Das Umweltministerium hat den ersten „Monitoringbericht zu Klimafolgen und Anpassung“ in Baden-Württemberg vorgelegt. Der Bericht liefert eine Bestandsaufnahme zu den Folgen des Klimawandels im Land. Darüber hinaus werden Maßnahmen aufgeführt und bewertet, mit denen das Land dem Klimawandel begegnen möchte.
„Bereits heute sehen und spüren wir in Baden-Württemberg die Auswirkungen des Klimawandels, so etwa die Zunahme extremer Wetterereignisse wie beispielsweise Starkregen. Aber wir schauen dem nicht einfach zu“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit dem „Monitoringbericht zu Klimafolgen und Anpassung“ habe das Umweltministerium dem Kabinett eine Bestandsaufnahme zu den Folgen des Klimawandels im Land vorgelegt. Im Bericht werden darüber hinaus Maßnahmen aufgeführt und bewertet, mit denen das Land dem Klimawandel begegnen möchte.
Erwartetes Alarmsignal
Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete die Ergebnisse als ein erwartetes Alarmsignal: „Wir können nachweisen, dass die Zahl warmer und heißer Tage zugenommen hat, dass heimische Baumsorten wie die Fichte durch höhere Temperaturen bedroht sind und die Gefahren durch Baumschädlinge zunehmen. Das sind eindeutige Hinweise auf den Klimawandel, die jeder Baden-Württemberger und jede Baden-Württembergerin, jedes Tier und jede Pflanze täglich zu spüren bekommt.“
In neun Bereichen untersucht der Monitoringbericht die Klimafolgen: Wald und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Boden, Naturschutz und Biodiversität, Wasserhaushalt, Tourismus, Gesundheit, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaft und Energiewirtschaft. In den meisten Bereichen lassen sich bereits Veränderungen belegen, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden können. „Besonders die Landwirtschaft, die Wald- und Forstwirtschaft sowie die Bereiche Wasser und Biodiversität sind bereits stark betroffen“, betonte Umweltminister Franz Untersteller.
Nicht nachlassen beim Klimaschutz – Folgen des Klimawandels abmildern
„Die Beispiele im Monitoringbericht zeigen eine Entwicklung, die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten fortsetzen wird. Wenn wir dieser Entwicklung tatenlos zusehen, wird Baden-Württemberg in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein anderes Land sein, in dem die Lebensqualität spürbar nachgelassen hat. Wir müssen dem etwas entgegensetzen und dürfen weder beim Klimaschutz nachlassen noch bei unseren Anstrengungen, die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels abzumildern“, so Untersteller.
Bereits vor zwei Jahren habe Baden-Württemberg deshalb eine Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels verabschiedet, führte Untersteller aus. „Darin sind 76 Handlungsempfehlungen enthalten, unter anderem zur Stadt- und Raumplanung, zum Tourismus, zur Gesundheitsprävention und zum Hochwasserschutz. Von den Empfehlungen wurde der Großteil bereits angegangen“, sagte Untersteller. So wurde etwa ein Leitfaden für Kommunen zum Umgang mit Starkregen entwickelt oder eine Studie zur besseren gesundheitlichen Versorgung älterer Menschen bei Hitze erstellt. Für eine umfassende Wirkungsanalyse sei es derzeit noch zu früh. „Wir sehen aber, wie sich einzelne Bereiche auf den Klimawandel einzustellen beginnen. In der Landwirtschaft ändert sich der Anbau, es werden verstärkt wärmeliebende Fruchtarten wie Körnermais und Soja oder Merlot-Trauben im Weinbau angebaut. In der Forstwirtschaft wird der standortgerechte und klimaangepasste Waldumbau vorangetrieben, weg von den Reinbeständen der Fichte oder Kiefer hin zu widerstandfähigeren Baumarten und Mischbeständen. Und im Land haben wir, nur ein Beispiel, den Hochwasserschutz deutlich aufgewertet“, so Untersteller.
Klimaschutzgesetz und Anpassungsstrategie
Die Landesregierung hatte 2013 das Klimaschutzgesetz beschlossen, 2015 die Klima-Anpassungsstrategie. Alle drei Jahre wird nun systematisch erfasst, welche wesentlichen Folgen sich aus dem Klimawandel für Baden-Württemberg ergeben und wie man damit umgehen kann.
Monitoring-Bericht zum Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg – Teil I Klimafolgen und Anpassung (PDF)
Umweltministerium: Anpassungsstrategie Baden-Württemberg