Schienenverkehr

Go-Ahead und Abellio nehmen den Betrieb auf

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Die neuen Nahverkehrszüge (Grafik: © Verkehrsministerium Baden-Württemberg)

Ab Sonntag fahren aufgrund eines Betreiberwechsels neue Nahverkehrszüge der Eisenbahnunternehmen Go-Ahead und Abellio zwischen Karlsruhe und Stuttgart sowie zwischen Stuttgart und Aalen. Die Fahrgäste profitieren auch in der Einführungsphase schon von besseren Verbindungen in modernen Zügen.

Vom kommenden Sonntag an werden die Eisenbahnunternehmen Go-Ahead und Abellio die Nahverkehrszüge zwischen Karlsruhe und Stuttgart sowie zwischen Stuttgart und Aalen fahren, für die bisher die DB Regio zuständig war. Beide Unternehmen hatten die europaweite Ausschreibung dieser Leistungen gewonnen. „Von den neuen und modernen bwegt-Zügen im Landesdesign, die jetzt in den nächsten Monaten mehr und mehr an den Bahnhöfen halten werden, geht ein ganz klares Zeichen aus. Das Land und die Partner im Nahverkehr tun alles, um Bahnfahren für die Kunden einfacher und attraktiver zu machen. Die Schiene ist das Rückgrat der Mobilität der Zukunft, wir investieren und wir wollen sie weiter ausbauen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann.

Mit dem Betreiberwechsel kommen die neuen barrierefreien bwegt-Züge zum Einsatz mit WLAN, Steckdosen und größerer Beinfreiheit. Für die große Mehrheit der Fahrgäste bedeutet das neue Nahverkehrsangebot zahlreiche Verbesserungen. Insbesondere sind hier zu nennen:

  • Werktags Halbstundentakt im Rahmen eines Metropolexpress-Systems von Stuttgart nach Aalen und von Stuttgart beziehungsweise Bietigheim-Bissingen nach Pforzheim
  • Verdichtung der Interregio-Express (IRE)-Verbindungen auf der Strecke Stuttgart-Karlsruhe auf wochentags drei durchgängige Züge in zwei Stunden (zusammen mit InterCity (IC) ergibt sich ein Halbstundentakt); am Wochenende verkehren zwei IRE-Züge in zwei Stunden
  • Neue IRE-Verbindung Stuttgart-Aalen täglich im Zweistundentakt (zusammen mit dem IC ergibt sich Stundentakt) mit Anschlussverbindung der Züge nach Karlsruhe
  • Neues Flügelzugkonzept: stündlich tägliche Metropolexpress-Direktverbindung Stuttgart-Mühlacker-Pforzheim. In Mühlacker Teilung des Zuges; der zweite Zugteil verkehrt stündlich abwechselnd als Regionalbahn (RB) Richtung Bretten-Bruchsal (bedient alle Halte) und Regionalexpress (RE) Richtung Bruchsal-Heidelberg (bedient nur die Zwischenhalte Bretten, Bruchsal, Bad Schönborn-Kronau, Wiesloch-Walldorf)
  • An Sonntagen im Sommer werden jetzt vier statt zwei Zugpaare „Enztäler Radexpress“ angeboten: Verlängerung der Züge von Stuttgart über Pforzheim hinaus nach Bad Wildbad
  • Neue Nachtverbindungen an den Wochenenden (jeweils zwei Zugpaare)

Für diese Zugverbindungen hat das Land Neufahrzeuge gefordert. Bei Abellio sollen fabrikneue Elektrotriebwagen des Typs Talent vom Hersteller Bombardier und bei Go-Ahead FLIRT-Fahrzeuge des Herstellers Stadler eingesetzt werden. Da Bombardier die zum 9. Juni 2019 benötigten Fahrzeuge leider nicht rechtzeitig liefern kann, hat der Betreiber Abellio für die Einführungsphase andere Fahrzeuge organisiert. Bis die Neufahrzeuge ausgeliefert sein werden, werden S-Bahn-ähnliche Fahrzeuge von DB Regio, die bereits bisher zwischen Stuttgart und Karlsruhe fahren (Baureihen 425 und 426), Elektrotriebwagen vom Eisenbahnunternehmen agilis (Baureihe 440) und Stadtbahnfahrzeuge der AVG (Baureihe 450) zum Einsatz kommen.

Fahrgäste profitieren von mehr und schnelleren Verbindungen

Während der Einführungsphase kann mit diesen Fahrzeugen der neue Fahrplan fast vollumfänglich angeboten werden. Die Fahrgäste werden also von mehr und schnelleren Verbindungen profitieren. In den anderen Fahrzeugtypen können aber leider nicht immer alle Sitzplatzkapazitäten so wie vom Land bestellt angeboten werden. Außerdem kann der „Fliegende Heidelberger“ vorübergehend nicht in Bad Schönborn-Kronau halten.

Für Minister Winfried Hermann sind die Lieferverzögerungen durch Bombardier nicht nachvollziehbar: „Die Fahrzeuge sind lediglich eine Weiterentwicklung bekannter Typen und dennoch werden Lieferzusagen wiederholt nicht eingehalten. Bombardier hat in den letzten Wochen seinen Ruf weiter beschädigt und muss sehr viel mehr tun. Ich bin aber froh, dass Abellio frühzeitig ein Alternativ-Konzept für den Übergang aufgestellt hat. Während dieser ersten Einführungsphase können die Zugverbindungen damit, wie vom Land bestellt, trotzdem erweitert werden. Ich danke DB Regio, AVG sowie agilis ausdrücklich, dass sie Abellio hierfür Fahrzeuge zur Verfügung gestellt haben.“ Das Land hatte dies frühzeitig unterstützt und gegenüber DB Regio für einen Teil der Fahrzeuge das Auslastungsrisiko übernommen. 

