Bioökonomie

Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg

Berechne Lesezeit
  • Teilen
v.l.n.r.: Landwirtschaftsminister Peter Hauk, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umweltminister Franz Untersteller kommen zu einer Regierungs-Pressekonferenz. (Bild: © Marijan Murat/dpa)

Die Landesregierung hat mit der neuen Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ den Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung der biobasierten Wirtschaft gesetzt. Die Strategie soll helfen, erneuerbare oder recycelbare Rohstoffe zu erschließen, die Treibhausgasemissionen zu senken und die Biodiversität zu stärken.

Gemeinsam haben das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und das Umweltministerium im Kabinett die neue Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ vorgestellt. „Damit setzt die Landesregierung den Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung der biobasierten Wirtschaft“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats. „Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise beruht weitgehend auf dem Verbrauch endlicher fossiler Rohstoffe. Dies ist nicht nachhaltig und führt zu teils enormen Belastungen für Klima und Umwelt. Mit unserer Landesstrategie ‚Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg‘ werden wir den Einsatz nachwachsender Rohstoffe weiter vorantreiben. Dies dient dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und stärkt den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, gleichermaßen im ländlichen Raum wie in urbanen Gebieten.“

Mit der Landestrategie verfolgt Baden-Württemberg vier grundlegende Ziele, die mit Hilfe von 37 Maßnahmen erreicht werden sollen. „Wir wollen mit innovativen biologischen Konzepten erneuerbare oder recycelbare Rohstoffe erschließen, die Treibhausgasemissionen senken und die Biodiversität stärken. Baden-Württemberg soll zu einem Beispielland für eine nachhaltige und kreislauforientierte Wirtschaftsform werden“, so Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Umweltminister Franz Untersteller.

Stärkung der ländlichen Räume in Baden-Württemberg

Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz betonte, dass mit der Landesstrategie insbesondere auch die ländlichen Räume in Baden-Württemberg gestärkt werden sollen, indem die regionale Wertschöpfung durch innovative bioökonomische Lösungsansätze erhöht und attraktive zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Konzept der Bioökonomie orientiere sich an natürlichen Stoffkreisläufen und beziehe biologisches Wissen und Prinzipien ein. „Nach diesen Prinzipien arbeiten Land- und Forstwirtschaft bei uns schon seit Jahrhunderten. Es gilt nun, diese bewährten Konzepte weiterzuentwickeln und auf möglichst viele Lebens- und Wirtschaftsbereiche zu übertragen“, erklärte Hauk.

Große Potenziale lägen in einer verstärkten stofflichen und energetischen Nutzung von Nebenprodukten und Reststoffen aus der Land- und Ernährungswirtschaft sowie von Holz aus nachhaltiger und heimischer Waldbewirtschaftung, so Hauk.

Weiterentwicklung des Biogasanlagenbestandes

Ein weiterer Schwerpunkt liege in einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Biogasanlagenbestandes. „Hier brauchen wir nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Lösungsansätze für die rund 950 Biogasanlagen im Land. Biogasanlagen bieten günstige Schnittstellen für eine umfassende und dezentrale Biomassekonversion zu vielfältigen Produkten, wie Fasern, Plattformchemikalien, Nährstoff- und Energieprodukten“, sagte Minister Hauk.

Auch für die Industrie und in urbanen Räumen spiele die Bioökonomie künftig eine zunehmend wichtige Rolle, ergänzte Umweltminister Franz Untersteller. In der Strategie würden deshalb verschiedene Maßnahmen konkret das städtische und industrielle Entwicklungspotenzial ins Auge fassen. „Abfälle und Abwasser beispielsweise enthalten nutzbare Rohstoffe, die wir zurückgewinnen können. Forschung und Pilotprojekte können uns da weiterbringen. Unser Ziel ist es, sogenannte Bioabfall- und Abwasserraffinerien als Reallabore und Pilotanlagen aufzubauen, um biologische und bioinspirierte Verfahren zu entwickeln und umzusetzen. Es geht um innovative Bio-Technologien zur Ressourcenschonung durch effiziente Kreislaufwirtschaft“, sagte Untersteller.

Biologische Gewinnung von anorganischen Rohstoffen

Weitere große Themen sind daher die Entwicklung von Technologien zur biologischen Gewinnung von anorganischen Rohstoffen wie Metallen, Phosphor und Chemikalien sowie das biotechnische CO2-Recycling, um Rohstoffe für Energie- und Stoffkreisläufe zu erzeugen – ein Forschungsschwerpunkt der Bioökonomie mit Blick auf den Klimaschutz.

„Ich bin überzeugt, dass wir mit den Maßnahmen der Landesstrategie zur Bioökonomie dazu beitragen, die Wirtschaft in Baden-Württemberg nachhaltiger und damit zukunftsfähiger zu machen. Das Potenzial einer innovativen biobasierten oder biointegrierten Ökonomie ist enorm, es wird Innovationen anreizen und den Industriestandort Baden-Württemberg sichern helfen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Die Landesregierung plant, im Zeitraum von 2020 bis 2024 zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen 50 Millionen Euro bereitzustellen, je zur Hälfte für den Bereich des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Bioökonomie

Umweltministerium: Bioökonomie

Landestrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ (PDF)

Weitere Meldungen

Zwei Monteure einer Firma für Solartechnik installieren auf einem Dach Solarpanele. (Bild: © dpa)
Erneuerbare Energien

Über neun Millionen Euro für Solarforschung

Weihnachtskarte: Die Anbetung der Könige
Weihnachten

Weihnachtsgrüße des Ministerpräsidenten

Auslandseinsatz in Gambia, Polizei Baden-Württemberg
Polizei

Weihnachtliche Grüße an Einsatzkräfte im Ausland

Kernkraftwerk Philippsburg ohne Türme (Aufnahme vom 03.06.2020)
Kernkraft

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (rechts) schüttelt der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (links), nach einer Pressekonferenz die Hand.
Europa

Land begrüßt neues Abkommen zwischen EU und Schweiz

Blick von vorne auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte), der mit vier Kindern am Kabinettstisch in der Villa Reitzenstein sitzt. Rechts von ihm sitzen zwei Jungen, links zwei Mädchen.
Interview

„Wichtig ist, dass man miteinander redet, damit man weiß, was andere denken.“

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Bundesrat

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

PV-Anlage auf dem Werkstattgebäude des LAD in Esslingen
Denkmalpflege

Neuer Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ ausgeschrieben

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Umweltdaten 2024
Umweltzustandsbericht

Umweltdaten 2024 jetzt interaktiv und digital verfügbar

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

Ortsumfahrung Güglingen-Pfaffenhofen freigegeben

Pheromonfalle
Weinbau

Land erhöht Pheromonförderung im Weinbau

Move your idea
Start-up BW

Rocket Stabilizer im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch“