Anlässlich des Nationalen Fußverkehrskongresses in Stuttgart haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann für eine fußgängerfreundliche Politik geworben. Fußgänger sollen bei der Verkehrsplanung stärker berücksichtigt werden.
Fußgänger müssen in der Verkehrsplanung künftig eine wesentlich größere Rolle spielen. Für diese Forderung warben am Mittwoch übereinstimmend führende Politiker von Bund und Land beim Nationalen Fußverkehrskongress.
Lebensqualität in Kommunen verbessern
Ministerpräsident Winfried Kretschmann eröffnete den Kongress mit den Worten: „Wenn es um Lebensqualität geht, landen Städte mit hohem Fußverkehrsanteil regelmäßig auf den vordersten Plätzen. Fußverkehr stärkt Leib und Seele, fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und entlastet die Umwelt. Wir haben also allen Grund fußgängerfreundlich zu werden. Deshalb bringen wir den Fußgängerverkehr voran. Mit der Ausrichtung des Kongresses verbinden wir ein deutliches Bekenntnis zum Fußverkehr.“
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärte live zugeschaltet: „Die schwächeren Verkehrsteilnehmer schützen“. Dies ist unser Leitgedanke im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und er wird die Maxime der ersten Fußverkehrsstrategie sein! Heute auf dem Deutschen Fußverkehrskongress sind wir dafür den ersten Schritt gegangen: Wir wollen gute Bedingungen für Fußgänger. Auf dieser Basis arbeiten wir – damit jeder sicher zu Fuß unterwegs ist.“
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Gehwege sind oft zu schmal und werden immer wieder zugeparkt. Das ist gefährlich. Lange Wartezeiten an Ampeln, mehrfaches Warten an Kreuzungen und Stehzeiten an Straßen – All das macht Zufußgehen unattraktiv. Das müssen wir ändern. Lassen Sie uns den Kongress als Start für eine fußgängerfreundliche Politik auf allen Ebenen nutzen. Wenn wir den Fußverkehr gemeinsam voranbringen, macht das unserer Städte und Gemeinden lebenswerter.“
Kinder und ältere Menschen stärker berücksichtigen
Der dritte deutsche Fußverkehrskongress wurde gemeinsam vom Verkehrsministerium und vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur veranstaltet und fand erstmals in digitaler Form statt. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse: Bis zum Vortag des Kongresses hatten sich deutlich mehr als 1.000 Personen angemeldet. Im Zentrum des Kongresses standen die Belange von Kindern und älteren Menschen. Sie sollen stärker berücksichtigt werden. Dieser Wunsch kommt im Kongressmotto zum Ausdruck: „Jetzt Straßen für alle schaffen!“ Der Appell richtet sich an Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen.
Neben der Steigerung der Lebensqualität spielt natürlich das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle auf dem Fußverkehrskongress. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg verfolgt das Ziel, die Bedingungen für den Fußgängerverkehr zu verbessern, bis 2030 den Fußverkehrsanteil auf 30 Prozent der Wege zu erhöhen und 500 lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten zu schaffen.
Kommunen setzen auf Stärkung des Fußverkehrs
Verkehrsminister Hermann erklärte: „Etliche Städte und Gemeinden setzen inzwischen auf die Stärkung des Fußverkehrs. Sie beginnen, Straßen und Plätze fußgängerfreundlich umzugestalten und dem Fußgängerverkehr mehr Raum zu geben. Dazu hat auch die vom Land seit einigen Jahren angebotene Förderung der sogenannten Fußverkehrs-Checks beigetragen.“
Bis im ganzen Land durchgängige, sichere und attraktive Fußverkehrsnetze mit ausreichend Breite entstanden sind, sei es allerdings noch ein langer Weg. Der Landesverkehrsminister betonte: „Erfolgreiche Fußverkehrspolitik benötigt engagierte Kommunen, die eine aktive Fußverkehrspolitik betreiben, die Chancen der Fußgängerpolitik für lebendige Straßen und Plätze und für mehr Lebensqualität sowie die Stärkung des sozialen Gemeinwesens erkennen. Sie können auf die Unterstützung des Landes zählen. Wir fördern die Konzeption, Planung und Bau kommunaler Fußverkehrsnetze.“