Im Rahmen des erfolgreich abgeschlossenen Modellprojekts „Junges Wohnen“ wurden moderne und innovative Wohnkonzepte für junge Menschen mit Leuchtturmcharakter entwickelt. Die entstandenen Konzepte werden vom Land nun mit rund 125.000 Euro gefördert.
„Junge Erwachsene sind ein ganz wesentlicher Teil des Lebens im Ländlichen Raum und vor allem ein bedeutender Faktor für dessen Zukunftsfähigkeit. Die Landesregierung möchte die Zukunftschancen für junge Menschen im Ländlichen Raum daher verstärkt in den Fokus nehmen. Damit junge Menschen in den ländlichen Städten und Gemeinden gerne leben und sich dort wohlfühlen, benötigt es geeigneten und attraktiven Wohnraum für diese Altersgruppe. Das Modellprojekt ‚Junges Wohnen‘ haben wir daher sehr gerne mit einer Förderung bedacht, da es den teilnehmenden Gemeinden hilft, gezielt zukunftsorientierte Wohnmodelle für junge Erwachsene zu entwickeln. Und durch die Umnutzung von ohnehin leerstehenden Gebäuden können die Gemeinden zugleich etwas für die Belebung ihrer Ortszentren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt tun“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk bei der Abschlussveranstaltung des Modellprojekts „Junges Wohnen“ (PDF) in Herbolzheim (Landkreis Emmendingen).
Begleitet und beraten wurden die Modellkommunen durch die Projektträger SPES e. V. und sutter³ aus Freiburg sowie durch den K-Punkt Ländliche Entwicklung. So wurden in Fokusgruppen in mehreren Schritten Ideen gesponnen, mit der Zielgruppe junger Erwachsener weiterentwickelt, Prototypen gebaut und schließlich auch Finanzierungs- und Trägermodelle betrachtet.
Projekte in sechs Gemeinden
Am Modellprojekt teilgenommen haben die sechs Gemeinden Dornstadt, Herbolzheim, Riedlingen, Stühlingen, Schwäbisch Gmünd und Zaberfeld. Jede Gemeinde wählte ein leerstehendes Gebäude beziehungsweise einen Gebäudekomplex aus. Für diese wurde im Rahmen eines umfangreichen Prozesses ein neues Nutzungskonzept für Junges Wohnen entwickelt. Die Gebäude reichen von landwirtschaftlichen Gebäuden, wie ehemaligen Scheunen, über Pfarr- und Rathäuser bis hin zum klassischen Einfamilienhaus. Vertreten sind zudem Denkmale, historische und junge Gebäude. „Das Projekt zeigt ganz deutlich, dass die unterschiedlichsten Gebäudetypen für Junges Wohnen neu genutzt werden können. Wir hoffen daher sehr, dass sich viele Nachahmer finden. Für die aktuellen Modellkommunen geht es jetzt natürlich an die Umsetzung der erarbeiteten Konzepte, wobei sicherlich an der einen oder anderen Stelle auch eine Landesförderung in Betracht kommt. So haben ländlich geprägte Gemeinden oder auch ländlich geprägte Ortsteile von Städten beispielsweise im Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum immer gute Chancen auf Förderung, wenn sie strukturell wertvolle Wohnbauprojekte anpacken. Auf die fertigen Bauprojekte bin ich schon jetzt sehr gespannt“, sagte Minister Hauk.
„Jungen Erwachsenen eine Perspektive auf dem Land zu geben, ist uns als Kommunen ein besonderes Anliegen. Zu verstehen, wie junge Menschen heute leben und wohnen möchten und dann entsprechende Angebote zu schaffen, dafür machen wir uns stark. Das Modellprojekt ‚Junges Wohnen‘ verfolgt mit der intensiven Einbindung aller Beteiligten vor Ort, gerade auch der jungen Erwachsenen selbst, genau den richtigen Ansatz. Für die Möglichkeit, an diesem Projekt teilzunehmen, bin ich daher sehr dankbar. Ich kann anderen ländlichen Gemeinden nur empfehlen, sich mit dem Thema Junges Wohnen ebenfalls aktiv zu befassen. Junge Menschen sind die Zukunft unserer Kommunen“, sagte der Bürgermeister von Herbolzheim, Thomas Gedemer, stellvertretend für die am Projekt teilnehmenden Modellgemeinden.
Rund 125.000 Euro Förderung durch das Land
„Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt erst: Die innerhalb der Projektlaufzeit erarbeiteten Ergebnisse sowie das erlangte Fachwissen können die Gemeinden nun als Ausgangspunkt für die Weiterverfolgung und Umsetzung ihrer Projektidee nutzen. Ich bin mir sicher, dass das Thema Junges Wohnen auf dem Land noch weiter an Bedeutung gewinnen wird, nicht nur, weil in den Städten der Wohnraum begrenzt ist, sondern auch, weil junge Menschen die Vorzüge des Landlebens erkennen und immer mehr zu schätzen wissen“, sagte Ingrid Engelhart, Projektleiterin und Geschäftsführende Vorsitzende von SPES e. V.
Im Rahmen eines regionalen „Agenda 21“-Projekts in Oberösterreich wurde festgestellt, dass mangelnder attraktiver und bezahlbarer Wohnraum einer der wesentlichen Gründe ist, warum junge Erwachsene nicht im Ländlichen Raum bleiben beziehungsweise nicht dorthin zurückkehren. Das Projekt „Junges Wohnen: Zukunftsorientierte Wohnmodelle für junge Erwachsene durch Umnutzung von leerstehenden Gebäuden im Ortskern“ wurde analog zum Projekt aus Oberösterreich und unter Einbeziehung des dort gesammelten Expertenwissens durchgeführt. Die sechs teilnehmenden Modellgemeinden haben einen begleiteten Prozess der Konzeptfindung und Vorplanung durchlaufen, bei dem vor Ort geeignete Leerstände identifiziert, mögliche Finanzierungsmodelle vorgestellt und passgenau der Bedarf für Junges Wohnen ermittelt wurde. Am Ende des Modellprojektes liegen nun konkrete und umsetzbare Konzepte für Junges Wohnen vor. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt das Vorhaben mit einer Förderung von rund 125.000 Euro.
K-Punkt Ländliche Entwicklung: Projektskizze Junges Wohnen (PDF)
8. Juli 2021, ab 9:30 Uhr:
Livestream zur Abschlussveranstaltung
Zukunftsorientierte Wohnmodelle für junge Erwachsene
durch Umnutzung von leerstehenden Gebäuden