Artenschutz

Mit „Natur nah dran“ Platz für Wildbienen und Schmetterlinge schaffen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Logo des Förderwettbewerbs „Natur nah dran“. (Bild: NABU Baden-Württemberg)

Das erfolgreiche Projekt „Natur nah dran“ geht in die nächste Runde: Städte und Gemeinden können sich wieder um Zuschüsse für die naturnahe Umgestaltung von Grünflächen bewerben. Wildblumenwiesen halten Hitze und Trockenheit besser stand.

Neue Lebensräume für Steinhummeln, Distelfinken und Schachbrettfalter: Das schaf­fen die Kommunen im Land mit Wildpflanzen beim Projekt „Natur nah dran“. Nun haben Städte und Gemeinden wieder die Chance, ihre Grünflächen mit einer Förderung im Jahr 2023 insekten­freundlich umzugestalten. Alle Kommunen, die beim Projekt bisher noch nicht zum Zuge kamen, erhalten in diesen Tagen die Einladung, sich bis zum 31. Dezember 2022 um eine Teilnahme zu bewerben. Mit Unterstützung durch den Naturschutzbund (NABU) und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) werden 15 ausgewählte Städte und Gemeinden im nächsten Jahr einen Teil ihrer Grünflächen in vielfältige Wildstaudenbeete und bunte Wildblumenwiesen umwandeln.

Umweltministerin Thekla Walker wirbt bei den Kommunen für eine zahlreiche Teilnahme: „Der Hitzesommer 2022 war für die Bauhöfe und Gärtnereien vieler Städte und Gemeinden ein echter Stresstest. Sie konnten Rasen und Beete mit exotischen Pflanzen nur mit großem Aufwand vor dem Austrocknen retten. Artenreiche ‚Natur nah dran‘-Flächen mit Wildpflanzen halten wochen­lange Hitze und Trockenheit dagegen auch ohne künstliches Bewässern deutlich besser aus. Das spart den Kommunen Zeit und Geld.“

Bis zu 15.000 Euro pro Kommune

Wildbienen, Schmetterlinge und andere Tiere finden außerdem Rückzugsorte und Nahrung in den Flächen, fügte Walker hinzu. Die Mitarbeitenden der kommunalen Gärtnereien und Bauhöfe erfahren in praxisnahen Projekt-Schulungen, wie sie mit den passenden Wildpflanzen neue Le­bensräume im Siedlungsraum anlegen. „Für die Insekten zählt jeder Quadratmeter“, hob Ministerin Walker hervor: „Außerdem bekommen die Kommunen jeweils bis zu 15.000 Euro, um beispielsweise Saatgut heimischer Pflanzenarten zu kaufen.“

Von 2022 bis 2027 werden insgesamt 75 Städte und Gemeinden in der zweiten Projektrunde von „Natur nah dran“ gefördert. Seit 2016 haben bereits 61 Kommunen von Achern bis Zwiefalten er­folgreich an der ersten Projektrunde teilgenommen. „Die artenreichen Wiesen im Stadtpark, Ver­kehrsinseln mit Wildblumen und bunten Straßenränder dort sind inzwischen ein echter Selbst­läufer. Hier haben sich kleine Biotope mitten im Ort entwickelt, an denen es summt und brummt. Die Kommunen müssen die Flächen deutlich seltener pflegen. Der Aufwand, den sie beim Anlegen reingesteckt haben, zahlt sich heute aus“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Online-Bewerbungssprechstunde

Für Kommunen findet am 6. Oktober 2022 von 10 bis 11.30 Uhr eine Online-Sprechstunde statt, in der das NABU-Team Fragen zum Bewerbungsverfahren beantwortet. Interessierte Mitarbeitende der Städte und Gemeinden können sich dazu ab sofort anmelden.

Bewerbung und Förderung

Bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. In den ersten fünf Projektjahren hat­ten sich bereits rund ein Viertel der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg beworben.

Jede erfolgreich teilnehmende Stadt oder Gemeinde erhält eine Zuwendung in Höhe von 50 Pro­zent der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15.000 Euro. Zur Bewerbung reicht eine Kommune einen Plan ein, auf dem bis zu fünf Flächen zur Umgestaltung markiert sind. Fotos der Flächen und Vorschläge zur Umgestaltung geben eine Vorstellung, was die Kommune im Projekt gerne machen würde. Dazu kommen noch ein kurzes Motivationsschreiben und das ausgefüllte Bewerbungsformular. Dies geht per Post an den NABU Baden-Württemberg, Stichwort „Natur nah dran“, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart oder per E-Mail an Naturnahdran@NABU-BW.de.

Anfang 2023 wählt eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Landesverbände, des Umweltministeriums und des NABU anhand der Unterlagen geeignete Kommunen aus. In der Förderung ent­halten sind eine fachliche Schulung, Beratung bei der Planung, Pflanz- und Saatgut, Workshops zur Durchführung und Pflege sowie Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Projekt „Natur nah dran 2.0“

Das NABU-Projekt „Natur nah dran 2.0“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten.

NABU Baden-Württemberg: Biologische Vielfalt in Kommunen fördern – Erfahrungen und Tipps aus dem Projekt „Natur nah dran“ (PDF)

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: „Natur nah dran 2.0“ – Erfolgreiche Ideen für mehr biologische Vielfalt

Quelle:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und NABU Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Umweltdaten 2024
Umweltzustandsbericht

Umweltdaten 2024 jetzt interaktiv und digital verfügbar

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

Ortsumfahrung Güglingen-Pfaffenhofen freigegeben

Pheromonfalle
Weinbau

Land erhöht Pheromonförderung im Weinbau

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
Bioökonomie

Land fördert neue Projekte für Nachhaltige Bioökonomie

Gesundes Essen bei der Zubereitung.
Ernährung

Weihnachten nachhaltig und genussvoll genießen

Luchs Verena
Artenschutz

Dritter Luchs in Baden-Württemberg ausgewildert

Eine gebrochene Tafel "Dubai-Schokolade" von "Kikis Kitchen"
Verbraucherschutz

Vorsicht bei importierter Dubai-Schokolade

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Haushalt

Landeshaushalt 2025/2026 verabschiedet

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Landes- und Regionalplanung

Änderungen des Landesplanungsgesetzes

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
Justiz

Rund 276 Neustellen für die Justiz

Das Thermostat einer Heizung.
Energie

Energieberatung wird fortgesetzt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Vier Personen
Justiz

Präsident des Landgerichts Tübingen tritt in Ruhestand