Dr.-Rudolf-Eberle-Preis

Fast 100 Einsendungen für Landes-Innovationspreis 2016

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Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ist Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau. (Bild: © Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)

Am 30. November 2016 findet die Preisverleihung des Landes-Innovationspreises 2016 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. „Innovationen und neue Ideen sind die Grundlage für unseren starken Wirtschaftsstandort. Fast 100 Unternehmen haben sich in diesem Jahr um den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg beworben“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

„Die hohe Qualität der Bewerbungen zeigt, wie hervorragend unsere mittelständischen Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und technologischer Dienstleistungen sind. Alle Bewerberinnen und Bewerber um den Innovationspreis sind hervorragende Botschafterinnen und Botschafter für das Innovationsland Baden-Württemberg“, so Hoffmeister-Kraut weiter. Die Ministerin wird die Preisträger am 30. November 2016 um 17.30 Uhr im Stuttgarter Haus der Wirtschaft im Rahmen einer Feierstunde mit allen Nominierten bekannt geben.

Auch dieses Jahr war es für die Mitglieder der 12-köpfigen Expertenjury aus unabhängigen Professoren und Wissenschaftlern, namhaften Branchenexperten sowie einer Fachjournalistin eine schwierige Auswahlentscheidung. Die Bewerbungen wurden anhand der Kriterien technischer Fortschritt, besondere unternehmerische Leistung und nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg bewertet. Zehn Unternehmen wurden aus dem Kreis der 94 eingereichten Vorschläge von der Jury für eine Auszeichnung ausgewählt und werden am 30. November prämiert. An diesem Abend werden auch die Platzierungen der einzelnen Preisträger bekannt gegeben.

Dr.-Rudolf-Eberle-Preis

Der nach dem früheren Wirtschaftsminister Dr. Rudolf Eberle benannte Preis wird seit 1985 jährlich an mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handwerk und technologischer Dienstleistung verliehen, die herausragende technische Innovationen erfolgreich umgesetzt haben. Bewerben können sich kleine und mittlere Unternehmen, die in Baden-Württemberg ansässig sind, maximal 500 Beschäftigte haben und einen Jahresumsatz bis zu 100 Millionen Euro erwirtschaften. Zu gewinnen gibt es Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro sowie Anerkennungen. Daneben vergibt die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH einen Sonderpreis im Rahmen des Landeswettbewerbs in Höhe von 7.500 Euro. Dieser richtet sich gezielt an junge Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind und mit bis zu 100 Beschäftigten einen Umsatz von maximal zehn Millionen Euro erzielen. 

Nominiert sind:

  • AWP-Präzisionsteile GmbH aus Waibstadt mit einem Entriegelungssystem für Gasdruckfedern, das nur einen sehr geringen Kraftaufwand erfordert.
  • Birken AG aus Niefern-Öschelbronn mit einem Arzneimittel für die schnelle Wundheilung, gewonnen aus Birkenrinde.
  • Enit Energy IT Systems aus Freiburg mit einer Hard- und Softwarelösung für Energieflussdaten, welche den Energieverbrauch mittelständischer Unternehmen optimiert.
  • flexlog GmbH aus Karlsruhe mit einer dezentral gesteuerten Fördertechnik, die es erlaubt, einzelne Fördermodule wie LEGO®-Bausteine zusammen zu stecken und miteinander zu verbinden.
  • MediLas Electronics GmbH aus Balingen mit einem Laserprojektor für Skisprungschanzen, der Athleten und Zuschauern die Sprungweite anzeigt, die notwendig ist, um in Führung zu gehen.
  • myPOLS Biotec GmbH aus Konstanz mit der Entwicklung maßgeschneiderter Enzyme für biotechnologische Verfahren unter Einsatz einer neuartigen Technologieplattform.
  • OPAL – Operational Analytics GmbH aus Mannheim mit einem Softwaremodul zur Nachfrageprognose, mit dem die Verfügbarkeit von Waren besser gesteuert werden kann.
  • Pinion GmbH aus Denkendorf mit einem in den Rahmen integrierten Schaltgetriebe für Fahrräder, das den Übersetzungsbereich bisheriger Schaltungen übertrifft.
  • VINCENT Systems GmbH aus Karlsruhe mit einer bionischen Handprothese, deren vielfältige Griffmöglichkeiten sogar für Kinder verfügbar sind.
  • Weckenmann Anlagentechnik GmbH & Co. KG aus Dormettingen mit einer mobilen Produktionsstätte für Beton-Fertigteile, die in unmittelbarer Nähe zur Baustelle auf- und abgebaut werden kann.

