Die Maßnahmen zum Feldhamsterschutz der letzten zwei Jahre im Landschaftsschutzgebiet „Straßenheimer Hof“ in Mannheim-Straßenheim waren sehr erfolgreich. So konnten in diesem Sommer über 1.000 Hamsterbaue gezählt werden, obwohl der Feldhamster 2019 vor Ort schon fast ausgestorben war.
Umweltstaatssekretär Andre Baumann und Finanzstaatssekretärin Gisela Splett haben nach zwei Jahren wieder gemeinsam das Landschaftsschutzgebiet „Straßenheimer Hof“ in Mannheim-Straßenheim besucht. Damals startete das Land eine „Hamsterschutz-Offensive“. Rund 145 des 435 Hektar großen, insbesondere für den Feldhamster ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiets „Straßenheimer Hof“ sind im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Vor Ort informierten sich die beiden Mitglieder der Landesregierung über den Bestand und die in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters. Die Rhein-Neckar-Region ist mittlerweile die letzte Region in Baden-Württemberg, in der Feldhamster noch vorkommen.
400 Prozent mehr Feldhamsterbaue als vergangenes Jahr
„Einst war der Feldhamster in Baden-Württemberg eine Allerweltsart. Heute gehört er zu den seltensten Säugetieren in ganz Europa, der unter strengstem Schutz steht“, betonte Andre Baumann. Es sei dem großen Engagement verschiedenster Akteure in der Region zu verdanken, dass die Rettung des Feldhamsters in Mannheim-Straßenheim gelungen sei. „In allerletzter Minute wurde verhindert, dass der Feldhamster ausstirbt. Gemeinsam mit der Stadt Mannheim und insbesondere mit Landwirtinnen und Landwirten haben wir die Sensation geschafft: im Sommer 2021 konnten wieder über 1000 Hamsterbaue gezählt werden. Das ist ein Zuwachs von 400 Prozent“, betonte der Umweltstaatssekretär angesichts der vielversprechenden Bestandsentwicklung und bezeichnete die Region als europaweit einen der ganz wenigen Orte, an denen die Feldhamsterpopulation wachse.
Hamsterschutz auf landeseigenen Flächen
Zu dieser vielversprechenden Entwicklung hat auch die „Hamster-Offensive“ des Landes einen wichtigen Beitrag geleistet. Konnte in den vergangenen Jahren der heimische Hamsterbestand nur dadurch erhalten werden, indem jährlich rund 100 Tiere im Heidelberg Zoo nachgezüchtet und ausgewildert wurden, gelang es im Rahmen der Offensive, deutlich mehr Hamsterschutz-Verträge mit Landwirtinnen und Landwirten auch auf landeseigenen landwirtschaftlichen Liegenschaften zu schließen. „Seit vielen Jahren engagieren wir uns auf landeseigenen Flächen für den Schutz und die Erhaltung des Feldhamsters. Daher freut mich der Erfolg sehr“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett. „Es wird daran gearbeitet, dass nächstes Jahr weitere Landesflächen feldhamsterfreundlich bewirtschaftet werden können und das Projekt noch weiterwächst."
Es sei wichtig diesen Einsatz fortzuführen, da der Feldhamster in der Kurpfalz noch nicht über den Berg sei, so der Umweltstaatssekretär. „Wir müssen in den kommenden Jahren noch mehr Hamsterschutz-Verträge abschließen. Denn entscheidend ist, dass Landwirtinnen und Landwirte vom Hamsterschutz wirtschaftlich profitieren. Wenn nicht nur der Hamster, sondern auch die Landwirtschaft vom Hamsterschutz kleine Vorräte anlegen kann, gelingt der Naturschutz“, sagte Baumann.
Land fördert Landschaftsschutzgebiet mit jährlich rund 150.000 Euro
Das Landschaftsschutzgebiet Straßenheimer Hof wurde im Rahmen des Artenschutzprogramms Feldhamster der Stadt Mannheim im Jahr 2007 ausgewiesen. Es entstand im Zusammenhang mit dem Bau der SAP-Arena. Der wichtigste Zweck des Schutzgebiets ist die Förderung und die Erhaltung des Lebensraumes für den Feldhamster. Neben der Stadt Mannheim unterstützt das Land Baden-Württemberg im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie das Feldhamsterschutzprogramm Straßenheimer Hof mit jährlich rund 150.000 Euro. Dabei kommen die Maßnahmen zum Schutz des Feldhamsters auch vielen anderen Arten der Agrarlandschaft wie dem Feldhasen und Feldlerche zugute.
Zu den Maßnahmen, die die Stadt Mannheim und das Land Baden-Württemberg zum Schutz des Feldhamsters ergriffen haben, gehört auch die Zucht von Feldhamstern im Zoo Heidelberg, die dann in der Region Mannheim ausgewildert werden. Mittels dieses Zuchtprogramms können jährlich um die 70 Feldhamster durch das Regierungspräsidium Karlsruhe in Mannheim-Mühlfeld und Mannheim-Seckenheim sowie 140 Feldhamster in Mannheim-Bösfeld und Mannheim-Straßenheim durch die Stadt Mannheim ausgewildert werden.