Für besondere Verdienste um die Energieeffizienz in ihrem Betrieb hat Umweltminister Franz Untersteller drei Unternehmen aus Öhringen, Tiefenbronn und Gomaringen mit dem „Gipfelstürmer-Award“ ausgezeichnet.
Auf dem KEFFizienzgipfel 2020 anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Netzwerks regionaler Kompetenzstellen Energieeffizienz (KEFF) hat Umweltminister Franz Untersteller den „Gipfelstürmer-Award“ an Unternehmen verliehen, die sich besonders um die Energieeffizienz in ihrem Betrieb verdient gemacht haben.
„Ein effizienter Einsatz von Energie und Ressourcen ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg unserer Wirtschaft in Baden-Württemberg. Viele Unternehmen im Land haben bereits den ökonomischen Vorteil von Energieeffizienzmaßnahmen erkannt und sich auf den Weg gemacht, die Effizienzpotenziale in ihrer Produktion und ihrem Betrieb zu heben. Zugleich sind sich die Unternehmen ihrer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und gehen oft mit großem persönlichen Einsatz den entscheidenden Schritt weiter,“ würdigte Minister Untersteller in seiner Laudatio das vorbildliche Engagement zahlreicher Unternehmen im Land.
Energieeffizienzmaßnahmen lohnen sich
„Heute erhalten drei Unternehmen den Gipfelstürmer-Award, die nach einem kostenlosen KEFF-Check ein besonders umfassendes und durchdachtes Konzept für den effizienteren Einsatz von Energie umgesetzt haben,“ lobte Untersteller. Solche Unternehmen seien wichtige Vorbilder, die zeigen, dass sich Energieeffizienzmaßnahmen lohnen und jeder seinen Beitrag zur Energiewende leisten könne.
Mit dem Gipfelstürmer-Award zeichnet das Umweltministerium jedes Jahr Unternehmen in Industrie, im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor aus, deren Konzepte und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Betrieb überzeugen. Aus zehn Finalisten wählt eine Jury aus Fachexpertinnen und -experten die drei besten Bewerbungen aus. Diese erhalten ein Preisgeld von insgesamt 18.000 Euro. Die Leistungen der restlichen sieben Finalisten werden durch Urkunden gewürdigt. Teilnehmen können alle Unternehmen, die eine kostenfreie Erstanalyse der Effizienzpotenziale in ihrem Unternehmen – einen sogenannten KEFF-Check – vorgenommen haben.
Netzwerk feiert fünfjähriges Bestehen
Zur Steigerung der Energieeffizienz von Unternehmen hat Baden-Württemberg vor fünf Jahren das Netzwerk regionaler Kompetenzstellen Energieeffizienz ins Leben gerufen. KEFF hat sich inzwischen zu einem etablierten Baustein der Energieeffizienzpolitik des Landes entwickelt, der sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen richtet und dabei Energieeffizienz ganzheitlich im Blicke hat.
Der Umweltminister zeigte sich von der Bilanz des KEFF-Netzwerks beeindruckt: „In den vergangenen Jahren wurden über 3.500 KEFF-Checks bei Unternehmen vor Ort gemacht. Diese gaben den Impuls für rund 1.000 Energieberatungen, die wiederum zu über 500 Maßnahmenumsetzungen führten.“ Unternehmen können sich so für die Zukunft wappnen und nachhaltig aufstellen.
Die „Gipfelstürmer 2020“
Was als Hofladen begann, hat sich inzwischen zu einem Biomarkt mit 400 Quadratmeter Verkaufsfläche und derzeit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Öhringener Innenstadt entwickelt. Als sich dann die Möglichkeit einer Erweiterung angeboten hatte, entschlossen sich die Geschäftsführer Roland und Brigitte Geist ihren Biomarkt komplett und energieeffizient umzubauen. Nach einem KEFF-Check im Februar 2019 sowie unter Einbindung eines Energieberaters machten sich die Inhaber daran, die umfassenden Maßnahmen umzusetzen. So wurde für eine effiziente und saubere Energieversorgung zum Beispiel die bisherige Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, die Lüftung gegen eine neue Anlage mit Wärmerückgewinnung ausgetauscht. Weitere Investitionen unternahm das Ehepaar Geist bei der Anschaffung neuer energieeffizienter Kühlmöbel und dem Austausch der Beleuchtung mit Leuchtdioden. Eine neuinstallierte Photovoltaik-Anlage versorgt den Biomarkt mit erneuerbarem Strom. Die zahlreichen Maßnahmen waren den Inhabern Investitionen in Höhe von über einer halben Million Euro wert, doch wurden sie – trotz Erweiterung des Marktes mit Bistro – mit knapp 80 Prozent Energieeinsparung belohnt.
Das Unternehmen PKT Präzisions-Kunststoff-Teile aus Tiefenbronn hat sich auf die hochautomatisierte Fertigung von Mikrospritzgussteilen spezialisiert. Der im Jahr 2016 vollzogene KEFF-Check hat zahlreiche Maßnahmen angestoßen, die bis ins Jahr 2019 umgesetzt wurden. So wurden in dem Zeitraum unter anderem alle Druckluftkompressoren ausgetauscht, Leckagen beseitigt und das Druckluftniveau optimiert. Das Unternehmen investierte zudem in einen energieeffizienteren Maschinenpark und tauschte Diesel- gegen Elektrostapler aus. Außerdem wurden Warmwasserspeicher für die Abwärme der Kompressoren angeschafft, ein Heizungsoptimierungssystem sowie ein weitreichendes Energiemonitoring eingeführt. Optimale Einschaltzeiten der Lüftung, Erneuerung der Kühlwasseranlage sowie die Umstellung auf LED-Beleuchtung ergänzten die Energieeffizienzmaßnahmen. Die Mischung aus sinnvollen Austauschmaßnahmen und intelligenter Optimierung sowohl in der Produktion als auch am Gebäude und in den Büros hat dazu geführt, dass rund 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs eingespart werden konnte.
PKT Präzisions-Kunststoff-Teile GmbH in Tiefenbronn, Enzkreis
Das im Jahr 1917 gegründete Familienunternehmen stellt seit über hundert Jahren Damenunterwäsche und Bademode her und legt seit jeher großen Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sowie soziale Gerechtigkeit. Für einen noch effizienteren Einsatz von Energie machte das Unternehmen im Jahr 2017 ein KEFF-Check, dem sich die Umsetzung vielfältiger Energieeffizienzmaßnahmen bis ins Jahr 2020 anschloss. Zu den Maßnahmen zählten größere Investitionen wie der Austausch der Ölheizung und die Installation eines Blockheizkraftwerks einschließlich des Austausches von 440 Heizungsventilen und Thermostatköpfen, des Einbaus neuer Hocheffizienzpumpen und der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs. Bei der Beleuchtung beschränkte sich das Unternehmen nicht nur auf den Ersatz durch Leuchtdioden, sondern reduzierte insgesamt die Anzahl der Leuchten. Zudem wurden ineffiziente Maschinen ausgetauscht. Den Strombedarf deckt Naturana inzwischen mit Ökostrom. Die Sensibilisierung der 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Stammsitz Gomaringen ergänzt die umfassenden Energieeffizienzmaßnahmen. So wurden selbst die Getränkeautomaten für die Belegschaft durch einen einzigen Kühlschrank ersetzt.