Das Land fördert die Quartiersentwicklung erneut mit mehr als 800.000 Euro. Mit dem Förderprogramm „Quartiersimpulse“ unterstützt das Land seit mehr als fünf Jahren Gemeinden, Städte und Landkreise bei der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung.
Mit mehr als 800.000 Euro unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Quartiersentwicklung in zehn weiteren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg. Das hat Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am 18. August 2023 in Stuttgart bekannt gegeben. Von der Unterstützung profitieren Projekte in Aspach, Bad Friedrichshall, Bad Schönborn, Herbolzheim, Herrenberg, Leutkirch im Allgäu, Mannheim, Marbach am Neckar, Offenburg und Umkirch.
Die zehn geförderten Projekte
- Kommune: Stadt Herrenberg
- Information: Die Große Kreisstadt Herrenberg besteht aus der Kernstadt und den sieben Stadtteilen Affstätt, Gültstein, Haslach, Kayh, Kuppingen, Mönchberg und Oberjesingen. Rund 16.000 Menschen aller Generationen leben in den sieben Stadtteilen. Diese sind dörflich geprägt und weisen auch viele Unterschiede auf. Die Folgen des Demographischen Wandels sowie tiefgreifende bauliche Veränderungen stellen diese Quartiere bereits heute, erst recht in Zukunft, vor große Herausforderungen. Insbesondere ältere und ökonomisch-sozial benachteiligte Menschen müssen mithilfe lokaler Versorgungsstrukturen und intergenerationaler Unterstützungsnetzwerke aufgefangen werden. Genau da setzt das geplante Projekt an. In enger Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern (OV) der Stadtteile soll ein durch alle Stadtteile wandernder Treff für Seniorinnen und Senioren entstehen, der einen Impuls setzt für die Etablierung fester Begegnungsstrukturen. Dabei sollen sowohl jüngere als auch ältere Seniorinnen und Senioren angesprochen werden, um die diversen Bedürfnisse und Fähigkeiten der unterschiedlichen Lebensalter synergetisch zu nutzen. Es sollen nachhaltige Strukturen vor Ort entwickelt werden, auf die die Zielgruppe stets zurückgreifen kann.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Bad Friedrichshall
- Im Sanierungsgebiet des historischen Ortskerns im Stadtteil Kochendorf, der sich geographisch gesehen in der Mitte aller Stadtteile Bad Friedrichshalls befindet, soll die Begegnungsstätte in einem Bestandsgebäude Einzug finden. Mit der Teilnahme im Förderprogramm „Quartiersimpulse“ soll der Beteiligungsprozess als Grundlage für das Haus INKLUSIV gestaltet werden. Das Haus INKLUSIV soll der Ort der Begegnung sein und vor allem bei älteren Menschen der Einsamkeit entgegenwirken, in dem das Miteinander aktiv gelebt wird, durch den Austausch und das Engagement der verschiedenen Besucher. Als Zentrum der gesellschaftlichen Teilhabe steht das Haus allen Menschen offen – unabhängig von Alter, Lebenssituation, sexueller Orientierung und Herkunft. Das Miteinander und der Austausch der Generationen wird durch das ergänzende Betreuungsangebot der Kernzeit ergänzt und unterstützt. Das Pilotprojekt soll Gelingensfaktoren und Herausforderungen identifizieren, um weitere Prozesse im Stadtgebiet zu fördern.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Mannheim
- Ein Gesundheitscafé im Stadtteil soll niederschwelligen Zugang zu Angeboten der gesundheitlichen Versorgung ermöglichen und perspektivisch die Lebensqualität aller Quartiersbewohnerinnen und -bewohner verbessern. Ein offener Cafétreff steht allen Menschen des Stadtteils für gemeinsame, lockere Treffen zum Austauschen und Kennenlernen zur Verfügung.
Das Gesundheitscafé bietet Unterstützung in folgenden Bereichen:- Informationen über die Versorgungslandschaft
- Lotsenfunktion im Bereich der gesundheitlichen und sozialen Versorgung
- Angebote der Gesundheitsbildung, Prävention und Gesundheitsförderung für den Stadtteil
- Beratungsangebote anderer Akteurinnen und Akteure sowie Versorgerinnen und Versorger
- Gesundheitskompetenz im Stadtteil erhöhen
- Netzwerkarbeit im Stadtteil und mit Versorgerinnen sowie Versorgern stadtweit.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Gemeinde Umkirch
- „Wir in Umkirch“ ist eine aus der Zivilgesellschaft entstandene Initiative, die in enger Kooperation mit Verwaltung, Politik und Gewerbe das Miteinander in Umkirch stärken und fördern möchte.
