Der Bau der Pforzheimer Westtangente kommt voran, rund zwei Monate früher als geplant konnte der feierliche Tunneldurchschlag für den Arlinger Tunnel an der Bundesstraße B 463 erfolgen. Mit einer Länge von 1.350 Metern ist der Tunnel das Kernstück der Westtangente, mit der die Innenstadt und die westlichen Bereiche von Pforzheim vom Verkehr entlastet werden sollen.
Der Bau der Westtangente Pforzheim kommt voran: Am heutigen Montag ist der feierliche Tunneldurchschlag für den Arlinger Tunnel an der Bundesstraße B 463 erfolgt. Der Parlamentarische Staatsekretär beim Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger, Verkehrsminister Winfried Hermann und die Präsidentin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Sylvia M. Felder, haben auf Grund der Corona-Pandemie ein Online-Format gewählt, um per gemeinsamer Videobotschaft dieses für die Region wichtige Ereignis zu würdigen. Tunnelpatin ist Monika Boch, die Gattin des Pforzheimer Oberbürgermeisters Peter Boch.
Zentrales Bauwerk der Westtangente Pforzheim
Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, sagte: „Die Westtangente Pforzheim ist eine regional bedeutsame Verbindungsachse der Bundesstraße B 294 zur Bundesautobahn A 8 ist. Mit dem Durchstich des Arlinger Tunnels ist uns jetzt das wichtigste Stück Arbeit gelungen. Damit rückt die Verkehrsentlastung der Anwohner erfreulicherweise in greifbare Nähe. Die Ausgaben des Bundes in Höhe von 125 Millionen Euro sind gut investiertes Geld.“
Verkehrsminister Winfried Hermann betonte: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem heutigen Tunneldurchschlag einen Meilenstein bei dem Bau des zentralen Bauwerks der Westtangente Pforzheim erreicht haben. Dieser Tunnel ist ein weiterer wichtiger Schritt zum Ausbau der Bundesstraße B 463. Damit werden Lärm und Abgase reduziert – die Verkehrssicherheit erhöht und die Innenstadt Pforzheims entlastet“.
Fertigstellung zwei Monate als geplant
Zusammen mit den beiden bereits fertiggestellten Teilabschnitten – der Umgestal-tung der A 8 Anschlussstelle Pforzheim-West sowie dem Streckenabschnitt bis zur Landesstraße L 562 (Dietlinger Straße) – soll westlich von Pforzheim eine Verbindung zwischen der Bundesautobahn A 8 und der Bundesstraße B 294 im Enztal bis voraussichtlich Ende 2023 geschaffen werden.
Der rund 1.350 Meter lange Arlinger Tunnel ist das Kernstück der rund 2,4 Kilometer langen Westtangente Pforzheim. Die Tunnelröhre verfügt über zwei Fahrstreifen, die im Gegenverkehr befahren werden. Die vier Notausgänge führen über einen knapp 1.100 Meter langen Rettungsstollen in Freie.
„Mit dem heutigen Tunneldurchschlag haben wir ein wichtiges Ziel für die Fertigstellung des Arlinger Tunnels erreicht und dies erfreulicherweise ohne gravierende Unfälle und rund zwei Monate früher als geplant“, sagte die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 125,5 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.
Der Arlinger Tunnel
Die exakte Länge des Tunnels beträgt 1.348 Meter. Der parallel geführte Rettungsstollen hat eine Länge von 1.077 Meter. Vier Querschläge verbinden den Tunnel mit dem Rettungsstollen. Dadurch ist gewährleistet, dass der Abstand zwischen Notausgängen maximal 300 Meter beträgt. Für den Arlinger Tunnel wurde ein Regelquerschnitt mit zwei Fahrstreifen mit einer Breite von 3,50 Meter sowie zwei Randstreifen von je 0,25 Meter Breite festgelegt. Die Gesamtbreite der Fahrbahn beträgt 7,50 Meter. Seitlich neben der Fahrbahn verlaufen die beiden Notgehwege mit einer Mindestbreite von jeweils 1,0 Meter. Die lichte Weite des Rettungsstollens beträgt 2,25 mal 2,25 Meter.
Im künftigen Arlinger Tunnel sind umfangreiche Sicherheitseinrichtungen vorgesehen. In den Zwischendecken über der Fahrbahn befindet sich ein Abluftkanal. Über steuerbare Klappen erfolgt die Rauchabsaugung im Brandfall. Die hierfür notwendigen Ventilatoren sind der Betriebszentrale Mitte zugeordnet, wo sich auch der Abluftkamin befindet. Zudem werden zwei weitere Betriebszentralen, zwei Nothalt- und Pannenbuchten, ein Vorratsbecken für Löschwasser sowie ein so genanntes Havariebecken gebaut, in welches das Löschwasser abfließen kann.
Im Bereich des Nord- sowie Südportals werden die ersten circa 50 beziehungsweise 75 Meter in offener Bauweise realisiert. Der größte Teil des Tunnels wurde in bergmännischer Bauweise hergestellt. Als Bauverfahren hierfür wurde die Neue Österreichische Tunnelbauweise eingesetzt. Diese wird auf Grund des inhomogenen Gebirges angewandt, um auf schonende Weise das Material auszubrechen. Im Rahmen des bergmännischen Vortriebs der Hauptröhre und des Rettungsstollens kamen verschiedene Vortriebsarten zum Einsatz: Sprengen, Meißeln sowie der Baggervortrieb. Es wurden temporäre Sicherungen aus Spritzbeton, Ausbaubögen, Gebirgsankern sowie Spießen verwendet. Insgesamt sind in diesem Bauabschnitt circa 330.000 Kubikmeter Aushub- und Ausbruchmassen angefallen.
Die Stärke der Innenschale aus wasserundurchlässigem Stahlbeton beträgt im Gewölbe 40 Zentimeter, in der Sohle 80 Zentimeter. Die Rohbaukosten des Tunnels belaufen sich auf rund 75 Millionen Euro.
Arlinger Tunnel in Zahlen
Baulänge | 1.348 Meter |
Offene Bauweise (Nordportal) | 74,5 Meter |
Offene Bauweise (Südportal) | 50 Meter |
Bergmännische Bauweise | 1.223,4 Meter |
Aushub- und Ausbruchmassen | circa 330.000 Kubikmeter |
Betonvolumen | circa 68.000 Kubikmeter |
Stahlmasse | circa 8.000 Tonnen |
Wesentliche Teilbauwerke | ein Rettungsstollen vier Querschläge drei Betriebszentralen zwei Pannenbuchten ein Löschwasserbecken ein Havariebecken |
Querschnitt | RQ 11t (Fahrbahnbreite 7,50 Meter) |
Fahrbahnaufbau | Gesamtstärke 85 Zentimeter |
Asphaltschicht Asphaltbinder Asphalttragschicht | vier Zentimeter acht Zentimeter 14 Zentimeter |
Schottertragschicht | 15 Zentimeter |
Frostschutzschicht | 44 Zentimeter |