Die nominierten Innovationen

AWP-Präzisionsteile GmbH, WaibstadtEntriegelungssystem für GasdruckfedernDie in Passagiersitzen von Flugzeugen und Zügen eingesetzten Gasdruckfedern zur Verstellung der Rückenlehnen mussten bisher mit großem Kraftaufwand ent-riegelt werden. Durch den innovativen Auslösekopf werden diese Kräfte mecha-nisch um das 24-fache reduziert, sodass sich eine Restbetätigungskraft von le-diglich 2-5 N ergibt. Dadurch wurde es möglich, sowohl mechanische als auch elektrische Betätigungselemente zu entwickeln. Das geringe Gewicht von nur 54 Gramm führt in Flugzeugen zu Treibstoffeinsparungen und damit verbundenen Emissionsreduzierungen.

 

Birken AG, Niefern-Öschelbrunn
Arzneimittel für die schnelle Wundheilung
Bislang gab es kein europäisch zugelassenes Arzneimittel mit nachgewiesener Wirksamkeit für die Beschleunigung von Wundheilungen. Mit dem pflanzlichen Wirkstoff Betulin ist dies erstmals gelungen. Er wird aus Birkenkork gewonnen, das als Abfallprodukt in der holzverarbeitenden Industrie in großen Mengen zur Verfügung steht. Ob als hautpflegende Emulsion für allergiegefährdete Menschen oder als Arzneimittel bei Brandwunden, der Wirkstoff aus Birkenrinde eignet sich nachweislich sowohl für medizinische als auch für kosmetische Anwendungen.

Enit Energy IT Systeme GmbH, Freiburg
Komplettlösung für Energieflussdaten
Bis zu 20 Prozent der Energiekosten in industriellen Unternehmen können mit Hilfe einer neuen Hard- und Software eingespart werden. Das dafür eingesetzte Gerät, das vom Kunden selbst installiert werden kann, deckt Optimierungspotenziale auf und lässt sich durch das Aufspielen von Weiterentwicklungen der Software jederzeit den jeweiligen Anforderungen im Unternehmen anpassen. Daten von bereits genutzten Zählern werden unabhängig des Herstellertyps im Sekundentakt abgefragt und in die Verbrauchsanzeige von Strom, Gas, Wärme und Wasser einbezogen.

flexlog GmbH, Karlsruhe
Dezentral gesteuerte Fördertechnik
Das aus dem Karlsruher Institut für Technologie ausgegründete Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, komplexe Fördertechnik-Systeme so einfach wie möglich zu gestalten. Mit der Entwicklung dezentraler Steuerungs- und Materialflusssysteme konnte dieses Ziel erreicht werden. Das Konzept dabei ist denkbar einfach: Einzelne Fördermodule werden wie LEGO®-Bausteine zusammengesteckt und miteinander verbunden. Aufbauen, erweitern, anpassen oder austauschen einzelner Komponenten wird durch den Einsatz der vernetzten Steuermodule kinderleicht.

OPAL – Operational Analytics GmbH, Mannheim
Softwaremodul zur Nachfrageprognose
Fehlende Produkte in den Regalen des Handels verursachen Umsatzverluste und Imageschäden. Jetzt können die Bestellmengen mit Hilfe einer neu entwickelten Software optimiert werden. Die Softwarelösung wird als Dienstleistung über das Internet für Lebensmitteleinzelhändler angeboten. Diese erhalten die Möglichkeit, ihre Massendaten auf einfache Art und Weise in Echtzeit zu analysieren und damit Bestellmengen von Lebensmitteln präzise zu prognostizieren. Dabei werden die Daten mit externen Einflussfaktoren, wie Wetter, Feier- und Urlaubstagen sowie lokalen Events, angereichert.