Bereits engagierte Umkircherinnen und Umkircher werden durch systematische Vernetzungsmöglichkeiten, Bildungsangebote und Räume zum Austausch entlastet und unterstützt werden, um so vom Wissen und den Ressourcen aller gegenseitig zu profitieren. Personen ohne Zugang zu ehrenamtlichem Engagement sollen angesprochen, eingeladen und an die Hand genommen werden, sich nach ihren Möglichkeiten und Wünschen einzubringen.
Auch in Umkirch ist der demographische Wandel deutlich spürbar. Durch das gestärkte bürgerschaftliche Engagement kann es gelingen, aus dem Dorf eine sorgende Gemeinschaft aus Jung und Alt werden zu lassen. - Summe: 84.966 Euro
- Kommune: Gemeinde Bad Schönborn
- Die Gemeinde Bad Schönborn plant den Aufbau einer bürgerschaftlichen Nachbarschaftshilfe, die eine direkte Unterstützung zwischen Menschen ermöglicht und Versorgungslücken im Alltag schließen soll. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Seniorinnen sowie Senioren und anderen hilfebedürftigen Personen dabei zu helfen, möglichst lange in ihrem eigenen Wohnumfeld bleiben zu können. Das Angebot der Nachbarschaftshilfe soll als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern verstanden werden. Zudem soll es die Chance eröffnen Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und Ortsteile zusammenzubringen und das WIR-Gefühl in Bad Schönborn zu stärken.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Herbolzheim
- Bürgerinnen und Bürger in Herbolzheim sind sozial sehr engagiert. Gleichzeitig plagt die Träger öffentlicher Unterstützungs- und Hilfsangebote der Fachkräfte- und Ressourcenmangel. Hier kann die Zivilgesellschaft in Herbolzheim Entlastung schaffen. Für eine notwendige Bündelung und Vernetzung des sozialen Engagements fehlt allerdings der Ort. Beides soll der „Quartierstreff Alte Post“ erreichen, indem er sich in zwei Jahren als Begegnungs-, Kooperations- und Netzwerkraum entwickelt. Dadurch wird er als Ort etabliert sowie bekannt gemacht und kann seine entlastende Wirkung entfalten und zugleich das soziale Engagement fördern. Schließlich können Obdachlosigkeit, Altersarmut und -einsamkeit sowie Benachteiligung von Familien und Jugendlichen in Herbolzheim bekämpft und verhindert werden.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Marbach am Neckar
- Die Vision, eine Begegnungsstätte im Herzen Marbachs zu schaffen, die Generationen verbindet und das soziale Miteinander stärkt, verfolgen wir schon seit längerem.
Diese soll allen Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Bildungsstand, Alter, Einkommen und Gesundheitsstatus offenstehen. Vor ein paar Wochen ist in der Fußgängerzone eine Ladenfläche freigeworden, die als Begegnungszentrum ideal wäre. Unser Ziel ist es, das Zusammenleben speziell vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung zu bereichern und Isolation vorzubeugen. Mit dem geplanten Projekt „Treffpunkt Mitte“ sollen Bürgerinnen und Bürger in der ganzen Breite einladen werden, aktiv am Ausgestaltungsprozess teilzunehmen und sich an der Umsetzung zu beteiligen. Ein Verein befindet sich aktuell in Gründung, um das Vorhaben zu unterstützen und auch nach dem Förderzeitraum den Weiterbestand der Begegnungsstätte zu gewährleisten. Im Fokus stehen vielfältige, niederschwellige Angebote, die für zahlreiche Impulse der Vernetzung sorgen und eine Teilhabe aller ermöglichen. Bürgerengagement und -beteiligung können mit den Quartiersimpulsen so nachhaltig verankert werden. Unser Wunsch ist ein Ort der „offenen Tür“ für alle. - Summe: 84.747 Euro
- Kommune: Stadt Offenburg
- Das Projekt „Gesundheitsförderung in einer Caring Community“ zielt auf die Entwicklung einer Sorgenden Gemeinschaft im Offenburger Quartier „In der Wann“. Im Zentrum stehen gesundheitsfördernde Maßnahmen für die ältere Bevölkerung, die Initiierung von gemeinschaftlichen Wohnformen, der Ausbau und die Pflege von Nachbarschaftshilfe sowie die Implementierung eines Senioren-Mittagstischs im Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt in enger Abstimmung mit den dort lebenden Menschen. Um die weiteren Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier zu identifizieren und darauf adäquat reagieren zu können, soll auch eine bürgernahe, aufsuchende Gemeinwesenarbeit etabliert werden. Die enge Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnerinnen und -partnern im Stadtteil (aktive Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Kirchengemeinden, Pflegeeinrichtungen) sowie mit dem Studierendenwerk, Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheitswe-sen und der Verwaltung soll den Aufbau und die Etablierung einer Caring Community mit den Bürgerinnen und Bürgern im Quartier unterstützen.
