Aus dem Innovationsfonds Kunst werden 36 künstlerische und kulturpädagogische Vorhaben unterstützt, die der besonderen Lebenssituation von Migranten und Flüchtlingen Rechnung tragen und die Begegnung von Kulturen und künstlerischen Sprachen thematisieren.
„Ob filmische Verarbeitung von Fluchterfahrungen, gemeinsames Singen im Chor, Schreibwerkstätten oder Bühnenprojekte mit Musik, Tanz und bildender Kunst - die ausgewählten Projekte des Innovationsfonds Kunst machen deutlich, dass Kunst Brücken bauen kann zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und einen wertvollen Beitrag zur Integration leistet“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski anlässlich der Bekanntgabe der Programmentscheidung.
Unterstützt werden aus dem Innovationsfonds Kunst 36 künstlerische und kulturpädagogische Vorhaben, die der besonderen Lebenssituation von Migranten und Flüchtlingen Rechnung tragen und die Begegnung von Kulturen und künstlerischen Sprachen thematisieren. Dazu gehören Kunst- und Kulturprojekte, die Kooperationen und Vernetzungen fördern, die partizipativ arbeiten und eine Willkommens- und Anerkennungskultur vermitteln. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt hierfür rund 616.000 Euro bereit.
„Interkulturelle Projekte wie auch die Kulturarbeit mit und für geflüchtete Menschen tragen dazu bei, dass Geflohene, Migranten und Zuwanderer die neue Umgebung verstehen lernen und dass sie im Idealfall von uns besser verstanden werden“, so Olschowski. Mit ihrem dialog- und begegnungsorientierten Ansatz leisteten die ausgewählten Projekte einen immens wichtigen Beitrag zur kulturellen Integration.
Für die beiden Förderlinien „Interkultur“ und „Kulturprojekte zur Integration und Partizipation von Flüchtlingen“ lagen den beiden unabhängigen Jurys insgesamt 93 Projektanträge aus allen Kunst- und Kultursparten vor - von Theater, Musik, digitalen Kommunikationsformen, interkulturellen Bildungsformaten bis hin zu Film, Breakdance, Philosophie und einer Gameshow. Ebenso vielfältig sind die Zielgruppen der einzelnen Projekte, die geflüchtete Menschen, Migranten und Zuwanderer jeden Alters ebenso einbeziehen wie Einheimische ohne Migrationshintergrund.
Kulturprojekte zu Integration und Partizipation von Flüchtlingen
„Die beeindruckende Zahl der Anträge zeigt, wie viele Menschen im Land sich mit großem Engagement und Kreativität mit den Themen Integration und Partizipation auseinandersetzen. Sie zeigt auch, dass wir mit dieser Förderlinie wertvolle Kulturarbeit leisten können. Es freut mich besonders, dass die Vorhaben sich überwiegend mit der mittel- und langfristigen Perspektive der Menschen befassen, die in unser Land gekommen sind“, unterstrich die Kunststaatssekretärin.
Zu den 16 ausgewählten Projekten dieser Förderlinie gehört beispielsweise ein Workshop in Vellberg, bei dem sich Menschen filmisch mit den Erfahrungen auf ihrer Flucht und in ihrem neuen Lebensraum auseinandersetzen. Im Heidelberger Projekt „Wunschbilder - Glück im Unglück“ arbeiten Laien und Profis mit Mitteln der bildenden Kunst und des Theaters zusammen, um ausweglose Situationen neu zu interpretieren und in Performances szenisch darzustellen. Ein weiteres Vorhaben in Ravensburg vollzieht einen Perspektivwechsel, indem Menschen aus Syrien und Afghanistan versuchen eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie es uns als Flüchtling in ihrem Heimatland ergehen würde. Schreibwerkstätten am Deutschen Literaturarchiv Marbach und im Literaturbüro Freiburg bieten eine Plattform für den Austausch zwischen Geflüchteten und Einheimischen. In Pforzheim soll ein Slawisch-Syrisch-Irakischer Chor dazu beitragen, Berührungsängste zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen abzubauen.
Förderlinie Interkultur
„Interkulturelle Projekte sind besonders geeignet, die großen Potenziale zu erschließen, die sich aus dem Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Prägung ergeben“, betonte Olschowski. Die von der Jury in dieser Förderlinie ausgewählten 20 Projekte machten dies auf besondere Weise deutlich, darunter das Vorhaben „Inschrift Heimat“ des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Anhand mobiler Forschungsstationen in der Stadt sollen unter Einbeziehung von neuen und alten Bürgern der Stadt Assoziationen von Heimat künstlerisch untersucht und auf die Bühne gebracht werden. In Stuttgart wird von einem gattungsübergreifenden Bühnenprojekt aus Musik, Tanz und bildender Kunst ausgelotet, wie das plurale Miteinander in einer utopischen Stadt aussehen könnte. Bei den ersten Dietenbach-Festspielen initiieren drei Künstler in Freiburg ein generationenübergreifendes und interdisziplinäres Stadtraumprojekt der Zukunft. Kunstprojekte in Esslingen und Ettlingen rücken die Alltags- und Lebenswelten von Jugendlichen wie auch von geflüchteten Menschen in den Fokus. Dies geschieht anhand der ihnen zur Verfügung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten via Smartphone und selbst gedrehten Handyfilmen. Auf dem ehemaligen US-Kasernengelände Benjamin Franklin Village in Mannheim, in dem derzeit viele geflüchtete Menschen leben, eröffnet das Nationaltheater in der Spielzeit 2016/2017 „Die Kulturschule“, die sich unter anderem eine speziell entwickelte mobile und partizipative Theaterproduktion vorgenommen hat.
Innovationsfonds Kunst
Der Innovationsfonds Kunst ist ein wichtiger Baustein in der Kulturpolitik der Landesregierung. Er schafft kreative Spielräume für neue Ausdrucks- und Beteiligungsformen, spartenübergreifende Ansätze und ungewöhnliche Aufführungsorte - und dies in allen Sparten des Kulturbereichs.
Innovationsfonds Kunst 2016 (2. Tranche) - Programmlinie „Interkultur“ (PDF)
Innovationsfonds Kunst 2016 (2. Tranche) - Programmlinie „Kunst- und Kulturprojekte zur Integration und Partizipation von Flüchtlingen“ (PDF)
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Innovationsfonds Kunst