk oder einer Brennstoffzelle im Heizungskeller direkt in der Nachbarschaft zum Beispiel zum Laden von Elektromobilen genutzt werden könnte. Das würde den lokalen Verbrauch optimieren und dadurch auch die Verteilnetze entlasten. Für diese Fälle müsste als Anreiz ein Teil der Umlagen und Abgaben auf den Strompreis entfallen“, erläuterte Hauk. Auch eine Ausweitung auf die sogenannten Mieterstrommodelle in den städtischen Quartieren wäre denkbar und sinnvoll. Um der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch und zum Erfolg zu verhelfen, müsse die Bundesregierung endlich klare Rahmenbedingungen schaffen und die Verbraucher in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen. „Wir brauchen hier keine Denkverbote. Steuerliche Anreize für eine emissionsfreie Mobilität würden den Pendlerinnen und Pendlern helfen und kämen direkt den ländlichen, wie auch den urbanen Räumen zugute“, forderte der Minister.