Das Land setzt alles daran, das Auerhuhn im Schwarzwald zu erhalten. Hierzu trägt auch der nun vorliegende und aktualisierte „Maßnahmenplan Auerhuhn“ bei.
„Das Auerhuhn steht symbolisch für unsere Heimat, den Artenschutz und für unser Engagement zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Dass in diesem Jahr mit 106 balzenden Hähnen zehn Prozent mehr Tiere gezählt werden konnten als letztes Jahr ist eine erfreuliche Nachricht. Mein besonderer Dank gilt dem ehrenamtlichen Einsatz der Jägerschaft sowie den Ornithologen und Beschäftigten des Nationalparks, die sich heuer wieder mit großem Einsatz an der Balzzählung beteiligt haben. Das Land Baden-Württemberg setzt alles daran, das Auerhuhn im Schwarzwald zu erhalten. Hierzu trägt auch der nun vorliegende und aktualisierte ‚Maßnahmenplan Auerhuhn‘ bei, mit dem wir eine Trendumkehr in der Besatzentwicklung angehen und erreichen wollen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk am 13. Oktober 2023.
Bereits 2008 wurde der Aktionsplan Auerhuhn vom Land Baden-Württemberg als Artenschutzprogramm zum Erhalt einer überlebensfähigen Auerhuhnpopulation im Schwarzwald entwickelt. Er besteht aus einem Fachkonzept, mit den wissenschaftlichen Grundlagen für den Arterhalt, und aus einem Maßnahmenplan, der die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die betroffenen Akteurinnen und Akteure konkretisiert.
„Mit dem aktualisierten ‚Maßnahmenplan Auerhuhn‘ für die Jahre 2023 bis 2028 können wir jetzt entschlossener und deutlich konkreter drei zentrale Handlungsfelder angehen, um eine Trendumkehr in der besorgniserregenden Bestandesentwicklung zu erreichen. Hierzu gehört beispielsweise die Auflichtung des Waldes, um den Lebensraum auerhuhngerechter zu gestalten. Störungen der Tiere durch Waldbesucher und Arbeitsmaßnahmen im Wald müssen verringert und Fressfeinde reduziert werden, damit Hennen eine Chance bekommen, ihre Kücken erfolgreich aufzuziehen“, erklärte Hauk. Der aktualisierte „Maßnahmenplan Auerhuhn“ konzentriert die Maßnahmen zum Schutz der seltenen Tiere auf die wichtigsten, für das Überleben des Auerhuhns im Schwarzwald notwendigen Flächen.
„Ausgehend von der Biologie des Auerhuhns und den vorliegenden Daten zur Verbreitung der Tiere im Schwarzwald wurden als Grundlage des Maßnahmenplans von unseren Fachleuten jene Waldgebiete lokalisiert, die einer langfristig überlebensfähigen, natürlichen Population genügend Lebensraum bieten können“, sagte der Direktor der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, Prof. Dr. Ulrich Schraml.
Die Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustandes der Auerhuhnpolulation sollen primär auf diesen Flächen umgesetzt werden. Zur Unterstützung der kommunalen und privaten Waldbesitzer bei Pflegemaßnahmen in den Wäldern zugunsten des Auerhuhns hat das Land ein umfangreiches Förderprogramm in Kraft gesetzt. Zudem wurde 2019 der Verein „Auerhuhn im Schwarzwald“ gegründet, der vom Land finanziell unterstützt wird und der die Umsetzung von Maßnahmen im Privat- und Kommunalwald initiiert und fachlich begleitet.
Bestand der Auerhühner im Schwarzwald
Der Bestand der Auerhühner im Schwarzwald wird von Experten aktuell auf etwa 220 Tiere geschätzt. Bis vor zehn Jahren lag der Bestand noch bei etwa 500 bis 600 Tieren. Es wird angenommen, dass der starke Bestandesrückgang innerhalb der letzten zehn Jahre mit dem Zuwachsen der Freiflächen und lichten Waldstrukturen, die durch den Sturm Lothar Ende 1999 entstanden sind, zusammenhängt.
Ergebnisse der Balzzählung 2023
Erstmals nach elf Jahren Abwärtstrend konnten mit 106 balzenden Hähnen im Jahr 2023 knapp zehn Prozent mehr gezählt werden als im Vorjahr, als der Bestand mit 97 Tieren einen Tiefstand erreicht hatte. Allerdings sind das noch immer deutlich weniger Tiere als vor elf Jahren. Im Frühjahr 2012 konnten noch über 300 balzaktive Hähne vermeldet werden.
Maßnahmenplan Auerhuhn
Gemäß dem Fachkonzept können bei geeigneten Standortsvoraussetzungen (landschaftsökologisches Lebensraumpotential) die Flächen mit günstiger Habitateignung durch folgende Rahmenwerte beschrieben werden:
- Auf mindestens 10 Prozent und maximal 30 Prozent der Fläche sind lichte Strukturen vorhanden (Freiflächen, Lücken).
- Auf mindestens 20 Prozent der Fläche sind Waldbestände mit einem Überschirmungsgrad 50 bis 70 Prozent vorhanden.
- Auf maximal 30 Prozent der Fläche sind dichte Strukturen vorhanden (zum Beispiel Dickungen/gedrängte Stangenhölzer).
- Auf mindestens 66 Prozent der Fläche weist die Bodenvegetation einen Deckungsgrad von mehr als 40 Prozent auf, mit durchschnittlichen Höhen von über 20 Zentimeter und weniger als 40 Zentimeter.
Wildtierportal: Maßnahmenplan Auerhuhn
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald in Baden-Württemberg
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Waldbewirtschaftung