Verbessertes Verkehrsangebot wird ab Sonntag umgesetzt

Dr. Roman Müller, Chef von Abellio Baden-Württemberg, sagte: „Auch wir sind über die Entwicklung bei der Fahrzeuglieferung durch Bombardier nicht glücklich. Da wir uns aber rechtzeitig um andere Fahrzeuge gekümmert haben, können wir dennoch das vom Land Baden-Württemberg bestellte, verbesserte Verkehrsangebot einschließlich der anspruchsvollen Flügelung der Züge in Mühlacker umsetzen. Wir danken DB Regio, AVG und agilis aufrichtig für ihre Unterstützung. Sobald die neuen Züge von Bombardier vertragsgemäß geliefert werden, werden wir diese in Betrieb gehen lassen. Unsere Fahrgäste sollen so schnell wie möglich vom Komfort der neuen Talent-Fahrzeuge profitieren. Trotz fehlender Neufahrzeuge freuen wir uns auf unseren Start im Netz Neckartal und auf unsere Fahrgäste, die wir vom ersten Tag an mit unserem Abellio-Service überzeugen werden. Dafür sorgen unsere motivierten Mitarbeiter, denen wir auch noch einmal herzlich für ihr Engagement danken möchten.“ 

David Weltzien, Chef der Geschäftsleitung von DB Regio Baden-Württemberg, erklärte: „Auch wenn der ausgleitende Betrieb nicht einfach für uns ist, ist es selbstverständlich dass wir uns in der Branche zum Wohl der Fahrgäste gegenseitig unterstützen. Deshalb haben wir Abellio auch die Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die bei uns durch den Betreiberwechsel frei werden. Auch Lokführer von uns werden in den ersten Wochen aushelfen.“

Eisenbahn-Bundesamt erteilt Zulassung für die gesamte Flotte

Der Hersteller Stadler hat die FLIRT-Fahrzeuge für Go-Ahead rechtzeitig produziert und ausgeliefert. Auch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat als zuständige Aufsichtsbehörde die für den Fahrgastbetrieb notwendige Zulassung zwischenzeitlich für die gesamte Flotte erteilt. Die Fahrgäste auf der Remsbahn sowie beim IRE-Verkehr auf der Residenzbahn werden von Anfang an vom Komfort der neuen Fahrzeuge wie etwa WLAN, Klimatisierung, Steckdosen und großzügigen Mehrzweckbereichen profitieren.  

Minister Hermann sagte: „Ich bedanke mich ausdrücklich beim Eisenbahn Bundesamt und seinem Präsidenten, Gerald Hörster, dass die Zulassungen innerhalb kürzester Bearbeitungszeit noch vor dem Betreiberwechsel erteilt wurden. Auch Go-Ahead hatte gemeinsam mit DB Regio für den Fall der Fälle ein Konzept ausgearbeitet. Ich bin froh, dass dies nun nicht benötigt wird. Die Fahrgäste von Go-Ahead werden das von uns bestellte bessere Angebot jetzt in neuen Zügen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren können. Ich hoffe, dass alles klappen wird. Ein Betreiberwechsel ist ja immer spannend.“

Hierzu sagte Stephan Krispin, Chef von Go-Ahead Deutschland: „Auch ich bin erfreut darüber, dass alle Fahrzeuge geliefert und zugelassen sind. Als Unternehmen, das Sicherheit großschreibt, hatten wir Mitte Mai mit dem Infrastrukturbetreiber DB Netz einen alternativen Fahrplan erarbeitet und entsprechend angemeldet, falls teilweise andere Fahrzeuge zum Einsatz gekommen wären. Wegen der langen Vorlaufzeiten bei DB Netz sind wir jetzt kurzzeitig noch an diesen Fahrplan gebunden, obwohl wir die neuen Fahrzeuge schon ab Sonntag einsetzen werden. Dies wird bis voraussichtlich Mitte Juli so bleiben. Deswegen müssen unsere Fahrgäste bis dahin noch in Aalen in und aus Richtung Crailsheim umsteigen. Außerdem können wir am späten Nachmittag zwei Züge zwischen Aalen und Ellwangen noch nicht fahren. Wir sind mit DB Netz im Gespräch, damit der Fahrplan so schnell wie möglich umgestellt werden kann und wir die Züge wie vom Land bestellt fahren können. Zudem haben wir, mit dem Ziel, möglichst viele qualifizierte Treibfahrzeugführer im Land zu halten und ihnen zu ermöglichen auf vertrautem Terrain weiter zu arbeiten bereits vor längerer Zeit eine Personalkooperation mit der DB Regio geschlossen. Ich danke an dieser Stelle der DB Regio schon jetzt für die konstruktive Zusammenarbeit im Sinne aller Fahrgäste. Wir beginnen so bald wie möglich damit, DB-Lokführer für den Einsatz auf den FLIRT-Fahrzeugen auszubilden.“

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