Der Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes geht dieses Jahr an Christoph Meckel. Kunstministerin Theresia Bauer würdigte Meckel als einen zeitgenössischen Autor und großen Lyriker, dessen Werke durch ihre Zeitlosigkeit bestechen.
Der mit 10.000 Euro dotierte Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg geht dieses Jahr an den Romanautor, Lyriker und Erzähler Christoph Meckel. Dies gab Kunstministerin Theresia Bauer am Mittwoch bekannt. Die Preisverleihung findet traditionell am 10. Mai in Hausen im Wiesental statt.
Kunstministerin Theresia Bauer: „Zu Christoph Meckels zentralen Motiven gehört das Unterwegssein sowie ein Hang ins Weite und Unbekannte. Er konfrontiert uns in seinem Werk mit zivilisatorischen Schattenseiten, dem Schicksal von Flüchtlingen, mit Randexistenzen und einer von Krieg und Naturkatastrophen heimgesuchten Welt. Damit ist er sehr aktuell und sein Werk macht deutlich, wie sich in der Literatur die gelebte Realität einer Gesellschaft widerspiegeln und kulturelle Kreativität mit sprachlicher Tradition verbinden kann.“ Im Land gebe es einen aktiven und vielfältigen Literaturbetrieb mit langer Tradition und großer Bedeutung für die kulturelle Vermittlung.
In der Gegenwartsliteratur nimmt Christoph Meckel seit langem einen herausragenden Platz ein. Meckels Werke zeichnen sich durch eine zwischen Fantasie und Kriegserfahrung changierende Themen- und Formenvielfalt aus. Virtuos beherrscht er die Kurzzeile wie das Langgedicht, mit dem er ein eigenes, zwischen Lyrik und Prosa, Erzählung und Reflexion sich bewegendes Genre etabliert. Sprachliche Präzision, Bilderreichtum, ein spielerisch-experimenteller Stil, ein mitunter expressionistischer Ton, freie Rhythmen, ungebundenes Versmaß und balladeske Erzählgedichte stehen neben traditionellen Formen wie Sonett, Ode und (Volks-)Lied. In Meckels nicht minder umfangreichem Prosawerk finden sich Erzählungen, Romane, Essays und Kinderbücher. „Mit dem Preis soll Meckels lyrisches und erzählerisches Lebenswerk aus sechs Jahrzehnten gewürdigt werden“, so die aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Autorinnen und Autoren sowie Literaturkritikerinnen und -kritikern aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich zusammengesetzte Jury in ihrer Begründung.
Weitere Informationen
Der vom Land Baden-Württemberg mit 10.000 Euro dotierte Johann-Peter-Hebel-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die durch ihr literarisches Werk dem alemannischen Sprachraum oder dem Dichter Johann Peter Hebel verbunden sind. Er wird auch an Übersetzer, Essayisten, Medienschaffende und Wissenschaftler vergeben, die sich um die Pflege des Werkes von Johann Peter Hebel oder um die Literatur des alemannischen Sprachraums verdient gemacht haben.
Christoph Meckel ist 1935 in Berlin geboren, wuchs in Freiburg auf und studierte Grafik in Freiburg und München. Seit 1956 arbeitet er als Schriftsteller, Übersetzer, Grafiker und Illustrator. Für seine Bücher wurde der Autor vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rainer-Maria-Rilke-Preis für Lyrik, dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik, dem Joseph-Breitbach-Preis und zuletzt 2016 mit dem Hölty-Preis für sein lyrisches Lebenswerk.
Zu den bisherigen Preisträgern des Johann-Peter-Hebel-Preises gehören Albert Schweitzer, Max Picard, Otto Flake, Claude Vigée, Carl Jacob Burckhardt, Martin Heidegger, Marie Luise Kaschnitz, Elias Canetti, Emma Guntz, Arno Geiger, Arnold Stadler, Karl-Heinz Ott, Franz Hohler und Lukas Bärfuss.