Trotz der verschärften wirtschaftlichen Lage zeigt sich der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg robust. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut rechnet derzeit nicht mit einem Einbruch. Es bleibt aber abzuwarten, inwiefern sich die wirtschaftliche Entwicklung auch auf den Arbeitsmarkt auswirken wird.
„Hohe Energiepreise, die Gasmangellage und Störungen der internationalen Lieferketten verschärfen die wirtschaftliche Lage in Baden-Württemberg seit Monaten. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt robust. Hinzu komme, dass der Herbstaufschwung sich bemerkbar macht. Dass dieser nicht so stark wie üblich ausfällt, liegt vor allem an der weiterhin stattfindenden Erfassung ukrainischer Geflüchteter in der Grundsicherung. Zahlenmäßig liegt der Arbeitsmarkt jedoch aktuell auf dem Niveau vom Vorjahr“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 30. September 2022 anlässlich der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten für Baden-Württemberg. „Derzeit ist nicht mit einem Einbruch zu rechnen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich die wirtschaftliche Entwicklung auch auf den Arbeitsmarkt auswirken wird“, so die Ministerin weiter.
Arbeitslosenquote sinkt auf 3,7 Prozent
Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosigkeit im September 2022 im Vergleich zum Vormonat in Baden-Württemberg gesunken. Insgesamt waren 235.965 Menschen ohne Arbeit. Im Vorjahresvergleich sind derzeit 2.133 Arbeitslose beziehungsweise plus 0,9 Prozent mehr zu verzeichnen. Zum Vormonat August 2022 gab es 5.534 Arbeitslose beziehungsweise 2,3 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote insgesamt sinkt im September 2022 auf 3,7 Prozent – das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im August. Die Arbeitslosenquote im Vorjahr lag ebenfalls bei 3,7 Prozent. Im September 2019 gab es 33.190 Arbeitslose weniger und eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent.
Arbeitskräftenachfrage weiterhin auf hohem Niveau
Die Arbeitskräftenachfrage in diesem Jahr ist zum ersten Mal rückgängig zum Vormonat. Im September 2022 waren 115.725 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Das sind immer noch 13.443 Stellen mehr als noch vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat sind es allerdings 1.604 ausgeschriebene Stellen weniger. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sagte: „Die an Rekordwerte grenzende Stellennachfrage aus den letzten Monaten nimmt ab. Dennoch bleiben die Aussichten auf dem Stellenmarkt in Baden-Württemberg weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der Bedarf an Arbeitskräften ist auch in der aktuellen Situation noch immer hoch.“
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit erläutert: „Aktuell bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage trotz großer wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten weiterhin auf einem hohen Niveau. Der hohe Bestand an Arbeitsstellen spiegelt die Besetzungsschwierigkeiten offener Stellen wider. Einzelne Frühindikatoren deuten jedoch erstmalig auf die Verunsicherung der Unternehmen und die daraus resultierende Zurückhaltung für die nächsten Monate hin.“
Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit
Erfreulich ist auch, dass im September 2022 besonders die arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren abgenommen haben. Diese haben einen Rückgang um 2.208 beziehungsweise 9,5 Prozent auf jetzt 21.058 Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote der Jüngeren unter 25 Jahren sinkt von 3,4 Prozent auf 3,1 Prozent. Die Vorjahresquote von 2,9 Prozent wird allerdings nicht ganz erreicht. „Nach der Sommerpause haben nun wieder mehr Betriebe vor allem junge Leute unter 25 in Arbeit und Ausbildung übernommen. Ich freue mich, dass mehr als 2000 junge Menschen auch in diesen Zeiten in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten“, so die Ministerin.
Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeitsmarkt im September 2022
Quelle:
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus / Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg