Bioökonomie

Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg

Die Landesregierung hat mit der neuen Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ den Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung der biobasierten Wirtschaft gesetzt. Die Strategie soll helfen, erneuerbare oder recycelbare Rohstoffe zu erschließen, die Treibhausgasemissionen zu senken und die Biodiversität zu stärken.

Gemeinsam haben das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und das Umweltministerium im Kabinett die neue Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ vorgestellt. „Damit setzt die Landesregierung den Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung der biobasierten Wirtschaft“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats. „Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise beruht weitgehend auf dem Verbrauch endlicher fossiler Rohstoffe. Dies ist nicht nachhaltig und führt zu teils enormen Belastungen für Klima und Umwelt. Mit unserer Landesstrategie ‚Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg‘ werden wir den Einsatz nachwachsender Rohstoffe weiter vorantreiben. Dies dient dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und stärkt den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, gleichermaßen im ländlichen Raum wie in urbanen Gebieten.“

Mit der Landestrategie verfolgt Baden-Württemberg vier grundlegende Ziele, die mit Hilfe von 37 Maßnahmen erreicht werden sollen. „Wir wollen mit innovativen biologischen Konzepten erneuerbare oder recycelbare Rohstoffe erschließen, die Treibhausgasemissionen senken und die Biodiversität stärken. Baden-Württemberg soll zu einem Beispielland für eine nachhaltige und kreislauforientierte Wirtschaftsform werden“, so Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Umweltminister Franz Untersteller.

Stärkung der ländlichen Räume in Baden-Württemberg

Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz betonte, dass mit der Landesstrategie insbesondere auch die ländlichen Räume in Baden-Württemberg gestärkt werden sollen, indem die regionale Wertschöpfung durch innovative bioökonomische Lösungsansätze erhöht und attraktive zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Konzept der Bioökonomie orientiere sich an natürlichen Stoffkreisläufen und beziehe biologisches Wissen und Prinzipien ein. „Nach diesen Prinzipien arbeiten Land- und Forstwirtschaft bei uns schon seit Jahrhunderten. Es gilt nun, diese bewährten Konzepte weiterzuentwickeln und auf möglichst viele Lebens- und Wirtschaftsbereiche zu übertragen“, erklärte Hauk.

Große Potenziale lägen in einer verstärkten stofflichen und energetischen Nutzung von Nebenprodukten und Reststoffen aus der Land- und Ernährungswirtschaft sowie von Holz aus nachhaltiger und heimischer Waldbewirtschaftung, so Hauk.

Weiterentwicklung des Biogasanlagenbestandes

Ein weiterer Schwerpunkt liege in einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Biogasanlagenbestandes. „Hier brauchen wir nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Lösungsansätze für die rund 950 Biogasanlagen im Land. Biogasanlagen bieten günstige Schnittstellen für eine umfassende und dezentrale Biomassekonversion zu vielfältigen Produkten, wie Fasern, Plattformchemikalien, Nährstoff- und Energieprodukten“, sagte Minister Hauk.

Auch für die Industrie und in urbanen Räumen spiele die Bioökonomie künftig eine zunehmend wichtige Rolle, ergänzte Umweltminister Franz Untersteller. In der Strategie würden deshalb verschiedene Maßnahmen konkret das städtische und industrielle Entwicklungspotenzial ins Auge fassen. „Abfälle und Abwasser beispielsweise enthalten nutzbare Rohstoffe, die wir zurückgewinnen können. Forschung und Pilotprojekte können uns da weiterbringen. Unser Ziel ist es, sogenannte Bioabfall- und Abwasserraffinerien als Reallabore und Pilotanlagen aufzubauen, um biologische und bioinspirierte Verfahren zu entwickeln und umzusetzen. Es geht um innovative Bio-Technologien zur Ressourcenschonung durch effiziente Kreislaufwirtschaft“, sagte Untersteller.

Biologische Gewinnung von anorganischen Rohstoffen

Weitere große Themen sind daher die Entwicklung von Technologien zur biologischen Gewinnung von anorganischen Rohstoffen wie Metallen, Phosphor und Chemikalien sowie das biotechnische CO2-Recycling, um Rohstoffe für Energie- und Stoffkreisläufe zu erzeugen – ein Forschungsschwerpunkt der Bioökonomie mit Blick auf den Klimaschutz.

„Ich bin überzeugt, dass wir mit den Maßnahmen der Landesstrategie zur Bioökonomie dazu beitragen, die Wirtschaft in Baden-Württemberg nachhaltiger und damit zukunftsfähiger zu machen. Das Potenzial einer innovativen biobasierten oder biointegrierten Ökonomie ist enorm, es wird Innovationen anreizen und den Industriestandort Baden-Württemberg sichern helfen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Die Landesregierung plant, im Zeitraum von 2020 bis 2024 zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen 50 Millionen Euro bereitzustellen, je zur Hälfte für den Bereich des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Bioökonomie

Umweltministerium: Bioökonomie

Landestrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg“ (PDF)

Weitere Meldungen

Ursula von der Leyen
  • Europa

von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission gewählt

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Digitalisierung

Berufliche Weiterbildung an Lernfabriken 4.0

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Kürzungen bei Modulbera­tungen in der Landwirtschaft

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Innovation

Land fördert regionale Innovationssysteme

Fidelius Waldvogel Tour 2024
  • Regionalkampagne

„VON DAHEIM-Tour“ 2024 startet

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Start-up BW

„Fara AI“ im Landesfinale des Start-up-Wettbewerbs

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Juli 2024

Feuerwehrmann beim Hochwassereinsatz (Foto: © dpa)
  • Unwetter

Zusätzliche Hochwasserhilfen für Kommunen

Hände von Personen und Unterlagen bei einer Besprechung an einem Tisch.
  • Entlastungsallianz

Weitere 100 Maßnahmen zum Bürokratieabbau

ILLUSTRATION - Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten. (Foto: © dpa)
  • Finanzkriminalität

Land verstärkt Kampf gegen Geldwäsche

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungsförderung

Mikrofinanzierung für Existenzgründer

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Kreisbesuch

Hoffmeister-Kraut besucht Rems-Murr-Kreis

Veranstaltung des Ministeriums und Südwestmetall ZukunftsFest
  • Bildung und Wissenschaft

Tagung für wissenschaftliche Weiterbildung

Kühe stehen auf einer Weide.
  • Landwirtschaft

Korrekturmöglichkeiten in FIONA nutzen

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Polizei

Zweite Aktionswoche der Verkehrssicherheit gestartet

Das Display eines Heizkessels mit den Einstellungen für Außen-, Innen und Vorlauftemperatur.
  • Klimaschutz

Klimaschutz- und Projektionsbericht veröffentlicht

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
  • Ländlicher Raum

Bis Ende August für „Spitze auf dem Land!“ bewerben

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Raumfahrt

Land fördert Start-ups mit Bezug zur Weltraumtechnik

Der Wettbewerb „KI-Champion BW“ startet. (Bild: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
  • Künstliche Intelligenz

Neun KI-Champions Baden-Württemberg 2024 ausgezeichnet

Startup Summit 2024
  • Startup BW

Tolle Geschäftsideen bei Start-up-Gipfel ausgezeichnet

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Auswahlverfahren für Landarztquote abgeschlossen

  • Start-up BW

Gründungsszene des Landes trifft sich in Stuttgart

Altes Gaswerk in Rottweil
  • Umweltschutz

Land fördert Sanierung des Gaswerks Rottweil

Eine Hand tippt auf einer Tastatur.
  • Sicherheit

25 Jahre Sicherheitsforum Baden-Württemberg