Minister Peter Hauk hat einen Demobetrieb zur Pflanzenschutzmittelreduktion in Waiblingen besucht. Die stetig abnehmende Aufwandmenge an Pflanzenschutzmitteln in Baden-Württemberg ist beispielhaft für das große Engagement der Landwirte.
„Ein zentrales Ziel des baden-württembergischem Biodiversitätsstärkungsgesetzes ist die Reduktion der ausgebrachten Wirkstoffmenge bei chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um 40 bis 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Zudem soll der ökologische Landbau weiter ausgebaut und neue, innovativer Pflanzenschutzverfahren etabliert sowie die Ernährungssicherung vorangetrieben werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem möglichen Auftreten neuer Schaderreger und Krankheiten, die als zusätzliche Risiken die Zielerreichung beeinflussen und daher immer miteinbezogen werden müssen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 6. Juni 2024 in Waiblingen im Rems-Murr-Kreis, beim Besuch des landwirtschaftlichen Demobetriebes von Volker Escher, der sich mit der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft befasst.
Minister Hauk informierte sich über den aktuellen Stand der Reduktionsversuche. „Die Basis für einen erfolgreichen Abbau der Aufwandmenge an Pflanzenschutzmitteln ist der integrierte Pflanzenschutz, der konsequent angewendet werden muss“, betonte Minister Hauk.
39 Demonstrationsbetriebe in Baden-Württemberg
Der Betrieb von Volker Escher ist einer von 39 Demonstrationsbetrieben im Land, die seit drei Jahren praxistaugliche Maßnahmen zur Pflanzenschutzmittelreduktion erarbeiten und diese als Multiplikatoren interessierten Landwirtinnen und Landwirten nahebringen. So führt der Betrieb Escher beispielsweise Versuche zur mechanischen Unkrautkontrolle durch. Hierzu gehört der Einsatz eines Striegels im Getreide, das Hacken oder ein kombiniertes chemisch-mechanisches Verfahren im Mais. Die Aufwandmenge bei Fungiziden kann Landwirt Volker Escher durch regelmäßige Beobachtung des Bestandes und die Anwendung von Prognosesystemen reduzieren. Außerdem testet er weniger anfällige Sorten und alternative Produkte.
Minister Hauk unterstrich: „Die jährlich veröffentlichten Berichte zur Anwendung und Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg zeigen, das große Engagement unserer Landwirtinnen und Landwirte im Land mit anzupacken und nach neuen Wegen zu suchen. Baden-Württemberg ist darüber hinaus bundesweit Vorreiter, wenn es darum geht ein transparentes Berichtswesen zu etablieren.“
Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion
Dem „Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion“ gehören landesweit 39 Betriebe aus dem Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsebau an. Das Netzwerk wird betreut vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in enger Zusammenarbeit mit den vier Regierungspräsidien, den Unteren Landwirtschaftsbehörden und den Landesanstalten in Baden-Württemberg.
Volker Escher aus Waiblingen im Rems-Murr-Kreis ist Landwirtschaftsmeister und bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb. Neben der Fruchtfolge aus Getreide – darunter auch Emmer für die ortsansässige Mühle –, Mais und Erbsen bilden Kartoffeln den Schwerpunkt seiner Direktvermarktung.
Seit mehreren Jahren beteiligt sich der Betrieb von Volker Escher an unterschiedlichen Projekten zur Förderung der Biodiversität.
Seit 2021 ist sein Betrieb Teil des „Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion“. Er testet insbesondere Verfahren der mechanischen Unkrautbekämpfung durch Striegel- und Hacke sowie Möglichkeiten der Reduktion von Fungiziden und Wachstumsreglern im Getreide. Durch die langjährige Vernetzung mit Berufskolleginnen und -kollegen sorgt der Betrieb für einen regen Wissenstransfer.
Bericht zur Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg 2023 (PDF)