- Summe: 59.972,40 Euro
- Kommune: Gemeinde Aspach
- Mit dem Projekt „Älter und selbstbestimmt – Pflege neu denken in Aspach“ sollen auf Grundlage eines moderierten Prozesses mit den Bürgerinnen und Bürgern Empfehlungen für ein ganzheitliches Konzept eines altengerechten Lebens in der Gemeinde erarbeitet werden. Dies umfasst sowohl die Erhebung der Bedarfe hinsichtlich der baulichen Infrastruktur als auch Aspekte der pflegerischen Versorgung und sozialen Infrastruktur.
Die Ergebnisse sollen unter anderem Entscheidungsgrundlage für anstehende bauliche und verkehrliche Entwicklungen in der Gemeinde sein.
Betrachtet man die Gemeinde Aspach als „Mehrgenerationenhaus“, sollen alle Gesellschaftsgruppen zufrieden, sicher, gut versorgt, eigenverantwortlich und selbstbestimmt in der Gemeinde leben und wohnen können. Teilhabe am öffentlichen Leben sowie Barrierefreiheit stehen hierbei auch im Vordergrund. Mit diesem Projekt soll ein Grundstein für die weitere Entwicklung hin zu einer generationengerechten Gemeinde, gelegt werden. - Summe: 68.976 Euro
- Kommune: Große Kreisstadt Leutkirch im Allgäu
- Mit dem Projekt „Generationendialog Leutkirch“ verfolgen wir die Vision, durch einen nachhaltig angelegten Prozess der Quartiersentwicklung den sozialen Zusammenhalt in Leutkirch zukunftsgerichtet und generationenübergreifend zu verbessern.
Unser Ziel ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger durch innovative Prozesse am Generationendialog beteiligen, um gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität der unterschiedlichen Altersgruppen zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Zielgruppe der älteren Generation und der Schaffung von guten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung, das schließt unter anderem die Themen soziales Leben, Wohnen und Pflege mit ein.
Das Begegnungszentrum „Johanniter-Sonnentreff“ in der Innenstadt dient dabei der Bündelung von Angeboten und bietet Raum für die Erprobung innovativer Angebote. Um einen großen Teil der Gesellschaft für die partizipativen Prozesse zu erreichen, wird intensive Netzwerkarbeit mit Vereinen und anderen relevanten Einrichtungen betrieben. - Summe: 78.282,20 Euro
„Die Kreativität, mit der die Verantwortlichen vor Ort ihre Quartiere gestalten, ist ungebrochen – ich bin wirklich begeistert und allen Beteiligten für ihr Engagement sehr dankbar“, sagte Minister Lucha. „Unser Ziel sind lebendige Quartiere für alle Generationen. Wir brauchen Nachbarschaften, Stadtteile und Dörfer, in denen Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Teilnahme und Teilhabe sind Grundpfeiler für jede Quartiersentwicklung. Die von uns geförderten Projekte setzen dies beispielhaft um und zeigen, wie über Bürgerbeteiligung sorgende Gemeinschaften entstehen.“
„Quartiersimpulse“ seit mehr als fünf Jahren erfolgreich
Mit dem Förderprogramm „Quartiersimpulse“ unterstützt das Land seit mehr als fünf Jahren Gemeinden, Städte und Landkreise bei der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung. Dieses Programm fördert die Kooperation zwischen den Kommunen und der Zivilgesellschaft auf Augenhöhe und setzt somit Zeichen für eine nachhaltige Entwicklung und Stärkung von generationengerechten sowie lebendigen Quartieren in Baden-Württemberg.
Das Förderprogramm „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam. Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Hierbei werden gezielt Quartiersprojekte in Städten und Gemeinden für eine Laufzeit von zwei Jahren mit einem Zuschuss von bis zu 85.000 Euro gefördert. Bei kommunalen Verbünden und Landkreisen in Verbindung mit kreisangehörigen Gemeinden oder Städten sind Förderungen von bis zu 115.000 Euro möglich. Die Kommunen erhalten den finanziellen Zuschuss nicht nur für Sach- und Personalkosten, sondern auch explizit für Beratungskosten.