Die Polizei Baden-Württemberg gedenkt ihrer im Dienst getöteten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten. Aufgrund der Corona-Pandemie muss die Gedenkveranstaltung dieses Jahr ausfallen. Jedoch wird es kommenden Sonntag um 15 Uhr eine Schweigeminute geben.
„Am Sonntag – dem Totensonntag – wird es für die Polizei Baden-Württemberg nicht so sein, wie in vielen, vielen Jahren davor. Die Polizei Baden-Württemberg erinnert jedes Jahr am Totensonntag mit einer Gedenkveranstaltung an ihre im Dienst getöteten oder tödlich verunglückten Polizeibeamtinnen, Polizeibeamten und Polizeifreiwilligen. In diesem Jahr können wir aufgrund der Corona-Pandemie diese offizielle Gedenkfeier nicht veranstalten. Nichtsdestotrotz ist es mir ein Herzensanliegen und ehrenvolle Verpflichtung zugleich, diese Tradition des Erinnerns aufrechtzuerhalten. Wir gedenken derer, die im Einsatz zum Schutz anderer ihr Leben lassen mussten. In einer Zeit, in der wir gezwungen sind, gegenüber anderen Menschen auf Distanz zu gehen, in der wir uns zum Schutz unserer und der Gesundheit anderer zurückziehen müssen, ist es umso wichtiger, Nähe zu vermitteln und Trost zu spenden“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.
Gedenkfeier kann aufgrund der Pandemie nicht stattfinden
„Die Corona-Pandemie hat uns gefordert und wird uns noch viele Monate lang einiges aufbürden. So müssen die Landespolizeipräsidentin, Frau Dr. Hinz, und ich auf die für uns so wichtige Begegnung mit den Angehörigen der Verstorbenen, das regelmäßig vor der Gedenkfeier stattfindet, verzichten. Und dennoch wird dieser Tag ein Tag der Begegnung, der Nähe und des Trostes bleiben. Mir ist es wichtig, den Angehörigen der Verstorbenen zu übermitteln, dass sie in ihrer Trauer nicht alleine sind. Wir trauern mit ihnen um den Verlust ihrer Lieben und gedenken der Opfer, die eine große Lücke in unserer Polizei hinterlassen haben“, so Minister Thomas Strobl. Mit dieser Botschaft hat sich der Minister in einem besonderen Schreiben an die Hinterbliebenen der Verstorbenen gewandt.
Auch die Polizeiseelsorge schloss sich den persönlichen Worten des Ministers an. „Wir alle brauchen ja – insbesondere in der dunklen Jahreszeit und erst recht an Tagen, in denen uns die Trauer um einen lieben Menschen nahe ist – die Gewissheit: Wir werden mitgetragen von einer Gemeinschaft von Mitmenschen, die uns spüren lässt, dass wir uns auf sie und auf ihren Beistand verlassen können“, lautet die Botschaft von Polizeipfarrer Albrecht Sautter an die Angehörigen.
Gedenkminute am 22. November um 15 Uhr
Die Polizei Baden-Württemberg wird in diesem Jahr das Erinnern an den Tod ihrer Kolleginnen und Kollegen, die im Einsatz zum Schutz anderer gewaltsam ihr Leben lassen mussten, mit einer besonderen Geste zum Ausdruck bringen. „Wo immer es möglich ist, wird am kommen Sonntag, dem 22. November 2020, um Punkt 15 Uhr bei unserer Polizei landesweit für eine Minute die Zeit stillstehen. Die Gedenkminute soll ein Ausdruck der Verbundenheit mit den Verstorbenen, aber auch mit den Hinterbliebenen, sein“, erklärte Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz.
Seit dem zweiten Weltkrieg kamen in Baden-Württemberg 84 Angehörige der Polizei bei einem Einsatz ums Leben. Zuletzt musste im Jahr 2013 der Tod eines Polizeibeamten betrauert werden. „Es sind teilweise erschreckende Geschehnisse, die uns Mahnung und Erinnerung sind, dass unsere Polizistinnen und Polizisten immer wieder ihren Kopf hinhalten, um unsere Sicherheit zu gewährleisten und unsere Freiheit zu verteidigen – im schlimmsten Fall stehen sie dafür mit ihrem Leben ein. Deshalb habe ich auch überhaupt kein Verständnis, wenn unsere Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten bei ihrem aufopferungsvollen Dienst verbal angegangen oder sogar körperlich attackiert werden. Das akzeptieren wir nicht und werden derartiges Verhalten konsequent und mit Härte verfolgen“, so Innenminister Thomas Strobl.