Bei der Jahresrevision im Kernkraftwerk Neckarwestheim, Block II gab es erneut wenig Befunde an den Dampferzeugerheizrohren. Die Sicherheit der Dampferzeuger ist damit erwiesenermaßen gewährleistet.
In der Jahresrevision im Kernkraftwerk Neckarwestheim, Block II hat der Betreiber auch in diesem Jahr wieder umfangreiche Wirbelstromprüfungen an den Heizrohren der Dampferzeuger durchgeführt. Dabei wurden alle rund 16.400 Heizrohre der vier Dampferzeuger geprüft.
Hintergrund der Prüfungen sind die 2018 erstmals festgestellten rissartigen Wanddickenschwächungen in Umfangsrichtung, die von der Rohraußenseite ausgehen.
Sicherheitsmaßnahmen greifen
Bei den zwischenzeitlich abgeschlossenen Prüfungen wurden insgesamt 17 (Vorjahr sieben) neue dieser sogenannten linearen Risse festgestellt. Die Anzahl der sicherheitstechnisch relevanten Befunde ist damit rund 0,6 Promille höher als im Vorjahr und erneut deutlich unter dem Niveau von 2018 und 2019.
Die Auswertungen der neuen Befunde bestätigen den Trend hin zu deutlich kürzeren und weniger tiefen Wanddickenschwächungen, der sich in den Revisionen von 2018 bis 2020 bereits abgezeichnet hat. Die Prüfergebnisse zeigen auch, dass die ergriffenen Maßnahmen, um Risse zu verhindern beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, wirken.
Zu Leckagen an Heizrohren ist es in der gesamten Betriebszeit der Anlage noch nie gekommen. Bereits 2018 wurde im Übrigen für gravierendere Befunde nachgewiesen, dass selbst beim Auftreten eines (zu unterstellenden) Störfalls alle Dampferzeugerheizrohre den Belastungen standgehalten hätten.
Der Betreiber hat die betroffenen Heizrohre nach einem erprobten, geprüften und bereits bewährten Sanierungskonzept verschlossen.
Für die Revision 2022 plant der Betreiber erneut Wirbelstromprüfungen an allen Dampferzeugerheizrohren durchzuführen.
Heizrohre der Dampferzeuger
In jedem Dampferzeuger gibt es 4.100 Heizrohre. Im Leistungsbetrieb beziehungsweise bei Störungen wird über die Dampferzeuger die im Primärkreislauf erzeugte Wärme an den Sekundärkreis abgeführt. Die Wände der Heizrohre müssen dabei die Integrität des Primärkreises sicherstellen und dienen als Barriere zur Aktivitätsrückhaltung. Bei einer Undichtigkeit käme es zu einem unerwünschten Aktivitätsübertrag und Kühlmittelverlust vom Primär- auf den Sekundärkreislauf.
Umfassende Informationen zum Sachstand, zur Schadensanalyse, zu den abgeleiteten Maßnahmen, aber auch zur sicherheitstechnischen Bewertung und zum Vorgehen des Umweltministeriums im Rahmen des meldepflichtigen Ereignisses während der Revisionen 2018 bis 2022 sind in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums dargestellt.
Nachträgliche Anmerkung vom 24. Juni 2022: Der Bericht wurde nach erneuten Befunden während der Revision 2022 aktualisiert.