MediaLas Electronics, Balingen
Laserprojektor für Skisprungschanzen
Mit dem neu entwickelten, leistungsstarken Laserprojektor, der an die Windmessanlage und die Resultatsliste der bisherigen Sprünge angekoppelt wird, kann erstmals eine „Best-to-Beat“ Linie in Echtzeit auf den Sprunghügel einer Skischanze projiziert werden. Diese Linie ist nicht nur für die Athleten und die Zuschauern zu sehen sondern kann auch von Slow Motion Kameras erfasst werden. Das Visualisierungssystem arbeitet vollautomatisch und projiziert unter nahezu allen klimatischen Bedingungen eine präzise Laserlinie auf den Sprunghügel.

myPOLS Biotec, Konstanz
Maßgeschneiderte Enzyme
In zahlreichen biotechnologischen Verfahren, insbesondere beim Nachweis von Krankheitserregern, werden DNA-Polymerasen eingesetzt. Durch die Entwicklung einer Technologie-Plattform zur gerichteten Evolution können jetzt maßgeschneiderte DNA-Polymerasen erzeugt, gefriergetrocknet, bei Raumtemperatur gelagert und per Post versendet werden. Durch den Wegfall aufwendiger Kühlketten werden Kosten eingespart. Die Nachweise von Pathogenen wie HIV, Ebola und anderen Erregern können so schneller, einfacher und verlässlicher durchgeführt werden.

Pinion GmbH, Denkendorf
Schaltgetriebe für Fahrräder
Erstmals wird ein aus dem Automobilbau bekanntes Schaltgetriebekonzept auf Fahrräder übertragen. Dabei wird das neu entwickelte Stirnradgetriebe in den Fahrradrahmen integriert. Durch die Verwendung von zwei Teilgetrieben werden 18 Gänge mit einer Übersetzungsbandbreite von mehr als 630 Prozent realisiert, ohne dass es zu Gangüberschneidungen kommt. Durch das Gehäuse ist das Getriebe vor äußeren Einflüssen geschützt und somit wartungsarm. Zukünftig kommt das Getriebe nicht nur bei High-end Tourenrädern zum Einsatz sondern in einer kostengünstigen Version auch im mittleren Preissegment.

VINCENT Systems GmbH, Karlsruhe
Bionische Handprothese
Mit der neu entwickelten künstlichen Hand ist es erstmals möglich, eine prothetische Versorgung für nahezu alle Altersklassen, Größen und Formen der Hand zu gestalten. Kern der Innovation ist die weltweit kleinste, leichteste und leistungsfähigste bionische Handprothese, die über die Muskelsignale des Prothesenträgers elektronisch gesteuert werden kann. Die Handprothese ist in unterschiedlichen Größen und auch als Baukastensystem für die Versorgung von Teilen der Hand verfügbar, wenn es z.B. darum geht, nur den Daumen oder einzelne Finger zu ersetzen.

Weckenmannn Anlagentechnik GmbH & Co. KG, Dormettingen
Mobile Produktion von Beton-Fertigteilen
Mit dem Konzept der mobilen Batterieschalung wird die Produktion von Beton-Fertigteilen in unmittelbarer Nähe von Baustellen ermöglicht. Ein neu entwickeltes Spezialfahrzeug befördert das transportable Werk direkt auf die Baustelle. Qualitativ hochwertige Beton-Fertigteile können somit vor Ort und bedarfsgerecht produziert werden. Unabhängig davon, ob sich eine Baustelle mitten in der Großstadt oder in entlegenen Gebieten befindet, wird das Vorhaben kostengünstiger und umweltfreundlicher, denn der aufwendige Transport einzelner Fertigteile wird überflüssig.

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